10.12.2020 - Kategorie "Insolvenzverfahren"

Neuaufstellung des Gesamthafenbetriebsvereins Bremen

1.000 Mitarbeiter von Insolvenz des GHBV betroffen

PLUTA, FIDES und Schultze & Braun unterstützen Neuaufstellung des Gesamthafenbetriebsvereins Bremen im Rahmen des Eigenverwaltungsverfahrens


Der Gesamthafenbetriebsverein im Lande Bremen e. V. (GHBV) hat einen Antrag auf ein Verfahren in Eigenverwaltung gestellt. Als Sanierungsvorstand wurde Dr. Christian Kaufmann von der PLUTA Rechtsanwalts GmbH berufen. Er führt die Sanierung zusammen mit den verantwortlichen Verwaltungsmitarbeitern um den Geschäftsführer Klaus Rommel und dem PLUTA-Team aus der Niederlassung Bremen, bestehend aus Jürgen Schendel, Soeren Eckhoff und André Gildehaus, durch. Das Amtsgericht Bremen hat dem Antrag auf Eigenverwaltung entsprochen. Zum vorläufigen Sachwalter bestellte das Gericht den erfahrenen Bremer Rechtsanwalt Edgar Grönda von Schultze & Braun.

 

Der GHBV ist die traditionsreiche Personalreserve in den bremischen Häfen. Der Verein beschäftigt derzeit insgesamt rund 1.000 Mitarbeiter in Bremen und Bremerhaven. Die Mitarbeiter des GHBV sind in allen Funktionen des Hafenumschlags tätig. Die Gehälter der Beschäftigten sind über das sogenannte Insolvenzgeld bis einschließlich Februar 2021 gesichert.

 

Sanierungskonzept sichert Zukunft

Die Bremischen Häfen sind der zweitgrößte deutsche und der viertgrößte europäische Seehafen. Bremerhaven zählt zu den größten Umschlagplätzen für Automobile, Container und insbesondere Schwergutumschlag. Die wirtschaftliche Situation ist, nicht zuletzt auch durch die Corona-Pandemie, auch an den Häfen in Bremen herausfordernd. In den bremischen Häfen gab es 2019 ein Minus von 4,3 Prozent beim Gesamtgüterumschlag. Der Gesamthafenbetriebsverein verzeichnet seit 2016 sinkende Umsätze und Schichten, die in Bremerhaven und Bremen geleistet werden. In den Jahren 2016, 2018 und 2019 erwirtschafte der GHBV hohe Verluste. Auch für 2020 wird unter anderem auch wegen der COVID-19 Pandemie mit einem Millionenverlust gerechnet.

 

„Wir haben uns in den vergangenen Wochen einen umfassenden Überblick über die finanzielle Situation verschafft. Die Eigenverwaltung bietet die Möglichkeit, den GHBV für die Zukunft erfolgreich und nachhaltig aufzustellen“, so der PLUTA-Sanierungsexperte und GHBV-Vorstand Dr. Christian Kaufmann. Die Experten der FIDES Corporate Finance GmbH um Geschäftsführer WP/StB/RA Tobias Kersten begleiten den Gesamthafenbetriebsverein bei der betriebswirtschaftlichen Konzeption und Umsetzung der Sanierung in Eigenverwaltung.

 

Die Eigenverwaltung ist ein gerichtliches Sanierungsverfahren zum Erhalt von Unternehmen. Das Unternehmen darf unter Aufsicht eines Sachwalters und unterstützt durch erfahrene Sanierungsexperten die Gesellschaft selbst durch das Verfahren führen. „Die Eigenverwaltung bietet dem GHBV die Möglichkeit, schnell, effizient und zielgerichtet auf die Herausforderungen zu reagieren, die vor ihm liegen. Er darf den Blick nicht nach hinten richten, sondern muss nach vorne schauen. Wir wollen den Verein und möglichst viele Arbeitsplätze für Bremen und Bremerhaven erhalten und auf diesen Weg machen wir uns mit diesem Verfahren“, sagt der vorläufige Sachwalter Edgar Grönda.

