02.01.2024 - Kategorie "Insolvenzverfahren"

Investoren-Vereinbarung sichert Fortbestand des Klinikums Bad Bramstedt

Insolvenz-Schutzschirmverfahren der Klinikum Bad Bramstedt GmbH

Gemeinsamer Einsatz für die Zukunft


Im Sanierungsverfahren des Klinikums Bad Bramstedt bahnt eine wegweisende Investoren-Vereinbarung den entscheidenden Schritt in die Zukunft: Nach Zustimmung der Ratsversammlung Neumünster am 19. November 2023 übernimmt das kommunal geführte Friedrich-Ebert-Krankenhaus künftig den Krankenhausteil mit der Akutversorgung vom Klinikum Bad Bramstedt mit 146 Betten und 380 Mitarbeitern und führt die Patientenversorgung am Standort Bad Bramstedt weiter. Den Rehabilitationsbereich mit 450 Betten sowie die Liegenschaften und die zugehörigen Tochtergesellschaften werden von der IGPmed GmbH, Betreiberin von medizinischen Einrichtungen und Projektentwickler, als alleinige Gesellschafterin übernommen. Die Leitung des Rehabilitationsbereichs obliegt dabei weiterhin der Klinikum Bad Bramstedt GmbH unter Geschäftsführer Jens Ritter. Mit dem Konzept können am Standort Bad Bramstedt alle Gesellschaften und Geschäftsbereiche auf dem vorhandenen Klinikareal in der Patientenversorgung unter Erhalt sämtlicher Arbeitsplätze in vollem Umfang fortgeführt werden.

Die am heutigen Freitag geschlossene Investoren-Vereinbarung bildet die Grundlage für einen gerichtlichen Vergleich mit den Gläubigern der Klinikum Bad Bramstedt GmbH im Rahmen eines Insolvenzplans, der nach Eintritt der noch enthaltenen Bedingungen bis Ende Januar 2024 beim Amtsgericht Neumünster eingereicht werden soll. Das gemeinsam verfolgte, zentrale Ziel – das Behandlungsportfolio ohne Personalabbau zu erhalten – wird damit seitens der Geschäftsführung des Klinikums sowie auf Seiten der Restrukturierungsexperten, die dem Klinikum in der Sanierung seit Beginn zur Seite stehen, umfassend erreicht.

Jens Ritter, Geschäftsführer der Klinikum Bad Bramstedt GmbH, sagt zunächst zu der mit dem Friedrich-Ebert-Krankenhaus geschlossenen Einigung: „Die Entscheidung, unseren Akut-Bereich an Neumünster abzugeben, beruht auf zahlreichen überzeugenden Gesprächen und der sehr guten Zusammenarbeit im 6K-Verbund und war gut überlegt. Sie ist richtungsweisend für die kommenden Gesundheitsreformbemühungen. Die zentralen Argumente waren für uns der Erhalt des exzellenten medizinischen Angebots in Bad Bramstedt und der Arbeitsplätze unserer Mitarbeiter sowie die Entwicklung eines Gesundheitsquartiers mit systemübergreifenden Vernetzungen auf der vorhandenen Liegenschaft. Ich freue mich außerdem, dass wir mit der IPGmed für die Quartiers- und Vernetzungsidee einen kompetenten und erfahrenen Partner gewinnen konnten. Die IPGmed kennt sich nicht nur in der medizinischen Strategieentwicklung, sondern auch in der baulichen Projektentwicklung hervorragend aus. Gemeinsam ist es uns als Belegschaft gelungen, auch in schwierigen Phasen die Motivation hochzuhalten und das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Es war von allen eine tolle Leistung mit einem guten Ergebnis.“

">Dr. Rainer Eckert, Gründungspartner von ECKERT Rechtsanwälte und Generalhandlungsbevollmächtigter im Verfahren des Klinikums Bad Bramstedt, teilt mit: „Es war für die Geschäftsführung und uns von höchster Priorität, den Mitarbeitern wie auch den Patienten eine nachhaltige und langfristig wirtschaftlich tragfähige Lösung für die Zukunft der Behandlungs- und Geschäftsbereiche des Klinikums vorzulegen. Wir sind davon überzeugt, nun gemeinsam das bestmögliche Ergebnis für die ökonomische Sanierung und zur Sicherung des Fortbestands des Hauses erreicht zu haben.“

