28.06.2017 - Kategorie "Insolvenzverfahren"

Deutsche Touring fährt auch nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens auf allen Linien weiter

Die insolvente Deutsche Touring GmbH setzte 2016 in der Gruppe insgesamt 42,8 Mio. Euro um.

Die Deutsche Touring, das traditionsreichste Fernbusreiseunternehmen Deutschlands, fährt auch nach der am 27. Juni erfolgten Eröffnung des Insolvenzverfahrens auf allen Linien weiter.


Wie der vom Amtsgericht Frankfurt am Main bestellte Insolvenzverwalter Miguel Grosser von der Kanzlei JAFFÉ heute mitteilen konnte, wird der Geschäftsbetrieb an allen Standorten des Unternehmens vollumfänglich fortgeführt. Auch für die weitere Zukunft der Deutschen Touring werden die Weichen gestellt, die Verhandlungen mit potenziellen Investoren befinden sich in der Endphase.

„Wir haben in den vergangenen Wochen intensive Gespräche mit verschiedenen Interessenten geführt. Jetzt liegen verbindliche Angebote vor und ich bin zuversichtlich, dass wir in Kürze eine dauerhafte Fortführungslösung für die Deutsche Touring präsentieren können“, so Insolvenzverwalter Miguel Grosser zum aktuellen Sachstand.


Im vorläufigen Insolvenzverfahren ist es gelungen, den laufenden Betrieb zu stabilisieren. Insbesondere der Ticketverkauf und der Betrieb an den Busbahnhöfen liefen aufgrund des hohen Engagements der Mitarbeiter reibungslos weiter. Damit wurde die Grundlage für die Sanierung geschaffen.


Mit Eröffnung des Insolvenzverfahrens muss die Deutsche Touring Löhne und Gehälter wieder selbst erwirtschaften und kostendeckend arbeiten. Dazu wurde mit dem Betriebsrat und den Mitarbeitern ein Sozialplan mit Interessenausgleich vereinbart, weil im Zuge der Sanierung auch etwa 20 Stellen abgebaut werden müssen. „Diese Einigung versetzt uns in die Lage, den Betrieb fortzuführen, bis wir Klarheit über eine etwaige Investorenlösung haben. Wir können die Verhandlungen damit im Interesse der Gläubiger wie der Mitarbeiter schnellstmöglich aber ohne Zeitdruck zum Abschluss bringen“, betont Grosser.


Die Deutsche Touring beschäftigt aktuell 105 Mitarbeiter, davon 39 in der Zentrale in Eschborn, die übrigen an elf deutschen Niederlassungen, darunter den von ihr betriebenen Busbahnhöfen in Hannover und Stuttgart. Alle 11 Stadtbüros sowie die Busbahnhöfe werden uneingeschränkt weitergeführt. Ebenso die zur Deutschen Touring gehörenden drei Tochtergesellschaften in Kroatien, Serbien und Tschechien (insgesamt weitere 112 Mitarbeiter), die sich nicht im Insolvenzverfahren befinden.


Die Deutsche Touring GmbH gehört zu den bedeutenden Busgesellschaften Europas und setzte 2016 in der Gruppe insgesamt 42,8 Mio. Euro um. Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr 1948 am ersten Flughafen in Frankfurt, dem sogenannten „Luftschiffhafen am früheren Hofgut Rebstock“. Seit fast 70 Jahren steht die Deutsche Touring GmbH für preiswerte und sichere Busreisen durch ganz Europa. Damit ist das Unternehmen Pionier der Branche, unter anderem rief es als erster Anbieter die „Business Class“ ins Leben.


Die Deutsche Touring spielt auch eine führende Rolle im Eurolines-Verbund, der 1985 gegründet wurde. Unter dem Markendach Eurolines arbeiten renommierte Partner der Branche zusammen, um Fahrgäste europaweit komfortabel, sicher und preisgünstig zu befördern.


Die deutsche Touring Gesellschaft mbH Internationales Reiseverkehrsunternehmen, German Touring Company – EUROPABUS hatte Anfang April 2017 als Konsequenz des aggressiven Preiswettbewerbs im Fernbusreise-Markt Insolvenzantrag gestellt, um sich in einem Insolvenzverfahren zu sanieren.

 



Weitere Informationen:
Miguel Grosser ist Fachanwalt für Arbeitsrecht sowie Insolvenzrecht, seit 1999 in der Kanzlei JAFFÉ Rechtsanwälte Insolvenzverwalter und seit 2002 als Insolvenzverwalter tätig. Zu seinen bekanntesten Insolvenzverfahren zählt die erfolgreiche übertragende Sanierung der verschiedenen Standorte der DyStar Textilfarben GmbH. Darüber hinaus wurde er von den Amtsgerichten Frankfurt am Main, München und Köln in zahlreichen weiteren Insolvenzverfahren als Verwalter berufen, unter anderem für die Green Planet AG und zuletzt für das Sportmedizinische Institut Frankfurt am Main, für das er einen neuen Betreiber finden konnte. 2013 war er als Sachwalter für die operativen Tochtergesellschaften maßgeblich an der erfolgreichen Sanierung in Eigenverwaltung der HPI Fleet Gruppe beteiligt, einem der führenden deutschen Anbieter für Flottenmanagement-Dienstleistungen mit über 40.000 betreuten Fahrzeugen.

 

Rechtsanwalt Miguel Grosser leitet zudem die Niederlassung von JAFFÉ Rechtsanwälte Insolvenzverwalter in Frankfurt am Main. Die Kanzlei JAFFÉ Rechtsanwälte Insolvenzverwalter zählt seit Jahren zu den führenden Kanzleien auf dem Gebiet der Insolvenzverwaltung, des Insolvenzrechts sowie den damit im Zusammenhang stehenden Rechtsgebieten in Deutschland. Die Anwälte der Kanzlei verstehen Unternehmenskrise und Insolvenz nicht als Ausdruck unternehmerischen Scheiterns, sondern setzen sich mit großem Nachdruck und Erfolg dafür ein, dass Unternehmen in der Insolvenz saniert, Arbeitsplätze erhalten und zugleich die Gläubiger bestmöglich befriedigt werden. Dies geschieht sowohl innerhalb klassischer Insolvenzverfahren als auch im Rahmen von Eigenverwaltungen und Schutzschirmverfahren nach dem ESUG (Gesetz zur weiteren Erleichterung der Sanierung von Unternehmen).


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