White & Case-Partner Dr. Bähr gelingt Verkauf des Automobilzulieferers Schaidt Innovations
Dem White & Case-Partner Dr. Biner Bähr ist es in seiner Eigenschaft als Sachwalter gelungen, den südpfälzischen Automobilzulieferer Schaidt Innovations GmbH & Co. KG (Schaidt Innovations) im Rahmen eines Asset Deals zum 1. Januar 2017 an den Automobilzulieferer Webasto zu veräußern.
Ein
entsprechender notarieller Kaufvertrag wurde am 8. November 2016 in
München unterzeichnet. Die Vollzugsvoraussetzungen sind zwischenzeitlich
sämtlich eingetreten. Über den Verkaufspreis wurde Stillschweigen
vereinbart.
Schaidt Innovations ist ein Dienstleister im Bereich
Electronics Manufacturing Services (EMS). Bislang fertigte das
Unternehmen qualitativ hochwertige Infotainment-Produkte für namhafte
Automobilhersteller. Im Jahr 1970 als Werk von Becker-Autoradio
gegründet, gehörte das Unternehmen bis April 2013 zu dem US-Konzern
HARMAN. Die Belegschaft konnte damals die Schließung des Werkes
verhindern und den Abschluss eines Sozialtarifvertrags durchsetzen, der
ein Abfindungsvolumen von rund 50 Mio. Euro vorsah. Um eine langfristige
Fortführung des Geschäftsbetriebs zu ermöglichen, wurden die
Unternehmensanteile Ende 2014 auf eine Treuhandgesellschaft des Trierer
Rechtsanwalts Prof. Dr. Dr. Thomas Schmidt übertragen.
Im Mai
2016 hatte das Unternehmen beim zuständigen Amtsgericht Landau in der
Pfalz einen Insolvenzantrag gestellt. Durch Beschluss vom 19. Mai 2016
und mit Zustimmung eines Gläubigerausschusses bestellte das Amtsgericht
Landau in der Pfalz daraufhin Dr. Bähr zum vorläufigen Sachwalter. Am 1.
August 2016 wurde das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung eröffnet
und der Geschäftsbetrieb seitdem in vollem Umfang fortgeführt.
Im
Rahmen eines strukturierten Bieterprozesses hat sich Webasto nunmehr
gegen andere Interessenten durchgesetzt. Vor Ort in Schaidt werden
künftig rund 170 Mitarbeiter beschäftigt.
„Hinter uns liegt ein
arbeitsintensives halbes Jahr. Ich bin sehr froh, einen so starken
strategischen Investor gefunden zu haben“, so Dr. Bähr. „Schaidt
Innovations weiß ich in guten Händen. Vor allem für die Mitarbeiter, die
in den letzten Jahren sehr um den Standort gekämpft haben, freut mich
dieser Erfolg sehr. Mein Dank geht auch an den Betriebsrat und die IG
Metall, die durch ihre konstruktive Unterstützung des Prozesses zum
Gelingen beigetragen haben.“
Rechtsanwalt Dr. Wolf-Rüdiger von
der Fecht, der den Verkauf auf Seiten des Unternehmens steuerte, sagt:
„Wir hatten nie einen Zweifel daran, dass die Rettung durch eine
Neuausrichtung des Unternehmens im Rahmen eines eng koordinierten
Insolvenzverfahrens gelingen wird.“
Silke Nötzel, zuständige
Bezirkssekretärin der IG Metall Bezirksleitung Mitte, ergänzt:
„Angesichts der schwierigen Ausgangsvoraussetzungen ist dies ein
außerordentlich erfreuliches Ergebnis, für das die Belegschaft viele
Jahre gekämpft hat. Jetzt gilt es, das Werk mit neuen Produkten für die
Zukunft aufzustellen. Hochwertige Elektronikfertigung hat auch in
Deutschland eine Chance. Wir nehmen die Herausforderungen gemeinsam mit
unseren Kolleginnen und Kollegen an und werden die Übernahme des Werkes
in Schaidt konstruktiv begleiten.“
Dr. Biner Bähr verfügt über
langjährige Erfahrung bei der Fortführung und Sanierung von Unternehmen
der Automotive-Industrie und gilt als einer der angesehensten
Sanierungsexperten in Deutschland. Zuletzt hat er etwa unter sehr
schwierigen Bedingungen drei deutsche Werke des Automobilzulieferers
Whitesell Germany erhalten können, der mit 1.300 Mitarbeitern
Kaltformteile und CNC-Präzisionskomponenten für Automobilhersteller und
-zulieferer produzierte. Dem Düsseldorfer White & Case-Partner Dr.
Jan-Philipp Hoos gelang es vor kurzem, den international tätigen
Automobilzulieferer Kemmerich mit Sitz in Attendorn und weltweit rund
1.000 Beschäftigten zu erhalten und an einen strategischen Investor zu
verkaufen.
Zum White & Case-Team bei der Sanierung von
Schaidt Innovations gehörten unter anderem Partner Hendrik Röger
(Arbeitsrecht, Hamburg) sowie die Associates Dr. Daniel Schwartz
(Restrukturierung, Düsseldorf) und Dr. Sebastian Stütze (Arbeitsrecht,
Hamburg).
Mit der Durchführung des strukturierten
M&A-Prozesses war die auf Sondersituationen spezialisierte
Beratungsgesellschaft Rasenberger Toschek AG aus Lausanne, Schweiz,
beauftragt.
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