30.07.2014 - Kategorie "Insolvenzverfahren"

Situation bei Stadtwerke-Konzerngesellschaften ist stabil

Stadtwerke- Insolvenz in Gera: erste Maßnahmen

Der Gläubigerausschuss hat im vorläufigen Insolvenzverfahren für die Stadtwerke Gera AG der Fortführung des Geschäftsbetriebs zugestimmt.


Derzeit wird unter dem Arbeitstitel „Stadtwerke 2.0“ an einem Sanierungskonzept gearbeitet. Es zielt - neben der bestmöglichen Befriedigung der Gläubigerbelange - darauf ab, die öffentliche Daseinsvorsorge für die Bevölkerung und die Wirtschaft in Gera auch in Zukunft weiter durch eine gesellschaftsrechtliche Beteiligung der Stadt sicherzustellen. Um die Sanierung mittelfristig zu unterstützen, soll jetzt auch mit der Investorensuche für die Stadtwerke-Beteiligung an der GWB „Elstertal“ begonnen werden. Darüber hinaus bestätigte der Gläubigerausschuss einstimmig den vom Amtsgericht Gera bestellten vorläufigen Insolvenzverwalter Dr. Michael Jaffé.

Im Rahmen der ersten Sitzung des Gläubigerausschusses konnte Dr. Jaffé berichten, dass die Situation bei allen Unternehmen des Stadtwerkekonzerns stabil ist. Außer der Stadtwerke Gera AG Insolvenzantrag am 27. Juni) hatten in der Folge lediglich die Geraer Verkehrsbetrieb GmbH sowie die Flugbetriebsgesellschaft mbH Gera (FGG) ebenfalls Insolvenzantrag stellen müssen. Auch dort läuft der Geschäftsbetrieb normal weiter. Alle anderen Beteiligungsgesellschaften sind vom Insolvenzantrag der Stadtwerke-Holding nicht betroffen, so dass sie ihre Dienstleistungen für die Bevölkerung und die Wirtschaft weiterhin mit höchstem Einsatz erbringen.


Auch die Arbeiten an einem Sanierungskonzept für die Stadtwerke Gera AG kommen voran. So sollen einerseits Vermögenswerte für die Gläubiger erhalten, andererseits aber auch eine Möglichkeit für die Stadt Gera geschaffen werden, damit sie die Daseinsvorsorge für ihre Bürgerinnen und Bürgern weiter in der eigenen Hand behalten kann. Um die Sanierung zu unterstützen und Schäden für die Gläubiger zu reduzieren, wird auch geprüft, inwieweit Beteiligungen, die nicht in unmittelbaren Zusammenhang mit der Daseinsvorsorge stehen, mittelfristig verwertet werden können.


Dies gilt etwa für die Beteiligung der Stadtwerke an der GWB „Elstertal“, die derzeit ca. 7.000 Wohn- und Gewerbebauten in Gera betreut. Hier hat der Gläubigerausschuss jetzt zugestimmt, mit der Investorensuche zu beginnen. „Dabei geht es nicht um den Verkauf von Wohnungen oder einzelnen Immobilien, sondern wir wollen einen geeigneten Partner für die Stadtwerke-Beteiligung an der GWB „Elstertal“ Geraer Wohnungsbaugesellschaft mbH identifizieren. Im Gespräch mit den Interessenten werden wir dann die Möglichkeiten und Potenziale ausloten. Ob es dann zu einem Einstieg oder Verkauf kommt, hängt davon ab, ob das Konzept des potenziellen Erwerbers im Interesse der Gläubiger und der Stadt ist. Deshalb werden wir diese Gespräche in enger Abstimmung mit der Stadt Gera und ohne Zeitdruck führen. Es ist uns bewusst, dass es sich dabei um ein sehr sensibles Thema handelt“, betonte der vorläufige Insolvenzverwalter.




Zu den national und international bekanntesten Insolvenzverfahren von Dr. Michael Jaffé zählen der Medienkonzern KirchMedia, Qimonda sowie die deutschen Tochtergesellschaften der Petroplus-Gruppe, des größten unabhängigen Raffineriebetreibers in Europa. Darüber hinaus gelang es ihm in den letzten Jahren unter anderen die Sanierung des Wohnwagen-Produzenten Knaus Tabbert, der Grob Aerospace sowie der Cinterion Wireless Modules Holding GmbH abzuschließen. Zuletzt konnte er den Geschäftsbetrieb der Kaiser GmbH, eines wichtigen Zulieferers für die internationale Automobilindustrie mit 640 Arbeitnehmern, vor dem Aus retten und einen Investor dafür finden.

Die von ihm gegründete Kanzlei JAFFÉ Rechtsanwälte Insolvenzverwalter zählt mit 35 Anwälten an acht Standorten in sechs Bundesländern zu den führenden Kanzleien auf dem Gebiet der Insolvenzverwaltung, des Insolvenzrechts, des Prozessrechts sowie den damit im Zusammenhang stehenden Rechtsgebieten in Deutschland. Seit der Einführung des ESUG (Gesetz zur weiteren Erleichterung der Sanierung von Unternehmen) zum 01.03.2012 werden Dr. Jaffé und die Anwälte seiner Kanzlei regelmäßig auch als Sachwalter bestellt, um die mit den neu geschaffenen weiteren Sanierungsinstrumenten im Rahmen des Insolvenzverfahrens mögliche Restrukturierung von Unternehmen zu überwachen.


Bild: © svilen

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