 

Der Verein, der auf eine über hundertjährige Geschichte zurückblickt, ist seit längerem in wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Ein im vergangenen Jahr verhandeltes Zukunftskonzept konnte aus verschiedenen Gründen nicht wie geplant im Spätsommer 2020 umgesetzt werden. Jetzt soll die Sanierung im Verfahren weiterverfolgt werden. Dr. Kaufmann: „Der Verein hat seit Jahren Ertragsprobleme bedingt durch Überkapazitäten, ungünstige Kostenstrukturen und Strukturprobleme. In den kommenden Wochen werden wir zusammen mit allen Beteiligten ein umfassendes Sanierungskonzept erarbeiten, das an den Problemen ansetzt und auch den geänderten Bedingungen und dem hohen Wettbewerbsdruck der Hafeneinzelbetriebe umfassend Rechnung trägt. Hierfür hat uns das Insolvenzgericht eine Frist von 3 Monaten gesetzt. Ich bin nach den bisherigen Gesprächen mit den verschiedenen Beteiligten optimistisch, dass uns dies gelingt.“

 

Gemeinschaftseinrichtung mit langer Tradition

Der Hafenbetriebs-Verein in Bremen e. V. (HBV) wurde 1914 als rechtlicher Vorgänger des heutigen GHBV gegründet. Zu den Gründungsmitgliedern zählten Reeder, Schiffsmakler, Küpereien, Stauer und Spediteure. In diesem Verein sollen die Hafenarbeiter eine soziale Sicherung für ihre Arbeit in den Häfen erhalten. 1950 tritt das GHB-Gesetz in Kraft. Es gilt bis heute. Auf Basis des Gesetzes wurde der Gesamthafenbetriebsverein (GHBV) gegründet, der seitdem die Aufgabe der Vermittlung von Hafenarbeitern an die Hafeneinzelbetriebe übernimmt.

 

PLUTA-Sanierungsexperte Dr. Christian Kaufmann verfügt über umfangreiche Erfahrung in der Eigenverwaltung von Unternehmen. Er beriet unter anderem die Geschäftsleitung der KOL Klinikum Osnabrücker Land GmbH, der Akademie Lothar Kannenberg GmbH und der Winter Holzbau GmbH. Er wird zudem regelmäßig von verschiedenen Amtsgerichten zum Insolvenzverwalter und Sachwalter bestellt. So begleitete er beispielsweise als Sachwalter die Sanierung der SKN-Gruppe aus Norden/Emden und als Insolvenzverwalter die der W & F Franke Schwerlast Internationale Spedition GmbH aus Bremen. Kaufmann war zudem Insolvenzverwalter der Securitas Gesellschaft für Seeverpackung und der NAVITEK-Werft in Wilhelmshaven.

 

 

Über PLUTA

PLUTA hilft Unternehmen in rechtlich und wirtschaftlich schwierigen Situationen. Seit der Gründung 1982 ist PLUTA stetig gewachsen und beschäftigt heute rund 500 Mitarbeiter in Deutschland, Spanien und Italien. Mehr als 290 Kaufleute, Betriebswirte, Rechtsanwälte, Wirtschaftsjuristen, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, vereidigte Buchprüfer, Ökonomen, Bankfachwirte, Buchhalter, Ingenieure und Fachkräfte für Insolvenzverwaltung, darunter viele mit Mehrfachqualifikationen, sorgen für praktikable, wirtschaftlich sinnvolle Lösungen. PLUTA unterstützt insbesondere bei der Sanierung und Fortführung von Unternehmen in Krisen oder Insolvenzsituationen und entsendet bei Bedarf auch Sanierungsexperten in die Organstellung. PLUTA gehört zur Spitzengruppe der Sanierungs- und Restrukturierungsgesellschaften, was Rankings und Auszeichnungen von INDat, JUVE, The Legal 500, Who’s Who Legal, brandeins, Wirtschaftswoche, Focus und ACQ 5 Law Award belegen. Weitere Infos unter www.pluta.net.

 

Über FIDES

FIDES gehört zu den bundesweit führenden mittelständischen Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaften und ist seit 1919 am Markt. Mit über 300 Mitarbeitern an sieben Standorten in Nordwestdeutschland unterstützt FIDES Unternehmen in Fragen der Erstellung von Sanierungskonzepten, der Unternehmensrestrukturierung, der betriebswirtschaftlichen Steuerung, der Erstellung von integrierten Unternehmensplanungen, Data Analytics sowie Financial Modelling. Mit seinen betriebswirtschaftlichen Beratern und IT-Spezialisten sowie einer interdisziplinären Arbeitsweise, hilft FIDES Unternehmen, Konzepte in die Praxis umzusetzen.

 

Über Schultze & Braun

Schultze & Braun ist ein führender Dienstleister für Insolvenzverwaltung und Beratung im Sanierungs- und Insolvenzrecht. Mit über 600 Mitarbeitern an mehr als 40 Standorten in Deutschland und dem europäischen Ausland unterstützt Schultze & Braun Unternehmen vor Ort, bundesweit und international in allen rechtlichen, steuerlichen und betriebswirtschaftlichen Fragestellungen.


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