Insolvenzplan sichert Zukunft des Gesamthafenbetriebsvereins
Gläubiger stimmen Insolvenzplan zu - Sanierung nach nur fünf Monaten abgeschlossen
Die Gläubiger im Verfahren
des Gesamthafenbetriebsverein im Lande Bremen e. V. (GHBV) haben den von der
Geschäftsführung vorgelegten Insolvenzplan mit einer überwältigenden Mehrheit
von 99,92 Prozent zugestimmt. GHBV-Sanierungsvorstand Dr. Christian Kaufmann
von der PLUTA Rechtsanwalts GmbH begrüßt diesen wichtigen Schritt im Verfahren:
Durch die erfolgte Zustimmung ist die Sanierung des GHBV nunmehr erfolgreich
abgeschlossen. Das Verfahren in Eigenverwaltung kann jetzt sehr zeitnah
aufgehoben und damit innerhalb nicht mal eines halben Jahres nach der
Antragstellung Anfang Dezember 2020 beendet werden.
Nachhaltige Neuaufstellung im Verfahren
Die Idee der sozialen Sicherung ebenso wie einer bedarfsgerechten Vermittlung von Hafenarbeitern durch Schaffung eines Hafengesamtbetriebes hat eine über hundertjährige Geschichte. Der Gesamthafenbetriebsverein (GHBV) war aber bereits seit längerem in wirtschaftlichen Schwierigkeiten. In den bremischen Häfen gibt es Rückgänge beim Gesamtgüterumschlag und auch der Gesamthafenbetriebsverein verzeichnete seit 2016 sinkende Umsätze und Schichten. Ein im vergangenen Jahr verhandeltes Zukunftskonzept konnte nicht wie geplant umgesetzt werden, die Verantwortlichen stellten daher Anfang Dezember 2020 einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung.
Ziel des Verfahrens war die nachhaltige Neuaufstellung und Anpassung der Unternehmensstrukturen an die veränderten Rahmenbedingungen. Dafür werden nun unter anderem die laufenden Kosten gesenkt, die Verwaltung zentralisiert und auch millionenschwere Sozialplanmaßnahmen zum Ausgleich sozialer Härten beim Personalabbau eingesetzt. Aus dem Verein wird zudem nun eine GmbH, aber der Rechtsträger und damit das Unternehmen bleibt weiter erhalten.
Der Betrieb wurde seit Verfahrensbeginn Anfang Dezember 2020 uneingeschränkt fortgeführt. In den vergangenen Wochen und Monaten führte das Sanierungsteam um den Sanierungsvorstand Dr. Kaufmann zahlreiche Gespräche mit allen Beteiligten, die im Ergebnis die beteiligten Gläubigergruppen überzeugten und zur klaren Annahme des Insolvenzplans über alle stimmberechtigten Gruppen hinweg führten. Der Plan konnte so noch in der ersten Gläubigerversammlung am vergangenen Freitag vom Insolvenzgericht bestätigt werden.
„Die Häfen stehen vor großen Herausforderungen – und damit auch der GHBV. Aber die große Zustimmung zum Insolvenzplan zeigt, dass wir gemeinsam eine gute Lösung für alle Beteiligten erarbeitet haben, mit der der Verein, ab Anfang Juni dann in der Rechtsform der GmbH, für die zukünftigen Herausforderungen gut aufgestellt ist. Alle Beteiligten, die am Sanierungsprozess mitgewirkt haben, insbesondere Klaus Rommel als operativem Geschäftsführer des GHBV, Peter Marx und Inga Wolniczak vom UBH, dem Team der FIDES Corporate Finance GmbH um Tobias Kersten, meinen PLUTA-Kollegen sowie den beteiligten Betriebsräten, der Gewerkschaft ver.di sowie der Bremischen Hafenwirtschaft und nicht zuletzt dem bestellten Sachwalter Edgar Grönda gilt mein herzlicher Dank für die in der Sache harten, aber ergebnisorientierten Verhandlungen sowie die Unterstützung bei der Sanierung dieser wichtigen Institution“, sagt Sanierungsvorstand und PLUTA-Anwalt Dr. Kaufmann.
