„Die Wirtschaft in der Region ist stabil“
In Mönchengladbach, Krefeld und dem Kreis Viersen ist die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im vergangenen Jahr spürbar gesunken. Rechtsanwältin und Insolvenzverwalterin Nada Nasser aus der Kanzlei Kreplin & Partner warnt aber vor Euphorie.
Für die Wirtschaft und den Standort Deutschland ist es ein erfreuliches
Signal: Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen sinkt seit Jahren und lag
2015 deutschlandweit auf dem niedrigsten Stand seit Einführung der
Insolvenzordnung im Jahr 1999. Das Wirtschaftsforschungsinstitut
Creditreform betont, dass 2015 23.230 Unternehmen Insolvenz anmelden
mussten, 2014 seien es noch 24.030 gewesen. „Der Rückgang bei den
Unternehmensinsolvenzen hat sich mit drei Prozent aber deutlich
verlangsamt, im Jahr zuvor waren es acht Prozent weniger. In
Teilbereichen ist sogar wieder ein ansteigender Trend erkennbar, das
gilt zum Beispiel für das Verarbeitende Gewerbe oder die Bauwirtschaft“,
kommentiert Nada Nasser die Zahlen. Die Rechtsanwältin ist Partner in
der überörtlichen Kanzlei Kreplin & Partner und wird unter anderem
beim Amtsgericht Mönchengladbach, Krefeld, Aachen und Kleve seit Jahren
als Insolvenzverwalterin bestellt.
Dementsprechend genau beobachtet sie die Entwicklungen in der Region.
„In Mönchengladbach – auch vor dem Hintergrund der kürzlich bekannt
gebenenen sehr guten Arbeitsmarktzahlen – ist die Zahl der
Unternehmensinsolvenzen um 2,2 Prozent auf 131 zurückgegangen, in
Krefeld um mehr als 17 Prozent auf 87 und im Kreis Viersen um 5,8
Prozent auf 130. Die Wirtschaft in der Region stellt sich damit durchaus
stabil dar und hat offenbar die ersten Krisenanzeichen der globalen
Ökonomie in der zweiten Jahreshälfte gut verkraftet. Das gilt im Übrigen
im Großen und Ganzen für das ganze Bundesland“, sagt Nada Nasser, die
gemeinsam mit Kanzleipartner Georg F. Kreplin auch in der
vorinsolvenzrechtlichen Sanierungsberatung tätig ist und Unternehmen in
der Krise wieder neu aufstellt.
Die Zahlen seien aber kein Grund, sich zurückzulehnen. „Im Kreis Viersen
beispielsweise unterscheiden sich die Gemeinden zum Teil deutlich. So
sind in Niederkrüchten und Schwalmtal die Unternehmensinsolvenzen
prozentual sehr stark angestiegen. Und generell kann zum Beispiel ein
schwaches Saison-Geschäft gerade in sehr konjunkturabhängigen Branchen
schnell zu einer steigenden Anzahl an Insolvenzen führen. Auch die
volatilen internationalen Märkte können zu Rückgängen in den
Auftragsbüchern führen.“ Nada Nasser rät Unternehmen daher, in guten
Zeiten die Weichen für die Zukunft zu stellen und bei den ersten
Anzeichen einer (strukturellen) Krise professionelle Beratung in
Anspruch zu nehmen.
Und für sie gilt: „Es ist wichtig, den Unternehmer auf die Chancen und
Möglichkeiten, die eine geordnete Sanierung oder Insolvenz, zum Beispiel
im Rahmen eines Insolvenzplanverfahrens nach dem ESUG bietet,
hinzuweisen.“ Mit dem ESUG hat der Gesetzgeber die Möglichkeit der
sogenannten Eigenverwaltung für Unternehmen verbessert. Mithilfe eines
Sanierungsberaters und unter Aufsicht eines Sachwalters soll die
Sanierung und Fortführung unter der Leitung des bisherigen Eigentümers
und im Rahmen eines sogenannten „Schutzschirmverfahrens“ ermöglicht
werden. Die Praxis zeigt hohe Sanierungsquoten in ESUG-Verfahren. Denn:
„Eine Insolvenz muss für ein Unternehmen in Schwierigkeiten nicht das
Ende bedeuten, sondern stellt immer eine Chance zur umfassenden
Sanierung und Restrukturierung dar“, weiß Nasser. „Kümmert sich ein
Unternehmer in dieser Sondersituation früh genug um eine seriöse
Sanierungsberatung, kann häufig Schlimmeres verhindert werden. Wartet er
aber zu lange ab, kann oft auch in einem Insolvenzverfahren nichts mehr
gerettet werden.“
Besorgniserregend ist für die Fachanwältin für Insolvenzrecht die
Tatsache, dass die Insolvenzen von Verbrauchern und ehemaligen
Selbstständigen trotz der stabilen Konjunktur oftmals zunehmen. „In
Mönchengladbach hat sich der Anteil von ehemals selbstständig Tätigen in
der Insolvenz im Vergleich zu 2014 mehr als verdoppelt, das gleiche
gilt für den Kreis Viersen, wo auch die Verbraucherinsolvenzen spürbar
gestiegen sind.“ Eine Ausnahme bilde nur Krefeld, das in beiden
Bereichen mit sinkenden Zahlen zufrieden sein kann.
Über Kreplin & Partner
Kreplin & Partner Rechtsanwälte ist eine überregional tätige und auf
Insolvenzverwaltung spezialisierte Anwaltssozietät. Hauptsitz der von
dem national renommierten Rechtsanwalt und Insolvenzverwalter Georg F.
Kreplin vor über zehn Jahren gegründeten Kanzlei ist Düsseldorf, weitere
Büros bestehen in Bonn, Dortmund, Essen, Gevelsberg, Hamburg, Kiel,
Koblenz, Köln, Krefeld, Lauenburg, Lübbecke, Mönchengladbach, Soest und
Wuppertal. Derzeit gehören Kreplin & Partner neben Georg F. Kreplin
drei weitere bestellte Insolvenzverwalter (Marco Kuhlmann, Nada Nasser
und Verena Vogt) an, die gemeinsam mit einem fachlich hoch
spezialisierten Team von mehr als 50 Mitarbeitern sämtliche Aufgaben in
vorläufigen und endgültigen Insolvenzverfahren übernehmen. Die Sozietät
hat besondere Expertise im Bereich der Sanierung und Restrukturierung
von Unternehmen aufgebaut – die dauerhafte Fortführung des regulären
Geschäftsbetriebs steht bei jeder Verwaltungstätigkeit im Vordergrund.
Dabei setzen die Spezialisten sämtliche Instrumente aus Arbeits-, Bank-,
Gesellschafts-, Kapitalmarkt- und Transaktions- sowie allgemeinem
Wirtschaftsrecht ein, um ein zahlungsunfähiges Unternehmen ökonomisch
und strategisch für die Zukunft wieder gut aufzustellen. Bei
Spezialfragestellungen greift Kreplin & Partner auf ein großes
Netzwerk aus Rechts- und Steuer- und Unternehmensberatung zurück. Georg
F. Kreplin und die übrigen Partner und Rechtsanwälte gehören zahlreichen
berufsständischen und Fachorganisationen an, halten regelmäßig Vorträge
vor Fachpublikum und legen großen Wert auf regelmäßige Fortbildungen.
Über Rechtsanwältin Nada Nasser
Rechtsanwältin und Fachanwältin für Insolvenzrecht Nada Nasser wird
regelmäßig von verschiedenen Gerichten als Insolvenzverwalterin/
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