13.02.2020 - Kategorie "Insolvenzverfahren"

550 Mio. Euro an Gläubiger der insolventen deutschen Petroplus-Gesellschaften

Hohe Quote für Petroplus - Insolvenzgläubiger

550 Millionen Euro an Gläubiger der insolventen deutschen Petroplus-Gesellschaften ausgezahlt - Quoten für Gläubiger erreichen weit über 90 bis 100 Prozent


Die Insolvenzverfahren der drei deutschen Petroplus-Gesellschaften werden mit einem sehr positiven, weit überdurchschnittlichen Ergebnis für die Gläubiger zu Ende gehen. Wie Insolvenzverwalter Dr. Michael Jaffé heute mitteilen konnte, werden die Befriedigungsquoten in allen drei Verfahren weit über 90 Prozent liegen und in einem Fall sogar die 100 Prozent überschreiten. Zum Vergleich: Der Durchschnitt bei Unternehmensinsolvenzen in Deutschland liegt zwischen 2 und 5 Prozent.


In den Verfahren über das Vermögen der seit Januar 2012 insolventen Petroplus Bayern GmbH (PB), der Petroplus Deutschland GmbH (PDG) sowie der Petroplus Raffinerie Ingolstadt GmbH (PRI) stehen jetzt die Schussverteilungen an bzw. sind bereits erfolgt.


Im Insolvenzverfahren der Petroplus Bayern GmbH, die für Petroplus das Endkundengeschäft mit Mineralölprodukten in Bayern betrieben hatte, erhielten die insgesamt 365 Gläubiger, davon 237 ehemalige Wärmeabo-Kunden, bislang rund 16,7 Mio. Euro auf ihre festgestellten Forderungen ausgezahlt. Das entspricht bereits einer Quote von über 90 Prozent. Weitere Auszahlungen werden in Kürze erfolgen, so dass die Quote noch weiter steigen wird.


Im Insolvenzverfahren der Petroplus Deutschland GmbH, die vor der Insolvenz für den Handel und den Vertrieb der in Ingolstadt raffinierten Mineralölprodukte an Geschäftskunden in Deutschland zuständig war, werden einschließlich der nächsten, für das 1. Quartal 2020 geplanten Zahlung dann rund 476 Millionen Euro an rund 130 Gläubiger verteilt sein. Dies entspricht einer Quote von über 96 Prozent, wobei erwartet wird, dass bei Verfahrensabschluss in Folge weiterer Zahlungen nahezu eine Vollbefriedigung erreicht werden kann.


Noch besser fällt das Ergebnis für die insgesamt rund 740 Gläubiger im Insolvenzverfahren der Petroplus Raffinerie Ingolstadt GmbH aus, in der Mehrzahl aktuelle und ehemalige Arbeitnehmer der Raffinerie in Kösching. Hier werden einschließlich der nächsten, voraussichtlich im März 2020 stattfindenden Auszahlung insgesamt rund 56 Millionen Euro an die Gläubiger verteilt sein. Damit werden alle Insolvenzforderungen in voller Höhe erfüllt, auch die sogenannten Nachrangforderungen. Das bedeutet unter anderem, dass die Arbeitnehmer auch Zinsen auf ihre angemeldeten Forderungen erhalten.


Abgesehen von diesen außergewöhnlich hohen Befriedigungsquoten für die Gläubiger, fällt die Bilanz der Insolvenzverfahren insgesamt sehr positiv aus: Bereits im August 2012 war es dem Insolvenzverwalter der ehemaligen deutschen Petroplus-Tochtergesellschaften gelungen, die Geschäftsbetriebe an ein global tätiges Rohstoffunternehmen zu veräußern.


„Dieses Ergebnis war alles andere als selbstverständlich, wenn man sich die schwierige und verfahrene Ausgangslage vor Augen führt, bei der zu Beginn des Verfahrens nicht einmal Liquidität für eine Fortführung des Raffineriebetriebs vorhanden war. Alle Konten waren vollständig leergeräumt“, so Dr. Jaffé. Schließlich konnten nicht nur alle rund 350 Arbeitsplätze erhalten, sondern letztlich auch ein Milliardenschaden für die bayerische Wirtschaft vermieden werden, den ein dauerhafter Ausfall der Raffinerie aufgrund von Preissteigerungen und Entsorgungskosten mit sich gebracht hätte. 


Die Petroplus-Gruppe, mit einem Umsatz von rund 20 Mrd. US-Dollar ehemals Europas größter unabhängiger Raffineriebetreiber, hatte Ende Januar 2012 Insolvenz anmelden müssen. In der unmittelbaren Folge löste sich die auf Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien und die Schweiz verteilte, komplexe Konzernstruktur der Petroplus-Gruppe durch die in den einzelnen Ländern eingeleiteten, voneinander unabhängigen Insolvenzverfahren auf, wobei in der Folge nur zwei weitere verbleibende Raffinerien gerettet werden konnten. Die deutschen Petroplus-Gesellschaften hatten im Rahmen der Konzernfinanzierung mit einem Kreditvolumen von bis zu 2 Mrd. US-Dollar Sicherheiten in erheblichem Umfang gestellt.

