NEUERO Farm- und Fördertechnik ist erfolgreich saniert
Pünktlich zu Beginn des neuen Geschäftsjahres 2023 hat die NEUERO Farm- und Fördertechnik GmbH aus Melle ihre Restrukturierung erfolgreich abgeschlossen.
Der Restrukturierungsplan wurde von den Gläubigern einstimmig angenommen. Die Verfahrensaufhebung erfolgte am 31.12.2022.
Das Unternehmen, das aktuell rund 50 Mitarbeitende beschäftigt, hatte am 23.02.2022 beim Amtsgericht Osnabrück ein Eigenverwaltungsverfahren beantragt. Das Familienunternehmen besteht seit über hundert Jahren und ist marktführend bei Lagersystemen und Silos im Bereich der Getreidelagerung, der Getreidetrocknung, der Fördertechnik sowie der Mahl- und Mischtechnik „Made in Germany“. Es erwirtschaftete in den vergangenen Jahren einen stabilen Umsatz von rund 20 Mio. Euro. Etwa 50 Prozent des Gesamtumsatzes entfallen auf den Bau von Silosystemen; von diesen hat NEUERO schon weit über 20.000 Systeme gebaut und verantwortet.
Hintergrund für die Krise waren u. a. der erfolglose, verlustreiche Eintritt in neue Märkte in den vergangenen Jahren, wie Ägypten, Serbien und Russland, und die seit der Corona-Pandemie erheblich gestiegenen Einstandspreise für Rohstoffe und Einbauteile. Diese Preiserhöhungen konnten aus vertragsrechtlichen Gründen nicht vollumfänglich an den Endkunden weitergegeben werden. Hinzu kamen eine hohe Kapital- und Liquiditätsbindung durch ein zu umfangreiches Warenlager nebst Sortimentsvielfalt in der von einem starken Verdrängungswettbewerb und hartem Preiskampf betroffenen Branche.
Die NEUERO erarbeitete in den vergangenen Monaten im Rahmen eines (vorläufigen) Eigenverwaltungsverfahrens gemeinsam mit der Kanzlei BBR Buchalik Brömmekamp Rechtsanwälte und der Unternehmensberatung plenovia, beide aus Düsseldorf, sowie in enger Abstimmung mit dem Sachwalter, Rechtsanwalt Stefan Meyer von der PLUTA Rechtsanwalts GmbH, einen Restrukturierungsplan, den die Gläubiger bereits am 05.12.2022 einstimmig angenommen haben. Besonders erfreulich ist, dass auch die beteiligten Banken hinter dem Restrukturierungsplan stehen und die Restrukturierung damit maßgeblich unterstützt und gefördert haben. Das Verfahren ist nun beendet, die förmliche Verfahrensaufhebung durch das Amtsgericht Osnabrück erfolgte am 31.12.2022.
Mit dem Restrukturierungsplan befreite sich NEUERO von Verbindlichkeiten zugunsten einer nun erheblich gesteigerten Eigenkapitalquote. Das Unternehmen konnte trotz der spürbaren negativen Auswirkungen der Corona-Krise und des Ukraine-Krieges zukunftssicher aufgestellt werden und in der Krise und während des laufenden Verfahrens sogar zwei neue Großaufträge hinzugewinnen, was als außergewöhnlicher Erfolg zu bewerten ist. Im operativen Bereich wurden u. a. eine konsequente Konsolidierungsstrategie, die Fokussierung auf ertragreiche Produkte und Projekte sowie die Anpassung der Kosten- und Finanzierungsstruktur umgesetzt. Das Projektgeschäft konzentriert sich künftig auf den deutschsprachigen Raum.
„Das Eigenverwaltungsverfahren hat uns die Möglichkeit gegeben, selbstbestimmt auf die starken Veränderungen im Markt zu reagieren. Nach Abschluss des Verfahrens sehen wir uns nun nachhaltig gestärkt und für die Zukunft gut gerüstet. Ich bedanke mich bei allen Beteiligten, vor allem bei unseren Kunden und Lieferanten, für deren Unterstützung und Vertrauen. Ganz besonders danke ich allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ohne deren tatkräftigen Einsatz dieses Ergebnis undenkbar gewesen wäre“, so Markus Hemmen, Geschäftsführer des Unternehmens.
