Insolvenzplan zur Restrukturierung angestrebt
Die Haus Eichenhof GmbH reagiert auf strukturelle Defizite des Pflegemarktes - • Pflege und Versorgung uneingeschränkt sichergestellt
Am 30. Januar 2023
stellte die Haus Eichenhof GmbH beim Amtsgericht Syke einen Insolvenzantrag. Das
Gericht in Syke hat unmittelbar auf den Insolvenzantrag den
sanierungserfahrenen Rechtsanwalt und Betriebswirt Dr. Frank Kreuznacht aus der
Kanzlei BBORS Kreuznacht zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Dr.
Kreuznacht und sein Team haben sich bereits einen ersten Überblick über das
Unternehmen verschafft hat. „Die Geschäftsführung des Unternehmens sowie
leitende Mitarbeiter arbeiten schon in diesem frühen Verfahrensstadium intensiv
an Lösungen mit dem Ziel, den Betrieb zu erhalten. Die Mitarbeiter zeigen nach
den bereits in allen Standorten durchgeführten Informationsveranstaltungen eine
ausnahmslos hohe Motivation und eine große Verbundenheit sowohl mit dem
Unternehmen als auch den Pflegebedürftigen“, so Dr. Kreuznacht. Für die
Mitarbeiter, die die Pflege der Heimbewohner sowie der ambulant versorgten Pflegebedürftigen
gewährleisten, ist sichergestellt, dass ihre Löhne und Gehälter für drei Monate
über das Insolvenzgeld durch die Bundesagentur für Arbeit gezahlt werden.
Bereits seit vielen Jahren ist das sehr familiär geführte Haus aktiv und betreibt die stationäre Pflegeeinrichtung in der Ortsmitte von Kirchlinteln. Um unter den gegebenen Marktbedingungen weiterhin Menschen mit Pflegegebedarf umfassend unterstützen zu können, stellte die Haus Eichenhof GmbH einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens, um alle Bereiche der stationären Pflege, ambulanten Versorgung und Service-Wohnen langfristig sicher zu stellen.
Fokus auf den Menschen
Für uns zählt
ausschließlich das Wohl der Menschen, deren Versorgung und Pflege uns
anvertraut wurde, hebt Torsten Gehle, Geschäftsführer der Haus Eichenhof GmbH
hervor. Gemeinsam mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter leitete die
Geschäftsführung die erforderlichen Maßnahmen zur Sicherstellung der Versorgung
ein.
Hierzu gehörte die Absicherung der Löhne und Gehälter der Mitarbeiter/Innen durch das Insolvenzgeld bis einschließlich März 2023, die Aufrechterhaltung aller Belieferungen der AHS und die Koordination der erforderlichen Finanzierung. Die Haus Eichenhof GmbH ist sich dabei ihrer Verantwortung den Menschen gegenüber bewusst und wird die nächsten Schritte gewissenhaft begleiten. Es wurden Informationswege für Mitarbeiter:innen und Angehörige eingerichtet, um Nachfragen zielgerichtet beantworten zu können.
Marktsituation angespannt
Die Haus Eichenhof
GmbH und die Marktbegleiter befinden sich im Spannungsbogen einer national
bestehenden Pflegestrukturproblematik. Der erhebliche Fachkräftemangel und
verdoppelte Krankenstände aufgrund hoher Belastungen der Corona-Pandemie
führten zu niedrigen Belegungszahlen. Statt der branchenüblichen Kalkulation
von etwa 95% sank die Belegung zuletzt auf 70% im Bereich der stationären Pflege.
Der notwendige Einsatz von Personal aus Zeitarbeitsdienstleister:innen verursachte zusätzlich überproportionale Kosten. Die Kostensteigerung durch die Pflegereform führte zu einem höheren Anteil Pflegebedürftiger mit staatlicher Unterstützung. Dieser Anteil ist für Betreiber:innen nicht vollständig refinanziert. Weitere Faktoren, wie steigende Energie- und Sachkosten, allgemeine Preissteigerungen und die Steigerung der indexierten Pachten brachten die seit 25 Jahren tätige Haus Eichenhof GmbH in eine Schieflage. Nachdem die Convivo-Gruppe – in die die Haus Eichenhof GmbH unmittelbar eingebunden war – Insolvenzantrag stellen musste, brachen erforderliche Finanzierungsgrundlagen weg, so dass der Insolvenzantrag erforderlich wurde, um den Betrieb aufrechtzuerhalten.
Langfristige Erhaltung angestrebt
Mit der Einleitung
des Insolvenzverfahrens wird die Restrukturierung und langfristige Erhaltung
der Haus Eichenhof GmbH angestrebt. Das deutsche Insolvenzrecht biete
umfangreiche Möglichkeiten, um die Erhaltung von Betrieben zu fördern und
sicherzustellen, führte der vorläufige Insolvenzverwalter, Dr. Frank
Kreuznacht, aus. Kreuznacht hat als Sanierungsexperte bereits eine Vielzahl von
Unternehmen in Insolvenzverfahren erfolgreich wieder auf Kurs bringen können.
So hat er mit seinem Team schon Pflegeeinrichtungen und Kliniken - in
Niedersachsen u.a. das Klinikum Peine - mit Hilfe eines Insolvenzplanes – trotz
der aktuellen Strukturprobleme im Pflege- und Gesundheitsbereich saniert. Auch
bei der Haus Eichenhof GmbH können nach erster Einschätzung durchaus Grundlagen
erarbeitet werden, um einen Insolvenzplan vorzubereiten, schätzt Dr. Kreuznacht
die Situation nach erster Analyse der Situation ein. Gemeinsam mit der
Geschäftsführung, den hochmotivierten Mitarbeitern:Innen werden wir in den
nächsten Wochen alle Maßnahmen zu prüfen und einzuleiten, damit die Haus
Eichenhof GmbH langfristig ein leistungsstarker Partner für das Wohl der
Menschen in der Region bleibt.
B·B·O·R·S │ KREUZNACHT Rechtsanwälte
B·B·O·R·S │ KREUZNACHT Rechtsanwälte
ist eine auf die Rechts- und Sanierungsberatung sowie die
Insolvenzverwaltung spezialisierte überregionale Kanzlei in der an acht
Standorten in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Hessen, Bremen und
Thüringen ca. 80 Mitarbeiter interdisziplinär eng zusammen, um
Restrukturierungen erfolgreich zu gestalten. Dies sowohl in
Insolvenzverfahren, in denen die Anwälte von B·B·O·R·S │ KREUZNACHT
Rechtsanwälte als Insolvenzverwalter, Sachverwalter oder im Rahmen von
Eigenverwaltungen tätig werden, wie auch in außergerichtlichen
Sanierungen und der Vorbereitung von restrukturierenden
Insolvenzverfahren.
2019 erhielt die Kanzlei die „InsO Excellence“-Zertifizierung des Gravenbrucher Kreises, die
nur ca. 30 Kanzleien in Deutschland führen dürfen.
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