Potenzielle Investoren für MADELEINE Mode ziehen sich zurück
Ohne Investor machen die auflaufenden Verluste eine uneingeschränkte Fortführung unmöglich – Geschäftsbetrieb muss daher voraussichtlich zum 31. Dezember 2023 eingestellt werden
Für den
Damenmode-Händler MADELEINE Mode wird es aller Voraussicht nach keine
Investorenlösung geben. Die letzten verbliebenen Interessenten haben sich aus
dem Verkaufsprozess zurückgezogen. „Um MADELEINE eine Zukunftsperspektive zu
geben und das Unternehmen neu und vor allem digitaler ausrichten zu können, war
und ist aber der Einstieg eines Investors eine zwingende Voraussetzung“, sagt
Daniela Angerer, Geschäftsführerin bei MADELEINE. „Ohne Investorenlösung musste
ich deshalb die schwere Entscheidung treffen, den Geschäftsbetrieb bei
MADELEINE Stand jetzt mit Ablauf des Monats Dezember einzustellen.“ Bis dahin
seien Bestellungen und Auslieferungen aus dem vorhandenen Sortiment weiterhin
möglich.
„Ich habe in
den vergangenen Wochen mit verschiedenen potenziellen Investoren intensiv
verhandelt. Mehrere von ihnen hatten sich sogar von sich aus gemeldet und
Interesse signalisiert. In diesen Gesprächen habe ich das Potenzial ausführlich
vorgestellt, das ich nach wie vor in MADELEINE sehe. Leider kam es bis heute
aber nicht zu einem positiven Abschluss der Verhandlungen und derzeit kann
realistischerweise auch nicht davon ausgegangen werden, dass sich noch ein
Investor findet“, so Angerer.
Unterschiedliche Gründe, aber eine Gemeinsamkeit
Letztlich
hätten unterschiedliche Gründe dazu geführt, dass sich die Interessenten nach
und nach aus dem Investorenprozess zurückgezogen haben. Eine Gemeinsamkeit war
die allgemein herausfordernde Situation in der gesamten Modebranche, aufgrund
derer Investoren sich derzeit eher zurückhaltend zeigen. Die Inflation und die
sich überlappenden Krisen führen zu einer Konsumzurückhaltung bei Verbrauchern
und damit sinkenden Umsätzen in der gesamten Branche. Eine Planung der
künftigen Geschäftsentwicklung ist dadurch deutlich erschwert. Hinzu kommt,
dass die stärkere Digitalisierung von MADELEINE noch etwas Zeit und darüber
hinaus erhebliche Investitionen benötigen würde.
Für eine
uneingeschränkte Fortführung des Geschäftsbetriebs über den 1. November 2023 –
dem Zeitpunkt der Eröffnung des Eigenverwaltungsverfahrens – hinaus stehen ohne
einen Investor nicht genügend finanzielle Mittel zur Verfügung. MADELEINE muss
deshalb allen Mitarbeitenden die Kündigung aussprechen. „Mit Blick auf unsere
Gläubiger und die wahrscheinliche Einstellung des Geschäftsbetriebs dürfen wir
keine größeren Verluste machen – daher sind die Kündigungen zum jetzigen
Zeitpunkt leider alternativlos“, begründet Angerer diesen Schritt. Aufgrund der
wirtschaftlichen Lage des Unternehmens hat MADELEINE außerdem einen Großteil
der aktuell rund 200 Mitarbeitenden bereits direkt ab dem 1. November 2023
freistellen müssen. Die betroffenen Mitarbeitenden wurden bereits im Vorfeld
darüber informiert. Ein kleines Team wird im November bei MADELEINE aber
weiterhin anwesend sein, um die Restarbeiten und Bestellungen zu erledigen.
„So gerne ich diesen Schritt vermieden hätte – in diesem Fall ist er leider unumgänglich. Gleichsam möchte ich mich bei allen Mitarbeitenden für deren Arbeit bedanken, gerade in den zurückliegenden Wochen des Sanierungsverfahrens. Mir ist bewusst, dass der Einsatz in einer solchen Situation besonders herausfordernd ist und ich kann absolut nachvollziehen, dass die Enttäuschung in der Belegschaft groß ist. Am Engagement unserer Mitarbeitenden hat es definitiv nicht gelegen“, sagt Angerer. Immerhin sei es gelungen, für die Mitarbeitenden die bestmögliche Hilfe bei der beruflichen Neuorientierung zu organisieren. Die renommierte Personalberatungsgesellschaft von Runstedt wird die Mitarbeitenden mit Bewerbertrainings und Profilings unterstützen, die Kosten werden zur Hälfte von der Agentur für Arbeit übernommen.
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