21.02.2024 - Kategorie "Statistik"

Anteil der angeschlagenen Unternehmen in Europa steigt auf Höchstwert

Jedes 10 Unternehmen in Europa in Schwierigkeiten

Jedes 10 Unternehmen in Europa in Schwierigkeiten


Das weltweit tätige Beratungsunternehmen Alvarez & Marsal (A&M) hat heute seinen halbjährlich erscheinenden Alvarez & Marsal Distress Alert (ADA)1 veröffentlicht, der die Ertrags- und Finanzlage von mehr als 4.7002 Unternehmen in Europa bewertet. Der ADA bewertet die Solidität der Bilanzen und Erträge von Tausenden von Unternehmen in 33 Ländern der EMEA-Region und identifiziert Unternehmen, die sich in einer finanziellen Notlage befinden oder in Kürze in eine Solche geraten könnten.

 

Die Analyse stellt fest, dass der Prozentsatz der Unternehmen, die sich in finanziellen Schwierigkeiten (sog. «Financial Distress») befinden - eine Kombination aus schwacher Bilanz und unzureichender Performance - im Jahr 2023 auf 9,8 % gestiegen ist. Damit wurde der höchste Stand seit Beginn der Pandemie im Jahr 2020 erreicht. Europaweit sind damit knapp 10 % der erfassten Unternehmen von ernsthaften Problemen betroffen, die eine Restrukturierung im engeren Sinn erforderlich machen.

 

Als Ursache lassen sich insbesondere die Auswirkungen der Inflation auf die Erträge, höhere Löhne und Energiekosten, sowie die nachlassende Verbrauchernachfrage ausmachen. Die Zahl der Unternehmen mit schwachen Bilanzen ist im Jahresvergleich weiter gestiegen und macht mit 31.3% fast ein Drittel aller europäischen Unternehmen aus.


Darin spiegeln sich auch die Auswirkungen steigender Finanzierungskosten und bevorstehender Fälligkeiten in einem Umfeld höherer Zinsen wider, wobei schwache Bilanzen weiterhin ein treibender Faktor für Notlagen sind. Die Analyse der letzten verfügbaren Finanzabschlüsse3 zeigt, dass die schwächer werdende Ertragslage der Unternehmen zunehmend eine Rolle spielte.


Gleichzeitig stieg der Anteil der Unternehmen, denen es an Leistungsfähigkeit mangelt, von 12,3 % im Jahr 2022 auf 14,8 % und erreichte damit ebenfalls den höchsten Stand seit 2020. 


In ganz Europa waren in den letzten 12 Monaten die verbrauchernahen Unternehmen am stärksten in Bedrängnis. In der Medien- und Unterhaltungsbranche befinden sich 16,3 % der Unternehmen in Schwierigkeiten, gegenüber 13,3 % im Vorjahr. Längerfristige Trends wie rückläufige Werbeeinnahmen und die Dezentralisierung der Inhaltserstellung auf Social-Media-Plattformen in Verbindung mit der sinkenden Verbrauchernachfrage haben den Sektor weiter unter Druck gesetzt. Auch die Performance und die Bilanzen der Modeunternehmen haben sich im Jahr 2023 verschlechtert: 16,1 % der Unternehmen befinden sich in Schwierigkeiten, gegenüber 13,5 % im Jahr 2022.


Steigende Betriebskosten, wie z. B. steigende Löhne und Energierechnungen, und ein Rückgang der diskretionären Ausgaben haben den Sektor hart getroffen.

 

Deutschland wies mit 15 % den höchsten Anteil an notleidenden Unternehmen auf, was einen deutlichen Anstieg gegenüber 9 % im letzten Jahr bedeutet, und das schwierige Geschäftsumfeld widerspiegelt, da es das einzige Land in Europa ist, das eine Rezession erlebt. Die Notlage der deutschen Wirtschaft hat sich weiter verschärft, insbesondere im kapitalintensiven Immobilien- und Bausektor. Weitere Länder mit einer hohen Anzahl an notleidende Unternehmen sind Benelux (12 %) und Italien (10.1 %).

 

Gioele Balmelli, Director bei A&M Restructuring sagt: "Die europäischen Unternehmen werden von allen Seiten unter Druck gesetzt, da die Nachfrage sinkt und die Finanzierungskosten steigen. Ein Anstieg der Restrukturierungsaktivitäten scheint unvermeidlich, da mehr finanzielle und betriebliche Eingriffe erforderlich sein werden, um die Performance zu verbessern, die Kosten zu senken und die Kapitalstrukturen zu optimieren. Das Verbrauchervertrauen ist nach wie vor gering, und die höheren Wohnkosten belasten die Nachfrage, so dass die schwierigste Zeit noch bevorstehen könnte. Unternehmen müssen einen ganzheitlichen Blick auf ihre Situation werfen, um sowohl ihre kurzfristige Position als auch ihre langfristige Wettbewerbsfähigkeit zu stärken."

 



Über Alvarez & Marsal

Führende, global operierende Unternehmen, Investoren und öffentliche Einrichtungen weltweit wenden sich an Alvarez & Marsal (A&M), für kompetente Unterstützung bei der Lösung betrieblicher, finanzieller und/oder regulatorischer Herausforderungen. A&M befindet sich seit seiner Gründung im Jahr 1983 in Privatbesitz. Wenn herkömmliche Ansätze nicht ausreichen, um eine Transformation zu bewirken und den Wandel voranzutreiben, wenden sich unsere Kunden an unser fundiertes Fachwissen und unsere Fähigkeit, praktische Lösungen für ihre einzigartigen Probleme zu liefern.

Mit über 9.000 Mitarbeitern auf sechs Kontinenten liefern wir greifbare Ergebnisse für Unternehmen, Vorstände, Private-Equity-Firmen, Anwaltskanzleien und Regierungsbehörden, die vor komplexen Herausforderungen stehen. Unsere Führungskräfte und ihre Teams nutzen die Erfahrung von A&M im Bereich Restrukturierung, um Unternehmen zu helfen, entschlossen zu handeln, ihr Wachstum zu beschleunigen und ihre Ergebnisse zu verbessern. Wir sind erfahrene Fachleute und Berater, ehemalige Regulatoren und Industriebehörden, die sich gemeinsam dafür einsetzen, dass unsere Kunden wissen, was notwendig ist, um Veränderungen in strategischen Unternehmenswert umzuwandeln, Risiken zu managen und in jeder Wachstumsphase Werte zu schaffen. Um mehr zu erfahren, besuchen


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