Thurn Germany: Niederländischer Standort stellt ebenfalls Insolvenzantrag
Niederländischer Standort des insolventen Waschmittelherstellers Thurn Germany stellt ebenfalls Insolvenzantrag
Nachdem bereits am 24.06.2021 die Thurn Germany GmbH mit
Sitz in Neunkirchen-Seelscheid und die Thurn Contract Service GmbH mit Sitz in
Genthin (Sachsen-Anhalt) Insolvenz angemeldet hatten, ist nunmehr auch das
letzte Unternehmen aus der Thurn Germany Gruppe insolvent. Die Toll Man B.V.
mit Sitz in Kerkrade hat am 06.07.2021 beim Amtsgericht Bonn wegen drohender
Zahlungsunfähigkeit einen Insolvenzantrag gestellt. Das Gericht hat, wie auch
in den beiden anderen Verfahren zuvor, Rechtsanwalt Dr. Jens Schmidt von der
Kanzlei RUNKEL Rechtsanwälte zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Vom Potential überzeugt Erhebliche Liquiditätsmängel Kein Anspruch auf Staatshilfen Bieterprozess gestartet Der Sanierungsexperte Dr. Jens Schmidt führt derzeit
Gespräche mit allen Beteiligten und hat einen neuen strukturierten
Bieterprozess gestartet. Im Zuge einer übertragenden Sanierung könnten die drei
Standorte der Thurn Germany Gruppe letztlich doch noch an einen neuen Investor
verkauft werden. Hier könnten sich die Verhandlungen, die bereits in der
Vergangenheit geführt wurden, in den kommenden Wochen als nützlich erweisen.
Ziel sei es, Thurn Germany mit ihren drei Betriebsstätten an der Seite eines
neuen starken Investors in eine erfolgversprechende Zukunft zu führen, so
Schmidt.
Berater/-innen: Für die Thurn Germany GmbH, Thurn Contract Service GmbH und
Toll Man B.V: Insolvenzverwaltung: RUNKEL Rechtsanwälte, Dr. Jens Schmidt (vorl.
Insolvenzverwalter), Marion Rodine, Manfred Zander, Manfred Schulte Für die Thurn Group: ATN Rechtsanwälte, Thorsten Kapitza, Paul Michels Für die Toll Man B.V.: Wolting & Versteegh, Hans Wolting Über Rechtsanwalt Dr. Jens M. Schmidt | Runkel Rechtsanwälte Dr. Jens M. Schmidt, Rechtsanwalt, Fachanwalt für
Insolvenzrecht, Fachanwalt für Handels- und Gesellschaftsrecht und Mediator,
ist Partner der Sozietät RUNKEL Rechtsanwälte. Die Wuppertaler Kanzlei besteht
seit über 80 Jahren und ist schwerpunktmäßig auf dem Gebiet der Sanierungs- und
Insolvenzberatung tätig. Neben dem Hauptsitz in Wuppertal ist RWS Rechtsanwälte
auch mit Büros in Düsseldorf, Köln, Bonn, Remscheid, Solingen und Herne
vertreten. Rechtsanwalt Dr. Schmidt wird von den Gerichten regelmäßig als
Insolvenzverwalter bestellt. Zu seinen Tätigkeitsschwerpunkten zählen - neben
der Insolvenzverwaltung - auch die Sanierungsberatung und Vertretung von
Unternehmen und Organen in der Krise und Restrukturierung. Darüber hinaus ist
er Beiratsmitglied des VID, referiert regelmäßig zu Themen des Insolvenz- und
Gesellschaftsrechts und ist Autor verschiedener Publikationen.
Rechtsanwalt Dr. Jens Schmidt verschafft sich derzeit einen
Überblick über die wirtschaftliche Situation und versucht den Geschäftsbetrieb
des Unternehmens zu stabilisieren, das sich auf die Herstellung von
Waschmitteln, Geschirrreinigern sowie Haushaltsreinigern spezialisiert hat.
„Ich sehe ein gutes, valides Geschäftsmodell, intakte Kunden- und
Lieferantenbeziehungen, die der Unternehmensgruppe die Treue halten wollen und
bin von dem Potential der Thurn Germany Gruppe überzeugt. Daher sehe ich
durchaus gute Chancen für den Erhalt und die Fortführung der Unternehmen“, sagt
der vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Schmidt. Die Produktion und der Geschäftsbetrieb
an allen drei Standorten laufen weiter. In den deutschen Werken sind die Löhne
und Gehälter durch das Insolvenzgeld bis Ende August gesichert. Jetzt gelte es
alle Sanierungsoptionen auszuloten und eine Zukunftsperspektive zu entwickeln,
so Schmidt.
Im Zuge der Arbeitsteilung werden in den drei Standorten der
Thurn Gruppe Flüssigwaschmittel, Waschmittel in Pulverform,
Geschirrreiniger-Tabs, Handgeschirrspülmittel und Anti-Kalk-Tabs produziert und
verpackt. Zu den Kunden gehören unter anderem Discounter und große
Einzelhandelsunternehmen, die die Produkte als bekannte Eigenmarken an die
Endverbraucher verkaufen. Die Gründe für den Insolvenzantrag der Toll Man B.V.
decken sich mit denen der beiden anderen deutschen Standorte. Stark gestiegene
Rohstoff- und Verpackungspreise (Kartonage), die nicht an die Kunden
weitergereicht werden konnten, eine zu geringe Marge und ein massiver
Umsatzrückgang infolge der Corona-Pandemie hatten zu erheblichen
Liquiditätsproblemen geführt. Die behördlich angeordneten monatelangen
Schließungen bei Gastronomie, persönlichen Dienstleistern, wie etwa bei
Friseursalons und Kosmetikläden sowie im Freizeitsport hatten die Umsätze
einbrechen lassen.
Das Management versuchte gegenzusteuern und prüfte die
Beantragung von Staatshilfen. Allerdings ergab die Prüfung, dass kein Anspruch
auf Unterstützungsleistungen besteht, da die inzwischen insolventen Unternehmen
der Thurn Germany Gruppe nicht direkt von den behördlich angeordneten
Schließungen betroffen waren. Schließlich versuchte die Geschäftsführung die
Liquiditätskrise durch die Einbeziehung neuer Investoren zu beheben. Als die
Investoren aber aufgrund der sich zuspitzenden Marktlage absprangen, konnte der
Insolvenzantrag für die drei Gesellschaften der Thurn Germany Gruppe nicht mehr
verhindert werden.
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