Weiterer Rückgang der Nachfrage nach Lebensmittel-Feinkost
Elf Schlemmermeyer-Filialen müssen mit Eröffnung des Insolvenzverfahrens schließen
Der weitere, inflationsbedingte Rückgang der Nachfrage nach Lebensmitteln lässt dem Feinkost-Filialisten Schlemmermeyer jetzt keine Wahl: Elf von bundesweit 14 Filialen des Delikatessenanbieters müssen mit Eröffnung des Insolvenzverfahrens voraussichtlich Ende Juli schließen. Dagegen laufen noch Verhandlungen mit potenziellen Interessenten für die Standorte München und Augsburg.
Die seit dem Insolvenzantrag Ende Mai erzielten Umsätze der Schlemmermeyer GmbH & Co. KG decken nur zu einem kleinen Teil die anfallenden Kosten. „Wir müssen deshalb elf Filialen noch im Juli schließen, weil es hierfür keine Möglichkeit einer Fortführung gibt. Dies gilt nicht für unsere Filialen in München und Augsburg“, teilte die Geschäftsführung heute mit. Der vom Münchner Amtsgericht bestellte vorläufige Insolvenzverwalter Dr. jur. Michael Jaffé von der Kanzlei JAFFÉ Rechtsanwälte Insolvenzverwalter hat dieser Maßnahme bereits zugestimmt.
Die Löhne und Gehälter der bei Insolvenzantrag rund 130 Mitarbeiter sind über das Insolvenzgeld noch bis Ende Juli 2023 gesichert. „Danach müsste das Unternehmen diese wieder selbst bezahlen, wozu die erzielbaren Einnahmen nicht ausreichen“, so die Geschäftsführung. Ein Teil der Arbeitnehmer habe bereits von sich aus gekündigt oder wurde von Konkurrenten abgeworben. Auch für die übrigen, von einer Schließung der Filialen betroffenen Arbeitnehmer bestünde entsprechendes Interesse, weil Schlemmermeyer-Mitarbeiter als hoch qualifiziert und engagiert geschätzt werden.
Nach einer ersten Restrukturierung in den Jahren 2019 und 2020 auf dem Weg eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung hatte Schlemmermeyer die schwierige Corona-Zeit trotz mehrerer Lockdowns und der allgemeinen Lieferkettenprobleme noch überstanden. Seit März 2022 wurde die wirtschaftliche Lage aber zunehmend kritischer, weil sich die rasch steigende Inflation sowohl im Einkauf als auch durch eine Kaufzurückhaltung der Kunden sehr negativ auf die Umsatz- und Ergebnisentwicklung ausgewirkt hat. Diese Tendenz verstärkte sich im laufenden Jahr und führte Ende Mai 2023 zum erneuten Insolvenzantrag.
Die Bestandsaufnahme und wirtschaftliche Analyse durch den vorläufigen Insolvenzverwalter bestätigte die schwierige Ausgangslage. Demnach ist das Unternehmen nicht im Stande, die insgesamt anfallenden Löhne und Mieten zu erwirtschaften. Eine Fortführung des Betriebes in der bisherigen Form ist aufgrund der enormen Verlustsituation nicht möglich. Daher ist die Schließung von elf defizitären Filialen mit Eröffnung des Insolvenzverfahrens voraussichtlich Ende Juli unvermeidlich. Infolgedessen gab der vorläufige Insolvenzverwalter auch bereits seine Zustimmung zu dem von der Geschäftsführung veranlassten Abverkauf, der nun in den elf Filialen anläuft und voraussichtlich noch den Juli über andauern wird.
Für die beiden Schlemmermeyer-Stände am Münchner Viktualienmarkt sowie die Filiale in Augsburg dagegen laufen die Verhandlungen mit potenziellen Interessenten noch und der Betrieb geht hier vorerst weiter.
Weitere Informationen:
Dr. jur. Michael Jaffé wird seit über zwei Jahrzehnten regelmäßig von den Gerichten in schwierigen und großen Insolvenzfällen bestellt, in denen es darum geht, das Vermögen für die Gläubiger zu sichern und bestmöglich zu verwerten. Zu den national und international bekanntesten Insolvenzverfahren von Dr. jur. Michael Jaffé zählen der Medienkonzern KirchMedia des verstorbenen Dr. Leo Kirch, der vormals weltweit tätige Speicherchip-Hersteller Qimonda sowie die deutschen Tochtergesellschaften der Petroplus-Gruppe. Als Insolvenzverwalter von drei deutschen P&R Container-Verwaltungsgesellschaften verwertet er die weltweite Containerflotte. Seit 25. August 2020 ist er darüber hinaus als Insolvenzverwalter der Wirecard AG sowie weiterer Wirecard -Gesellschaften tätig.
Die Kanzlei JAFFÉ Rechtsanwälte Insolvenzverwalter ist seit mehr als zwei Jahrzehnten eine der führenden Kanzleien auf den Gebieten Insolvenzverwaltung, Insolvenzrecht sowie Sanierung (nach dem ESUG), insbesondere in komplexen und grenzüberschreitenden Verfahren. Eine wichtige Grundlage dafür ist die regelmäßig gerade bei komplexen Verfahren gefragte langjährige Erfahrung, Kompetenz und Unabhängigkeit. Nicht zuletzt deshalb genießt die Kanzlei seit Jahrzehnten das Vertrauen von Gerichten und Gläubigern gerade in schwierigen Verfahren, in denen widerstreitende Interessen der Beteiligten bestehen. Die Kanzlei kann mit ihrer eigenen leistungsstarken und über Jahre gewachsenen Struktur Verfahren jeder Größenordnung im Interesse der Gläubiger begleiten.
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