Deutsche Touring gerettet - Investor übernimmt Linien und Geschäftsbetrieb
Die Deutsche Touring, das traditionsreichste Fernbusreiseunternehmen Deutschlands, hat wieder freie Fahrt in die Zukunft.
Nur vier Monate nach dem Insolvenzantrag konnte der vom Amtsgericht Frankfurt am Main bestellte Insolvenzverwalter Miguel Grosser von der Kanzlei JAFFÉ jetzt die Sanierung erfolgreich abschließen und einen neuen Investor für den Pionier der Fernbusreisen in Deutschland finden. Mit CROATIA BUS/Globtour Medjugorje übernehmen langjährige Partner der Deutschen Touring den Betrieb an allen Standorten und führen deren Linienverkehr fort. Auch die aktuell noch 92 Mitarbeiter des Unternehmens in Deutschland werden weiter beschäftigt.
„Aus Sicht des Unternehmens wie der Gläubiger ist das die denkbar beste und sicherste Lösung für die Zukunft. CROATIA BUS/Globtour ist ein kompetenter Partner, der die Deutsche Touring gerade in der Phase der Insolvenz sehr unterstützt hat. Auch für den Fernbusreisemarkt in Deutschland, der durch hohen Preisdruck und zunehmend monopolistische Strukturen gekennzeichnet ist, bedeutet der Erhalt eines so leistungsfähigen Anbieters wie der Deutschen Touring eine gute Nachricht“, fasst Insolvenzverwalter Miguel Grosser das Ergebnis der Sanierung im Insolvenzverfahren zusammen.
Nach dem Anfang April gestellten Insolvenzantrag war es dem Sanierungsspezialisten der Kanzlei JAFFÉ gelungen, den Geschäftsbetrieb der Deutschen Touring an allen Standorten des Unternehmens vollumfänglich aufrecht zu erhalten. Auch konnte vermieden werden, dass die drei Auslandstöchter (mit weiteren insgesamt 112 Mitarbeitern) durch die Insolvenz der deutschen Muttergesellschaft in Mitleidenschaft gezogen werden. Insbesondere der Ticketverkauf und der Betrieb an den Busbahnhöfen liefen aufgrund des hohen Engagements der Mitarbeiter reibungslos weiter. Allein in den vier Monaten seit dem Insolvenzantrag verkaufte die Deutsche Touring rund 172.000 Tickets.
So konnte auch der im Zuge der Sanierung notwendige Arbeitsplatzabbau auf rund 20 Stellen begrenzt werden. Dazu wurde mit dem Betriebsrat und den Mitarbeitern ein Sozialplan mit Interessenausgleich vereinbart, der es ermöglichte, trotz der schwierigen Marktbedingungen eine Investorenlösung zu finden.
Diese sieht vor, dass CROATIA BUS/Globtour den Geschäftsbetrieb der Deutschen Touring mit dem dazu notwendigen Betriebsvermögen und aktuell 92 Mitarbeitern (davon rund 30 in der Zentrale in Eschborn, die übrigen an elf deutschen Niederlassungen und den Zentralen Busbahnhöfen in Hannover und Stuttgart) mit Wirkung zum 01.09.2017 übernimmt und fortführt. CROATIA BUS/Globtour erwerben ebenfalls die Tochtergesellschaften der Deutschen Touring in Kroatien und Serbien. Der Gläubigerausschuss hat der Vereinbarung bereits zugestimmt. Für die tschechische Niederlassung (Touring Bohemia) laufen noch Verhandlungen mit einem weiteren Investor.
CROATIA BUS/Globtour Medjugorje sind bereits seit mehreren Jahren der größte Partner der Deutschen Touring. Die Unternehmen verbindet seit über 30 Jahren eine erfolgreiche Zusammenarbeit und eine Vielzahl gemeinsamer Linien. Die DTG - Deutsche Touring GmbH wird ab September ebenfalls ein Teil der Globtour Gruppe sein und ihre Tätigkeit unter dem gleichen unverwechselbaren Namen und mit dem bestehenden Personal fortsetzen. Binnen eines Monats will die Gruppe auch neue Linienverbindungen von Albanien und Montenegro nach Deutschland erstellen.
Die Deutsche
Touring GmbH gehört zu den bedeutenden Busgesellschaften Europas und setzte
2016 in der Gruppe insgesamt 42,8 Mio. Euro um. Gegründet wurde das Unternehmen
im Jahr 1948 am ersten Flughafen in Frankfurt, dem sogenannten „Luftschiffhafen
am früheren Hofgut Rebstock“. Seit 70 Jahren steht die Deutsche Touring GmbH
für preiswerte und sichere Busreisen durch ganz Europa. Die Deutsche Touring
spielt auch eine führende Rolle im Eurolines-Verbund. Unter dem Markendach
Eurolines arbeiten renommierte Partner der Branche zusammen, um Fahrgäste
europaweit komfortabel, sicher und preisgünstig zu befördern.
Miguel Grosser ist Fachanwalt für Arbeitsrecht sowie
Insolvenzrecht, seit 1999 in der Kanzlei JAFFÉ Rechtsanwälte Insolvenzverwalter
und seit 2002 als Insolvenzverwalter tätig. Zu seinen bekanntesten
Insolvenzverfahren zählt die erfolgreiche übertragende Sanierung der
verschiedenen Standorte der DyStar Textilfarben GmbH. Darüber hinaus wurde er
von den Amtsgerichten Frankfurt am Main, München und Köln in zahlreichen
weiteren Insolvenzverfahren als Verwalter berufen, unter anderem für die Green
Planet AG und zuletzt für das Sportmedizinische Institut Frankfurt am Main, für
das er einen neuen Betreiber finden konnte. 2013 war er als Sachwalter für die
operativen Tochtergesellschaften maßgeblich an der erfolgreichen Sanierung in
Eigenverwaltung der HPI Fleet Gruppe beteiligt, einem der führenden deutschen
Anbieter für Flottenmanagement-Dienstleistungen mit über 40.000 betreuten
Fahrzeugen.
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