Mifa: Investor unterzeichnet Kaufvertrag
Lucas F. Flöther, Insolvenzverwalter der Mifa-Bike GmbH, hat heute den Geschäftsbetrieb des Unternehmens an einen Investor veräußert: Der Unternehmer Stefan Zubcic aus Coburg übernimmt alle der rund 130 Mitarbeiter und will die Fahrrad-Produktion an den alten Standort in Sangerhausen zurückverlegen.
„Das war wirklich Rettung in letzter Sekunde“, betonte Flöther heute nach Unterzeichnung des Kaufvertrages. „Doch auch, wenn wir nur einen Teil der Arbeitsplätze retten konnten, freut es mich doch sehr, dass die Produktion hier am Standort Sangerhausen erhalten bleibt. Dass dies gelungen ist, ist vor allem das Verdienst der verbliebenen Mitarbeiter, die mit nie nachlassendem Einsatz dem Unternehmen die Stange gehalten haben.“ Die Gläubiger haben dem Verkauf bereits zugestimmt. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Der Betriebsübergang ist für den 1. August 2017 geplant.
Der Investor Stefan Zubcic ist ein langjähriger Automotive-Manager, der sich auf Übernahmen und Restrukturierungen aus Insolvenzen spezialisiert hat. Mit seiner Sachsenring-Gruppe ist Zubcic in den Bereichen Automotive, Medizintechnik und Flachglasveredelung tätig. „Herr Zubcic ist für Mifa der richtige Partner“, ergänzte Flöther, „Er verfügt über viel Erfahrung und kann Mifa mit seinem kaufmännisch soliden Zukunftskonzept wieder eine langfristige Perspektive bieten.“
Zubcic hatte in 2014 aus der Insolvenz der HQM Sachsenring in Zwickau den Bereich Karosseriebau übernommen. In 2016 folgte die Übernahme der Nündel Kunststofftechnologie in Wendelstein/Nürnberg (Automotive/Medizintechnik). Im März dieses Jahres kam dann noch das Saxo Glaswerk in Brand-Erbisdorf/Erzgebirge (Flachglasveredelung) hinzu.
„Nach reiflicher Überlegung sind wir zu dem Entschluss gekommen, Mifa in ‚Sachsenring Bike Manufaktur‘ umzufirmieren.“, so Zubcic. „Dies ist Ausdruck eines grundsätzlichen Neuanfangs, wobei auch die zukünftige Positionierung unseres Markenportfolios hierbei eine wesentliche Rolle spielt.“ Zubcic ergänzte: „Wie bereits bekannt, werden wir uns auf alte Tugenden der Mifa zurückbesinnen, aber zusätzlich auch ein stringentes Kostenmanagement umsetzen. In Summe werden wir uns auf einem deutlich abgesenkten Umsatzvolumen konsolidieren und dann langfristig und mit Augenmaß wieder wachsen.“
Von Seiten der bisherigen Hauptkunden gibt es sehr konkrete, positive Rückmeldungen bzgl. der weiteren Zusammenarbeit, wie Zubcic betonte. Der geplante Rückumzug ins alte Produktionswerk in Sangerhausen ist bereits in vollem Gange und läuft reibungslos. „An dieser Stelle möchte ich nochmals besonders den Vertretern des Landkreises Mansfeld-Südharz danken, die dies in sehr konstruktiven Verhandlungen erst ermöglicht haben.“ Zubcic wurde während des Investorenprozesses von der Kanzlei Degen/Leimbach/Scholz, Leipzig, beraten.
Die Mifa-Bike GmbH hatte Ende 2016 Antrag auf ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung gestellt. Nach der Rücknahme des Antrags auf Eigenverwaltung wurde Flöther zunächst als vorläufiger Insolvenzverwalter, Anfang März 2017 als Insolvenzverwalter des Unternehmens bestellt. Flöther gelang es gemeinsam mit der Geschäftsführung, trotz schwierigster Umstände den Geschäftsbetrieb aufrecht zu erhalten. Insbesondere konnte Flöther ein zunächst gescheitertes Massedarlehen vereinbaren, um dringend benötigte Teile für die Fortsetzung der Produktion einkaufen zu können. Sonst hätte der Geschäftsbetrieb bereits Anfang Februar 2017 eingestellt werden müssen. Trotzdem reichten die vorhandenen Aufträge nicht, um alle der rund 500 Mitarbeiter weiter zu beschäftigen. Dennoch schaffte es der Insolvenzverwalter, dass weitgehend auf Kündigungen verzichtet werden konnte: Die überwiegende Anzahl der betroffenen Beschäftigten hatte das Angebot auf Eintritt in eine Transfergesellschaften angenommen. Ein Großteil dieser Arbeitnehmer wurde inzwischen wieder in neue Beschäftigungsverhältnisse vermittelt.
Abschließend dankte Flöther allen Beteiligten, die zur Rettung von Mifa beigetragen haben. „Die Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat, der IG Metall, dem Gläubigerausschuss, den Gläubigerbanken und der Politik war jederzeit zielführend und konstruktiv“, so der Insolvenzverwalter.
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