Vorläufiger Insolvenzverwalter der Baden Board GmbH informiert Belegschaft
Unter Berücksichtigung der erforderlichen coronabedingten Hygienevorschriften hat der vorläufige Insolvenzverwalter der Baden Board GmbH, Rechtsanwalt Marc Schmidt-Thieme von der Kanzlei Hoefer I Schmidt-Thieme, die Beschäftigten des mittelständischen Karton- und Verpackungsspezialisten in einer Mitarbeiterversammlung über den Stand des Insolvenzverfahrens informiert.
Trotz gutem Verfahrensverlauf und
tatkräftiger Unterstützung von Kunden, Lieferanten und Mitarbeiter kann er
demnach aufgrund der extremen Entwicklung des Gaspreises die Produktion des
Unternehmens nicht weiter aufrechterhalten und muss kurzfristig die
Ausproduktion in Gernsbach einleiten.
In der Konsequenz muss er zur
Eröffnung des Insolvenzverfahrens, die durch das zuständige Amtsgericht
Baden-Baden zum 1. Januar 2022 erwartet wird, mit rund 200 Beschäftigten auch
einen Großteil der Belegschaft freistellen. Unabhängig davon werden rund 80
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zunächst als Abwicklungsteam im Unternehmen
verbleiben.
„Diesen harten Schritt so kurz vor
Weihnachten bedauern wir sehr. Wir waren bis dato auf einem guten Kurs. Die
weiterhin extrem gestiegenen Energiepreise stellen allerdings eine zu starke
Belastung für uns da, so dass wir infolge wirtschaftlicher und insolvenzrechtlicher
Vorgaben zwingend handeln müssen“, sagt Rechtsanwalt Marc Schmidt-Thieme. Mit
aktuell rund 184 Euro pro Megawattstunde ist das für die Produktionsprozesse
der Baden Board erforderliche Erdgas so teuer wie noch nie in Deutschland. Ein
Ende dieser problematischen Preisentwicklung ist nach wie vor nicht abzusehen.
Hoffnungsvoll stimmt derweil die
laufende Suche nach einem Käufer für die Baden Board GmbH. „Das Interesse, in
Baden Board zu investieren und den Geschäftsbetrieb fortzuführen, ist nach wie
vor groß“, ergänzt Rechtsanwalt Schmidt-Thieme. Er arbeite weiterhin unter
Hochdruck daran, dem Unternehmen und möglichst vielen der rund 280
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Rahmen einer übertragenden Sanierung eine
Perspektive zu ermöglichen. Ergebnisse aus dem Prozess werden frühestens Ende
Januar 2022 erwartet.
Hintergrund:
Die Baden Board GmbH war im
vergangenen Jahr im Rahmen eines Schutzschirmverfahrens erfolgreich durch die
Covid-19 Pandemie navigiert und restrukturiert worden. Das Unternehmen wurde
auf diese Weise neu aufgestellt. Alle Arbeitsplätze konnten erhalten werden.
Aufgrund des überraschenden Rückzugs eines Investors und der nicht zu
erwartenden, belastenden Entwicklung am Energiemarkt hatte das Unternehmen beim
zuständigen Amtsgericht in Baden-Baden Antrag auf Eröffnung eines
Insolvenzverfahrens gesellt. Das Gericht hatte daraufhin den erfahrenen
Rechtsanwalt und Sanierungsexperten Marc Schmidt-Thieme von der bundesweit
tätigen Kanzlei Hoefer I Schmidt-Thieme zum vorläufigen Insolvenzverwalter
bestellt.
Weitere Informationen:
Die Baden Board GmbH ist ein
Hersteller von Recyclingkarton und Anbieter von Verpackungslösungen. Im
Betriebsteil „Baden Karton“ werden jährlich rund 150.000 Tonnen
Faltschachtelkarton für die Lebensmittel- und Konsumgüterindustrie aus 100
Prozent Altpapier gefertigt. Der Betriebsteil „Baden Packaging“ ist
Verpackungsspezialist und Hersteller von innovativen Verpackungslösungen aus
Karton. Jährlich werden rund 60.000 Tonnen Faltschachtelkarton zu
bedarfsgerechten Verpackungen für Kunden der Food-, Non-Food und
Getränkeindustrie verarbeitet.
Die Kanzlei Hoefer I
Schmidt-Thieme – Rechtsanwälte und Insolvenzverwalter ist an zwölf
Standorten bundesweit tätig und auf komplexe Insolvenzsachverhalte, Sanierungen
über Insolvenzverfahren sowie gerichtsnahe Tätigkeiten spezialisiert. Dazu
zählen zum Beispiel die fachliche Begleitung von Eigenverwaltungen, die
Erstellung von Insolvenzplänen oder die Übernahme von Treuhänderschaften in
außergerichtlichen Sanierungen. Bundesweit bestellen 18 Gerichte die
Fachanwälte der Kanzlei als Insolvenzverwalter.
Marc Schmidt-Thieme studierte Rechtswissenschaften in Heidelberg. Das Referendariat absolvierte er in Heidelberg und in Singapur, wo er für den deutschen Industrie- und Handelstag tätig war. Marc Schmidt-Thieme ist seit 1998 als Rechtsanwalt zugelassen und arbeitet seit 1999 als Insolvenzverwalter mit Schwerpunkt Unternehmenssanierung und Restrukturierung. Zu seinen bekanntesten Verfahren zählen der Leiterplattenhersteller Greule, die Stb Fahrzeugbau, der Automobilzulieferer Sihn, das Maschinenbauunternehmen Karl-H. Mühlhäuser GmbH & Co. KG sowie die RUG (Riegelhof & Gärtner) und die ROB Gruppe. Darüber hinaus sanierte er als Insolvenzverwalter erfolgreich Dipach energy, Zentro-Elektrik und die Maxxtec AG. Vor kurzem schloss er die Sanierung der Microtherm-Gruppe in Pforzheim mit einer Investorenlösung erfolgreich ab. Marc Schmidt-Thieme ist Mitglied im VID (Verband der Insolvenzverwalter Deutschlands) und der TMA (Turnaround Management Association).
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