Automobilzulieferer Kaiser GmbH stellt Insolvenzantrag - Dr. Michael Jaffé vorläufiger Insolvenzverwalter
Die Krise der Automobil-Zulieferindustrie schlägt nun auch auf die niederbayrische Kaiser GmbH durch.
Der für viele führende Automobil-Hersteller wichtige Lieferant von Komponenten für Getriebe, Motor und Bremsen hat gestern Insolvenzantrag gestellt. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellte das Amtsgericht Passau den Münchner Fachanwalt Dr. Michael Jaffé, der in der Region unter anderem für die erfolgreiche Sanierung des Wohnwagen-Herstellers Knaus Tabbert verantwortlich zeichnete. Aktuell beschäftigt die Kaiser GmbH rund 660 Mitarbeiter und erwirtschaftet Erlöse von rund 90 Millionen Euro.
Kompetenter Partner in Automobil-Zulieferkette
Die Kaiser GmbH ist seit mehr als 30 Jahren ein kompetenter Partner in der Zuliefer-Kette der deutschen Automobilindustrie auf dem Gebiet der zerspanenden Serienfertigung und im optionalen Beschichten von wichtigen Bauteilen aus Grau- und Sphäroguß, Stahl sowie den Leichtmetallen Aluminium und Magnesium. Als verlängerte Werkbank produziert Kaiser so unter anderem Airbag- und Antriebs-Komponenten, Bremsscheiben und –trommeln, Gehäuse für ABS, Kupplung, Getriebe, Hinterachse und Wasserpumpen, Zylinderblöcke, Schwungräder, Ölwannen, Achsschenkel und Querlenker. Komponenten von Kaiser finden sich in nahezu jedem Dieselfahrzeug eines deutschen Automobilherstellers. 2012 lieferte Kaiser 24 Millionen Teile aus.
Gründer und Geschäftsführer Klaus-Peter Kaiser informierte heute zusammen mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter die Mitarbeiter über die Situation. Dr. Michael Jaffé ist bereits mit einem Team vor Ort, um dafür zu sorgen, dass die Produktion weiterlaufen kann sowie den Betrieb in Verhandlungen mit Kunden und Lieferanten zu stabilisieren. „Wir sind bereits in ersten Gesprächen. Dabei wurde schon deutlich, dass es ein großes Interesse gibt, Kaiser lieferfähig zu erhalten. Mit das Wichtigste ist jetzt jedoch, die Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes für die Mitarbeiter auf den Weg zu bringen. Wir sind da mit Hochdruck dabei, damit sie noch vor Weihnachten ihr Geld bekommen und nicht auch noch die Familien unter der Insolvenz leiden müssen“, betonte Jaffé.
Da die Gehälter der Angestellten bereits im November nicht mehr gezahlt werden konnten, läuft der Insolvenzgeldzeitraum Ende Januar 2014 aus. Dann muss das Unternehmen wieder im Stande sein, die Lohn- und Gehaltszahlungen selbst zu erwirtschaften. „Unser Ziel ist klar die Fortführung, allerdings ist dies in der Kürze der Zeit keine leichte Aufgabe“, machte Jaffé deutlich.
Kaiser produziert nicht nur am Stammsitz Aicha vorm Wald (450 Mitarbeiter), sondern auch in einem Werk in Straßkirchen-Salzweg (rund 210 Mitarbeiter). Alleiniger Eigentümer und Geschäftsführer der Kaiser GmbH ist der Gründer Klaus-Peter Kaiser. Von 2000 bis 2008 verzeichnete die Kaiser GmbH ein rasantes Wachstum und verdreifachte nahezu den Umsatz. Nach dem krisenbedingten Einbruch in 2009 hatte Kaiser zuletzt wieder an dieses Wachstumstempo anknüpfen können.
Zu den national und international bekanntesten Insolvenzverfahren von Dr. Michael Jaffé zählen der Medienkonzern KirchMedia, Qimonda sowie die deutschen Tochtergesellschaften der Petroplus-Gruppe, des größten unabhängigen Raffineriebetreibers in Europa. Darüber hinaus gelang es ihm in den letzten Jahren unter anderen die Sanierung des Wohnwagen-Produzenten Knaus Tabbert, der Grob Aerospace sowie der Cinterion Wireless Modules Holding GmbH abzuschließen. Zuletzt konnte er die Industrie- und Bauprofile Schönberg, einen führenden mittelständischer Hersteller von Bau- und technischen Profilen, vor dem Aus retten und einen Investor dafür finden.
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