„NEUERO hat das Instrument der Eigenverwaltung frühzeitig und hervorragend genutzt, um das Unternehmen wieder auf die Erfolgsspur zu bringen und sich wettbewerbsfähig aufzustellen. Ich sehe hier eine sehr positive Zukunft für das Unternehmen“, so Rechtsanwalt Alfred Kraus von der Kanzlei BBR Buchalik Brömmekamp Rechtsanwälte, der das Verfahren als Sanierungsberater begleitet hat.
Von der positiven Neuaufstellung ist auch der Sachwalter, Rechtsanwalt Stefan Meyer, überzeugt: „Die Eigenverwaltung und der Insolvenzplan haben sich als sehr geeignete Restrukturierungstools erwiesen. Mein ausdrücklicher Dank für die zielgerichtete, konstruktive und professionelle Zusammenarbeit in den vergangenen zehn Monaten gilt allen Beteiligten, namentlich dem Insolvenzgericht, dem Gläubigerausschuss, der Geschäftsführung inklusive der Sanierungsberater, den beteiligten Banken sowie insbesondere der Belegschaft, die diesen Erfolg erst ermöglicht haben.“
Juristische Berater:
Buchalik Brömmekamp Rechtsanwaltsgesellschaft mbH, Düsseldorf:
Alfred Kraus (Insolvenz- und Gesellschaftsrecht), Jürgen Bödiger
(Arbeitsrecht), Martin Rekers (Steuerrecht)
Betriebswirtschaftliche
Berater:
plenovia GmbH, Düsseldorf:
Andreas Schmieg, Dr. Dirk Dümpelmann, Clemens Koch (Finance)
Sachwaltung:
Das Team um den (vorläufigen) Sachwalter Stefan Meyer, PLUTA Rechtsanwalts
GmbH, bestehend aus Dr. Ria Brüninghoff und Frank Schorisch.
Über BBR Buchalik Brömmekamp Rechtsanwälte:
Als
Wirtschaftskanzlei mit dem Schwerpunkt Restrukturierung und Sanierung ist die
Buchalik Brömmekamp Rechtsanwaltsgesellschaft mbH bundesweit darauf
spezialisiert, in einer Krise befindliche mittelständische Unternehmen wieder
auf Erfolgskurs zu bringen. In interdisziplinärer Zusammenarbeit mit
Betriebswirten und Ingenieuren bietet BBR ein breites Spektrum an
Dienstleistungen für mittelständische Unternehmen, Fremd- und Eigenkapitalgeber
sowie Insolvenzverwalter. BBR Buchalik Brömmekamp Rechtsanwälte entwickelt
ganzheitliche und nachhaltige Lösungen, die rechtlich, steuerrechtlich sowie
betriebs- und finanzwirtschaftlich aufeinander abgestimmt sind, und setzt diese
in Restrukturierungs- und Sanierungsprojekten um. BBR hat bereits mehr als 200
Unternehmen nach dem sog. Gesetz zur weiteren Erleichterung der Sanierung −
kurz ESUG − erfolgreich beraten.
Über plenovia:
Als
Beratungsgesellschaft für Restrukturierung und Sanierung erarbeitet plenovia
ganzheitliche Lösungen für mittelständische Unternehmen in der Krise. Das
Beratungsspektrum umfasst die Handlungsfelder Strategie & Innovation,
Operations, Finance, Risikomanagement sowie Präventive Restrukturierung. Die
Schwerpunkte der Beratung liegen in der Erstellung von Gutachten und Konzepten
im Rahmen von Business Reviews, Strategievalidierungen und
Planplausibilisierungen sowie in der vollumfänglichen Unterstützung im
Projektmanagement und bei der Umsetzung.
Über PLUTA:
PLUTA hilft Unternehmen in rechtlich und wirtschaftlich schwierigen Situationen. Seit der Gründung 1982 ist PLUTA stetig gewachsen und beschäftigt heute rund 500 Mitarbeiter in Deutschland, Spanien und Italien. Mehr als 290 Kaufleute, Betriebswirte, Rechtsanwälte, Wirtschaftsjuristen, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, vereidigte Buchprüfer, Ökonomen, Bankfachwirte, Buchhalter, Ingenieure und Fachkräfte für Insolvenzverwaltung, darunter viele mit Mehrfachqualifikationen, sorgen für praktikable, wirtschaftlich sinnvolle Lösungen. PLUTA unterstützt insbesondere bei der Sanierung und Fortführung von Unternehmen in Krisen oder Insolvenzsituationen und entsendet bei Bedarf auch Sanierungsexperten in die Organstellung.
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