MIFA ist gerettet
Die Zukunft des Fahrradherstellers MIFA ist gesichert. Insolvenzverwalter Prof. Dr. Lucas F. Flöther hat in der vergangenen Nacht den Geschäftsbetrieb des absatzstärksten deutschen Fahrradherstellers an einen Investor verkauft. Der Standort in Sangerhausen (Sachsen-Anhalt) und alle Arbeitsplätze bleiben erhalten.
Erwerber von MIFA ist eine Gesellschaft der Familie von Nathusius aus Haldensleben, die ihrerseits die Geschäftsanteile der IFA Rotorion- Holding GmbH in Haldensleben hält. Der Investor übernimmt den gesamten Geschäftsbetrieb einschließlich aller rund 600 Mitarbeiter.
„Mit der Familie von Nathusius haben wir für MIFA den idealen strategischen Partner gefunden“, betonte Insolvenzverwalter Prof. Dr. Lucas F. Flöther, Partner bei Flöther & Wissing, nach der Unterzeichnung des Kaufvertrags. „Ein Partner mit langem Atem, der MIFA wieder eine langfristige Perspektive bietet. Zudem ergänzen sich beide von der Familie von Nathusius gehaltene Unternehmen in ihrer Ausrichtung auf Produkte für die Automobilindustrie und den Fahrrad- und E-Bike-Markt, und damit auf die Zukunftsgeschäftsfelder der Mobilität. Besonders freut mich, dass kein MIFA-Mitarbeiter seinen Arbeitsplatz verliert.“
Der Betriebsübergang ist für Mitte Januar 2015 geplant. Die Gläubiger haben dem Verkauf bereits zugestimmt, die Genehmigung durch die Kartellbehörden ist beantragt. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.
„Die Rettung von MIFA ist nicht zuletzt dem Land Sachsen-Anhalt zu verdanken“, betonte Flöther. „Ohne die Unterstützung des Landes wäre die uneingeschränkte Fortführung des Unternehmens wahrscheinlich nicht möglich gewesen.“ Flöther dankte auch den Gläubigern, Kunden und Lieferanten von MIFA für die Unterstützung während der vergangenen zweieinhalb Monate. „Besonderer Dank gebührt jedoch den Mitarbeitern, ohne deren unermüdliches Engagement MIFA diese schwere Zeit nicht hätte überwinden können“, so der Insolvenzverwalter. Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Hartmut Möllring dankte dem Insolvenzverwalter für die erfolgreiche Arbeit und betonte: „Die Übernahme der MIFA ist ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk für die Beschäftigten und für die Region. Wir haben großes Vertrauen in die neuen Investoren. Die Familie von Nathusius verfügt über herausragende unternehmerische Kompetenz und hat zudem viel eigenes Kapital in die Hand genommen, um der MIFA einen Neustart zu ermöglichen.“
Die MIFA Mitteldeutsche Fahrradwerke AG hatte am 29. September 2014 Insolvenz angemeldet, nachdem die angestrebte außergerichtliche Investorenlösung gescheitert war. Das Insolvenzverfahren war zunächst in Eigenverwaltung geführt worden. Gut eine Woche nach dem Antrag hob das zuständige Insolvenzgericht Halle die vorläufige Eigenverwaltung auf Antrag des Gläubigerausschusses jedoch wieder auf und bestellte Flöther zum vorläufigen Insolvenzverwalter. Dem Insolvenzverwalter gelang es binnen kurzer Zeit, verloren gegangenes Vertrauen bei Lieferanten, Kunden und Mitarbeitern zurückzugewinnen. In der Folge konnten sogar Aufträge gewonnen, die bereits verloren geglaubt waren. Auch ein Schlüssellieferant verzichtete fortan auf zusätzliche Sicherheiten bei der Lieferung, die er während der Eigenverwaltung noch eingefordert hatte. Gleichzeitig leitete Flöther eine nachhaltige Sanierung des Unternehmens ein. Dank der bisher umgesetzten Sanierungsmaßnahmen entspricht die Auftragslage für das Jahr 2015 in etwa der Auftragslage des Vorjahres.
Da sich das Unternehmen aufgrund der vor dem Insolvenzverfahren gescheiterten Sanierungs- und Verkaufsversuche in einer finanziell prekären Situation befand und nicht mehr viel Zeit blieb, suchte Flöther mit Hochdruck nach Investoren. Bald konnte er intensive Verhandlungen mit mehreren namhaften Unternehmen aufnehmen, die konkrete Kaufangebote unterbreitet hatten.
Bei der Betriebsfortführung und der Investorensuche wurde Flöther von der hww Unternehmensberater GmbH unter der Leitung des Sanierungsexperten Stefan Weniger, der vor dem Insolvenzantrag bereits als Sanierungsvorstand bei MIFA tätig war, unterstützt. Insolvenzverwalter Flöther: „Herr Weniger hat trotz schwieriger Umstände einen wesentlichen Beitrag zum heutigen Erfolg geleistet.“
Über Flöther & Wissing
Flöther & Wissing gehört zu den führenden deutschen Kanzleien auf allen Gebieten des Restrukturierungs- und Insolvenzrechts. Seit über 20 Jahren bietet die Kanzlei an mittlerweile neun Standorten branchenunabhängige und übergreifende Insolvenzverwaltung, Sachwaltung, Eigenverwaltung und Sanierungsberatung. Laut dem Insolvenzkanzlei-Ranking der Wirtschaftswoche gehört Flöther & Wissing zu den Top-Kanzleien in Deutschland. Namenspartner Prof. Dr. Lucas Flöther ist zudem der am häufigsten bestellte Insolvenzverwalter in Ostdeutschland und Vorstand des Verband Insolvenzverwalter Deutschland e.V.
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