31.07.2012 - Kategorie "Insolvenzverfahren"

Universitätsbuchhandlung Heinrich Frank droht das Aus

Universitätsbuchhandlung Heinrich Frank droht das Aus

Vor über 135 Jahren im Jahre 1879 eröffnete die „Universitätsbuchhandlung Heinrich Frank“ in der Münchner Schellingstraße. Neben einem umfassenden Sortiment wissenschaftlicher Bücher, hat insbesondere die französische Abteilung, die „Librairie Française“, die Buchhandlung Heinrich Frank weit über die Grenzen Münchens hinaus bekannt gemacht. Jetzt steckt die Buchhandlung in finanziellen Schwierigkeiten. Ein Investor soll gefunden werden, der die in die Krise geratene renommierte Buchhandlung übernimmt.


Anfang der Woche hat Inhaber Martin v. Rudloff (62) beim Amtsgericht München wegen drohender Zahlungsunfähigkeit Insolvenzantrag gestellt. Die zunehmende Verlagerung des Buchhandels hin zu Online-Buchhandlungen und ein schon seit Jahren bestehender Investitionsstau im Geschäft hätten seit einigen Jahren zunehmend zu Kundenabgängen geführt. „Letztlich fehlten uns dann die Gelder, um unser gut sortiertes und breit gefächertes Sortiment zu bewahren“ sagt v. Rudloff, der schon seit 1982 in der Buchhandlung arbeitete und das Geschäft 1996 vom Voreigentümer erworben hatte.

Das Amtsgericht hat den Münchner Rechtsanwalt Rolf G. Pohlmann zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Er beurteilt die Sanierungsaussichten durchwegs positiv. „Der Sortimentsbuchhandel ist zwar einer Verdrängung durch Versandbuchhandel und e-book ausgesetzt, das gilt jedoch nicht für bestimmte Nischenprodukte“, sagt Pohlmann, dem u.a. auch die Rettung der Buchhandlung GEOBUCH im Rosental im Jahr 2009 gelungen war. „Die Buchhandlung Heinrich Frank hat mit ihrer exponierten und auffälligen Lage inmitten der Universitätsgegend einen beachtlichen Standortvorteil, eine perfekte Schaufenster-Situation und letztlich vor allem einen über Jahrzehnte erarbeiteten guten Ruf“, so Pohlmann weiter. Dieser Ruf habe in den letzten Monaten vor allem aufgrund des ausgedünnten Sortiments gelitten.



Pohlmann hat zugesagt, den Betrieb mit dem Ziel einer dauerhaften Sanierung weiterzuführen. Die Löhne und Gehälter der sechs Arbeitnehmer würden über eine Vorfinanzierung der Insolvenzgeldansprüche gesichert. Im Rahmen einer ersten Betriebsversammlung am vergangenen Mittwoch haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter große Solidarität mit dem Geschäft und dessen Inhaber bewiesen und sich hochmotiviert gezeigt, die Rettung des Betriebs nach Kräften zu unterstützen. Gemeinsam mit Inhaber v. Rudloff hat Pohlmann bereits Kontakt mit wichtigen Lieferanten und Dienstleistern aufgenommen, um die Weiterbelieferung und den ordnungsgemäßen Fortgang des Geschäftsbetriebs sicherzustellen. Alle Beteiligten seien am Erhalt des Traditionsgeschäfts interessiert. Gleichzeitig wendet sich Pohlmann an potentielle Investoren: Die hervorragende Lage des Geschäfts und dessen Renommee böten bei Beseitigung des Investitionsstaus erhebliches Ertragspotential. An die Münchnerinnen und Münchner gerichtet sagt Pohlmann: „Die Universitätsbuchhandlung Heinrich Frank erhält wieder ein breites und gutes Sortiment und die Beratungskompetenz der Mitarbeiter ist außergewöhnlich gut.“ Jeder Einkauf sei ein wichtiger und bedeutender Mosaikstein bei den Sanierungsbemühungen.



Über die Kanzlei

Pohlmann Hofmann Insolvenzverwalter sind mit aktuell zwölf Berufsträgern eine der führenden Insolvenzverwalterkanzleien in Bayern. Ihre Partner Rolf G. Pohlmann und Dr. Matthias Hofmann sind ausschließlich als Insolvenzverwalter und Insolvenzgutachter sowie bei angeordneter Eigenverwaltung nach dem ESUG als Sachwalter tätig. Schwerpunkte bilden Restrukturierungs- und Sanierungsmaßnahmen in Insolvenzverfahren bei Unternehmen mit laufendem Geschäftsbetrieb, die Abwicklung von Insolvenzverfahren mit komplexen Rechtsproblemen sowie Kriminal- und Konfliktinsolvenzen.


Bild: © S. Milev

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