Kerstin Ganskopf, Geschäftsführerin der FEK - Friedrich-Ebert-Krankenhaus Neumünster GmbH, betont die Synergien: „Unsere Strategie als FEK ist es seit jeher, eine qualitativ hochwertige und fachlich sowohl breit aufgestellte als auch moderne Versorgung für die Region zu gewährleisten, die auf alle gesundheitlichen Fragen eine Antwort hat. Die am Standort Bad Bramstedt vorhandenen Spezialisierungen und die dort bestehende Expertise lassen sich wunderbar mit dem Spektrum des FEK verzahnen und ergänzen – speziell in den Bereichen der Radiologie, Orthopädie, Unfallchirurgie, Geriatrie, Rheumatologie und der inneren Medizin. So können wir unseren Versorgungsauftrag und -anspruch nun noch sicherer, stabiler und besser erfüllen. Ich freue mich sehr, dass Claudia Meixner, die Klinikdirektorin des Klinikums Bad Bramstedt, zukünftig ganz dem Akutbereich des Klinikums zur Verfügung steht.“

Dr. Stefan Engels, Geschäftsführer der IGPmed GmbH, ergänzt: „Nach intensiven Gesprächen mit den verantwortlichen Akteuren im Klinikum und FEK sind wir von der erfolgreichen Zusammenarbeit überzeugt. Wir sind bereit, mit der Übernahme des Rehabilitations- sowie Immobilienbereichs, unsere Expertise und Ressourcen in Bad Bramstedt umfassend einzusetzen und die erfolgreiche Zukunft des Klinikums fortan zu unterstützen. Wir freuen uns, nunmehr Teil dieser wichtigen Entwicklung zu sein.“

Auch Volker Reitstätter, Geschäftsführer der Deutschen Rentenversicherung Nord, die bisher als Gesellschafterin am Klinikum Bad Bramstedt beteiligt war, zeigt sich von der gefundenen Lösung überzeugt: „Seit mehr als 90 Jahren engagiert sich die Deutsche Rentenversicherung Nord in Bad Bramstedt. Ich bin froh, dass im Rahmen des Insolvenzverfahrens neue Gesellschafter gefunden wurden, die den gesamten Standort erfolgreich weiterentwickeln werden. Ich danke den Beschäftigten des Klinikums, dass sie in dieser schwierigen Zeit mit großem Einsatz für die Patientinnen und Patienten da waren. Sie haben damit die Grundlage für die Zukunft des Standortes gelegt.“

Nach Genehmigung des Insolvenzplans durch die Gläubiger steht dann im ersten Quartal 2024 der Abschluss des Sanierungsverfahrens bevor, das das Klinikum Bad Bramstedt am 1. Juni 2023 mit dem Antrag auf Eröffnung eines Schutzschirmverfahrens nach bereits länger andauernden finanziellen Engpässen als Nachwirkung der Corona-Pandemie und strukturellen Schwierigkeiten begonnen hatte.

Stefan Denkhaus, Sachwalter und Partner der Rechtsanwaltskanzlei BRL, betont die Bedeutung der Investoren-Vereinbarung für den Insolvenzplan: „Die Investoren-Vereinbarung zeigt, dass gemeinsam eine gute Lösung für die Gesundheitsversorgung in der Region erreicht werden konnte. Sie bietet eine langfristig tragfähige Ausgangssituation, die einerseits garantiert, sämtliche Geschäftsbereiche des Klinikums zu erhalten, zugleich aber auch die Gläubiger zufriedenzustellen.“