Erst eine über mehrere Jahre hinweg verhandelte Vergleichsvereinbarung zwischen dem Insolvenzverwalter Dr. Michael Jaffé, einer Vielzahl von weiteren Gesellschaften europaweit und den ehemals konzernfinanzierenden Banken, in Folge derer unter anderem die vor der Insolvenz abgebuchten Gelder wieder erstattet wurden, machte den Weg frei für die außergewöhnlich hohe Befriedigungsquote für die Gläubiger. „Die Zielstrebigkeit und Geduld, mit der wir die Gelder der Gläubiger zurückgeholt haben, hat sich angesichts der nunmehr erreichten Quoten mehr als gelohnt.  Dieses Ergebnis ist umso erfreulicher, als die Arbeitnehmer nicht nur keine finanziellen Ausfälle erleiden, sondern auch alle ihre Arbeitsplätze behalten konnten“, so Dr. Jaffé in seiner Schlussbilanz.

 



Weitere Informationen

Dr. Michael Jaffé zählt zu den erfahrensten und renommiertesten Insolvenzverwaltern Deutschlands. Er wird seit über zwei Jahrzehnten regelmäßig von den Gerichten in schwierigen und großen Insolvenzfällen bestellt, in denen es darum geht, das Vermögen für die Gläubiger zu sichern und bestmöglich zu verwerten. Zu den national und international bekanntesten Insolvenzverfahren von Dr. Jaffé zählen der Medienkonzern KirchMedia des verstorbenen Dr. Leo Kirch, der vormals weltweit tätige Speicherchip-Hersteller Qimonda sowie die deutschen Tochtergesellschaften der Petroplus-Gruppe. Darüber hinaus gelang es ihm unter anderen die Sanierung des Wohnwagen-Produzenten Knaus Tabbert, der Grob Aerospace sowie der Cinterion Wireless Modules Holding GmbH erfolgreich abzuschließen.

Als Insolvenzverwalter der Stadtwerke Gera Aktiengesellschaft, einer Holdinggesellschaft für Beteiligungen der Stadt Gera, die mit der Daseinsvorsorge für rund 200.000 Menschen befasst waren, konnte er die Betriebe nach dem Insolvenzantrag schnell stabilisieren und in der Folge ohne Einschränkungen fortführen. Als Insolvenzverwalter der insolventen Fondsgesellschaft NARAT GmbH & Co. KG veräußerte Dr. jur. Michael Jaffé eines der größten Gewerbeimmobilien-Portfolios in Nordrhein-Westfalen. Er ist darüber hinaus als Insolvenzverwalter für die ProHealth AG, die Phoenix Solar AG und die Dero Bank AG bestellt. Als Insolvenzverwalter von drei deutschen P&R Container-Vermittlungsgesellschaften verwertet er das vorhandene Vermögen mit dem Ziel, die Schäden für Anleger zu minimieren. Nach Presseberichten handelt es sich dabei um die größte deutsche Kapitalanlageinsolvenz mit einem Forderungsvolumen von rund 3 Mrd. Euro.

Die Kanzlei JAFFÉ Rechtsanwälte Insolvenzverwalter ist seit mehr als zwei Jahrzehnten eine der führenden Kanzleien in den Bereichen Insolvenzverwaltung, Insolvenzrecht und Prozessrecht, insbesondere in komplexen und grenzüberschreitenden Verfahren. Die Anwälte der Kanzlei verstehen Unternehmenskrise und Insolvenz nicht als Ausdruck unternehmerischen Scheiterns, sondern setzen sich mit großem Nachdruck und Erfolg dafür ein, dass das Unternehmen in der Insolvenz saniert wird, Arbeitsplätze erhalten und zugleich die Gläubiger bestmöglich befriedigt werden, und zwar sowohl innerhalb eines klassischen Insolvenzverfahrens als auch im Rahmen von Eigenverwaltungen und Schutzschirmverfahren. Die Anwälte der Kanzlei werden regelmäßig in schwierigen Verfahren als Insolvenzverwalter und Sachwalter bestellt; ihre Erfahrungen und ihre Unabhängigkeit sind ein Garant für ein faires und erfolgreiches Verfahren.


Wollen Sie umgehend informiert werden, wenn es Neuigkeiten zu diesem Verfahren gibt?


Testen Sie kostenfrei und unverbindlich 3 Tage lang diese Funktionalität - zum Beispiel über unser "Risk-Paket" - und wir benachrichtigen Sie, sobald zum Verfahren neue Nachrichten oder neue Beschlüsse vorliegen.


Jetzt zur Paketauswahl