Der gerichtlich bestellte Sachwalter Edgar Grönda ergänzt: „Ziel war es, einen modernen, flexiblen, den Anforderungen der Hafeneinzelbetriebe gerecht werdenden Gesamthafenbetrieb zu schaffen und dabei die sozialen Belange der von den notwendigen Personalmaßnahmen betroffenen Beschäftigten bis zur absoluten Grenze des in einem Insolvenzverfahren finanziell Machbaren zu wahren. Die Zustimmung aller Gläubigergruppen zum Insolvenzplan sowie die sofortige Bestätigung durch das Insolvenzgericht noch in der ersten Gläubigerversammlung sprechen aus meiner Sicht für sich. Im Konsens aller relevanter Gläubigergruppen ist für die traditionsreiche Idee des Gesamthafenbetriebes wieder eine tragfähige Grundlage geschaffen.“
Die Eigenverwaltung ist ein gerichtliches Sanierungsverfahren zum Erhalt von Unternehmen. Das Unternehmen darf unter Aufsicht eines Sachwalters und unterstützt durch erfahrene Sanierungsexperten die Gesellschaft selbst durch das Verfahren führen.
Eigenverwaltung
PLUTA (Bremen): Dr. Christian Kaufmann (Sanierungsvorstand), Soeren Eckhoff, Jürgen Schendel, Stefan Ordowski, André Gildehaus (alle Insolvenzrecht), Dr. Karl-Friedrich Gulbins (Arbeitsrecht)
Berater Eigenverwaltung
FIDES (Bremen): Tobias Kersten (Federführung; Restrukturierung), Michael Röttger (financial modelling), Bernd Conreder (Bilanzierung), Stefan Decker (Projektsteuerung und IT), Dr. Rouven Buchtala (Datenanalyse), Johann Behrens (steuerliche Gestaltung)
Sachwaltung
Schultze & Braun (Bremen): Edgar Grönda (Sachwalter), Christian Meyer (Insolvenzrecht), Alexander von Saenger (Arbeitsrecht)
Über PLUTA
PLUTA hilft Unternehmen in rechtlich und wirtschaftlich schwierigen Situationen. Seit der Gründung 1982 ist PLUTA stetig gewachsen und beschäftigt heute rund 500 Mitarbeiter in Deutschland, Spanien und Italien. Mehr als 290 Kaufleute, Betriebswirte, Rechtsanwälte, Wirtschaftsjuristen, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, vereidigte Buchprüfer, Ökonomen, Bankfachwirte, Buchhalter, Ingenieure und Fachkräfte für Insolvenzverwaltung, darunter viele mit Mehrfachqualifikationen, sorgen für praktikable, wirtschaftlich sinnvolle Lösungen. PLUTA unterstützt insbesondere bei der Sanierung und Fortführung von Unternehmen in Krisen oder Insolvenzsituationen und entsendet bei Bedarf auch Sanierungsexperten in die Organstellung. PLUTA gehört zur Spitzengruppe der Sanierungs- und Restrukturierungsgesellschaften, was Rankings und Auszeichnungen von INDat, JUVE, The Legal 500, Who’s Who Legal, brandeins, Wirtschaftswoche, Focus und ACQ 5 Law Award belegen. Weitere Infos unter www.pluta.net.
Über FIDES
FIDES gehört zu den bundesweit führenden mittelständischen Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaften und ist seit 1919 am Markt. Mit über 300 Mitarbeitern an sieben Standorten in Nordwestdeutschland unterstützt FIDES Unternehmen in Fragen der Erstellung von Sanierungskonzepten, der Unternehmensrestrukturierung, der betriebswirtschaftlichen Steuerung, der Erstellung von integrierten Unternehmensplanungen, Data Analytics sowie Financial Modelling. Mit seinen betriebswirtschaftlichen Beratern und IT-Spezialisten sowie einer interdisziplinären Arbeitsweise, hilft FIDES Unternehmen, Konzepte in die Praxis umzusetzen.
Über Schultze & Braun
Schultze & Braun ist ein führender Dienstleister für Insolvenzverwaltung und Beratung im Sanierungs- und Insolvenzrecht. Mit über 600 Mitarbeitern an mehr als 40 Standorten in Deutschland und dem europäischen Ausland unterstützt Schultze & Braun Unternehmen vor Ort, bundesweit und international in allen rechtlichen, steuerlichen und betriebswirtschaftlichen Fragestellungen.
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