Michael Schütte, Wirtschaftsjurist bei ECKERT Rechtsanwälte und ebenfalls Generalhandlungsbevollmächtigter im Verfahren des Klinikums, ordnet die gefundene Lösung abschließend ein: „Alle Beteiligten und insbesondere die Mitarbeiter des Klinikums Bad Bramstedt haben in dieser herausfordernden Zeit großes Engagement für den Erhalt des Klinikums aufgebracht. Der Weg hierhin war fordernd – die nun abgeschlossene Investoren-Vereinbarung betrachten wir unter Berücksichtigung der Interessen aller Beteiligten als hervorragende Lösung.“

Die Klinikum Bad Bramstedt GmbH dankt allen voran Ihren Mitarbeitern für das Vertrauen und die Unterstützung während der Sanierung sowie allen Beteiligten für die Realisierung dieser Lösung für das Klinikum und die Region.





Über die Klinikum Bad Bramstedt GmbH:

Die Klinikum Bad Bramstedt GmbH ist ein gemeinnütziger Konzern mit drei Standorten in Schleswig-Holstein und Hamburg mit insgesamt 1.000 Mitarbeitern. Das Klinikum vereint elf Fachkliniken unter einem Dach. Jährlich lassen sich über 13.000 Patienten im Klinikum behandeln – davon etwa 7.000 im Rehabilitationsbereich und 6.000 im Klinikbereich. Insgesamt umfasst das Klinikum 146 Krankenhaus- und 450 Rehabilitationsbetten.

 

Über ECKERT Rechtsanwälte:

ECKERT Rechtsanwälte mit Hauptsitz in Hannover gehört zu den führenden deutschen Restrukturierungs- und Insolvenzkanzleien. Die Spezialisten der Sozietät sind sowohl beratend auf Unternehmensseite als auch als Insolvenzverwalter und Sachwalter tätig. Besondere Expertise besteht zudem bei der Sanierung von Krankenhausträgern. Dazu zählen die Imland Kliniken, „DRK gem. Krankenhausgesellschaft Thüringen Brandenburg“, „ViaSalus“, die Klinikgruppe Josef-Hospital in Delmenhorst sowie die Paracelsus-Klinikgruppe, mit mehreren Einzelgesellschaften und 24 Klinikstandorten eine der größten Konzerninsolvenzen der letzten Jahre. Die Kanzlei beschäftigt 148 Mitarbeiter an 17 Standorten, davon sind 41 Berufsträger.

 

Über BOEGE ROHDE LUEBBEHUESEN | BRL:

BRL ist eine international ausgerichtete Partnerschaft von Rechtsanwälten, Wirtschaftsprüfern und Steuerberatern, die im Jahr 2006 gegründet wurde. Heute sind sie mit rund 380 Mitarbeitenden an den Standorten Hamburg, Berlin, Bochum, Hannover, Dortmund, München und Bielefeld vertreten. Durch eine eigene Gesellschaft sowie über das Netzwerk von Moore Global (internationales Netzwerk unabhängiger WP/StB Gesellschaften mit rund 34.000 Mitarbeitenden in über 112 Ländern) ist BRL bestens aufgestellt, um auch für länderübergreifende Fragestellungen zuverlässige und effiziente Lösungen bereitzustellen.

 

Über die FEK - Friedrich-Ebert-Ebert-Krankenhaus Neumünster GmbH:

Die FEK - Friedrich-Ebert-Krankenhaus Neumünster GmbH ist ein Schwerpunktkrankenhaus in kommunaler Trägerschaft der Stadt Neumünster. Das FEK ist mit insgesamt 2.400 Mitarbeitenden und 195 Auszubildenden größter Arbeitgeber und Ausbilder der Stadt Neumünster. Das FEK ist akademisches Lehrkrankenhaus der Universitäten zu Kiel und Hamburg. Das Krankenhaus verfügt über 18 Kliniken und zahlreiche medizinische Zentren. Jährlich werden rund 23.000 Patienten stationär und über 38.000 Patienten ambulant behandelt. Das Friedrich-Ebert-Krankenhaus hat 5 Tochterunternehmen. Insgesamt umfasst das Krankenhaus 730 Planbetten (inkl. der Psychiatrischen Tagesklinik).

 



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