28.09.2016 - Kategorie "Sanierung"

RENÉ LEZARD Mode GmbH plant Neuordnung ihrer gesamten Finanzverbindlichkeiten

RENÉ LEZARD-Anleihegläubiger müssen Sanierungsplan noch zustimmen

Die gesamten Finanzverbindlichkeiten sollen von einem Finanzinvestor übernommen werden und schließen Sanierungsbeiträge sowohl der Banken als auch der Anleihegläubiger ein.


Die RENÉ LEZARD-Gruppe,Anbieter exklusiver Damen- und Herrenbekleidung im Premium-Segment, reagiert aktiv auf die Umsatz- und Ergebnisentwicklung in einem unverändert herausfordernden Branchenumfeld mit bereits eingeleiteten operativen Restrukturierungsmaßnahmen und einer kompletten Restrukturierung ihrer gesamten Finanzverbindlichkeiten unter Beteiligung eines Investors.


Mit den geplanten Maßnahmen zielt das Management der im Jahr 1978 gegründeten Gesellschaft auf eine Stabilisierung für den Konzern ab, was sich auch in einer erheblichen Stärkung der Bilanzqualität wiederspiegeln wird.

RENÉ LEZARD musste in den Geschäftsjahren 2008/2009 bis 2010/2011 massive Umsatzeinbrüche und eine erhebliche Verschlechterung der Ertragslage hinnehmen. Diese negative Entwicklung beruhte insbesondere auf der Finanzkrise im Jahr 2009 und der Insolvenz eines damaligen italienischen Gesellschafters mit einem Anteil von 50% am Stammkapital und der damit verbundenen erheblichen Verunsicherung von Kunden und Lieferanten. Zur Absicherung der Finanzierungssicherheit schloss RENÉ LEZARD Anfang 2010 einen Sicherheitenpoolvertrag mit den finanzierenden Kreditinstituten und erhielt Finanzmittel von Gesellschaftern. Nach Konzernumsätzen von 48,9 Mio. EUR und einem Konzernverlust von 2,8 Mio. EUR im Geschäftsjahr 2010/2011 konnten in den beiden folgenden Jahren die Umsätze auf 52,2 Mio. EUR im Geschäftsjahr 2012/ 2013 gesteigert werden bei zugleich leicht positiven Ergebnissen in diesen Jahren. Auf Grundlage dieser Entwicklung und eines Management-Buyouts - es gelang der Geschäftsführung, die Gesellschaftsanteile an der RENÉ LEZARD Mode GmbH vom insolventen italienischen Gesellschafter zu erwerben - erfolgte der Entschluss, die Finanzierung neu zu strukturieren und
auf eine breitere Basis zu stellen.

Die RENÉ LEZARD MODE GMBH hat entsprechend im Jahr 2012 eine Anleihe mit einem Emissionsvolumen in Höhe von 15,0 Mio. EUR begeben. Aus dem Emissionserlös erfolgten wie geplant eine Refinanzierung von Finanzverbindlichkeiten, Investitionen in die Stärkung der Marke durch verschiedene Marketingmaßnahmen und in die Expansion im In- und Ausland.

Im folgenden Geschäftsjahr gelang zunächst eine leichte Umsatzsteigerung und auch eine Ergebnisentwicklung im Rahmen der Prognosen, aber viele verschiedene negative Einflüsse führten dann in den Geschäftsjahren 2014/2015 und 2015/2016 zu einem Umsatzrückgang, Verlusten und einem negativen Eigenkapital.

Nach noch vorläufigen Zahlen erwirtschaftete die RENÉ LEZARD so wie prognostiziert im Geschäftsjahr 2015/2016 (01. April 2015 bis 30. März 2016) bei einem Konzernumsatz in Höhe von 44,6 Mio. EUR einen Konzernverlust von 2,6 Mio. EUR, das negative Eigenkapital beträgt 3,1 Mio. EUR.

Die Geschäftsführung hat in den letzten Jahren die Unternehmensstrategie beständig angepasst und konkrete Maßnahmen definiert und umgesetzt. Im Wesentlichen zielen die verschiedenen Maßnahmen auf die Stärkung und Steuerung des Vertriebs, die Verkleinerung der Kollektion, die Steigerung der Rohertragsmarge sowie eine fortlaufende Kostenoptimierung ab. Zudem wurden in den letzten Jahren bereits unrentable Stores geschlossen und neue Stores an attrativen Standorten eröffnet. Die finanzierenden Banken haben diesen Weg mitgetragen und ihre Finanzierungszusagen bis einschließlich März 2017 unverändert aufrecht erhalten.

Vor dem Hintergrund des Auslaufs der Bankenfinanzierungen im März 2017 und der Fälligkeit der Anleihe im November 2017 hat die Geschäftsführung mit dem Ziel einer rechtzeitigen Refinanzierung ihrer Finanzverbindlichkeiten in den vergangenen Monaten umfangreiche Verhandlungen mit diversen potentiellen Finanzierungspartnern geführt und sich nun mit einem dieser Verhandlungspartner in einem verbindlichen Termsheet über die wirtschaftlichen Konditionen der Folgefinanzierung geeinigt.

Die geplante Neuordnung der gesamten Finanzverbindlichkeiten geht von Sanierungsbeiträgen der Banken aus und beinhaltet auch die Restrukturierung der im Jahr 2012 emittierten Unternehmensanleihe. Am 30. September 2016 wird die RENÉ LEZARD MODE GMBH als Emittentin der RENÉ LEZARD Anleihe 12/17 (ISIN DE000A1PGQR1/ WKN A1PGQR) die Gläubiger der Anleihe zur Stimmabgabe in einer Abstimmung ohne Versammlung nach § 18 Schuldverschreibungsgesetz im Zeitraum Montag, 17. Oktober 2016 um 0:00 Uhr bis Donnerstag, 20. Oktober 2016 um 08:00 Uhr auffordern.

Den Anleihegläubigern werden Vorschläge unterbreitet, die im Ergebnis zu einer Besserstellung für sie gegenüber dem Kursniveau der Anleihe führen, aber andererseits auch das Unternehmen in die Lage versetzen, die Restrukturierung durchführen zu können.

Im Wesentlichen sind die Leistung einer Teil-Rückzahlung auf die Anleihe in Höhe von 35% voraussichtlich im Januar 2017, weitere Teilrückzahlungsmöglichkeiten zu für die Emittentin vergünstigten Konditionen bis einschließlich zum 31. Dezember 2024 sowie ein Teil-Verzicht der Anleihegläubiger auf 40% des ausstehenden Nominalbetrags der Anleihe vorgesehen. Darüber hinaus werden ein Verzicht auf die Zinszahlung für die Zinsperiode vom 26. November 2015 bis zum 25. November 2016, eine Verlängerung der Laufzeit der Anleihe bis insgesamt zum 2. Januar 2050, eine Zinsfreiheit der Anleihe für die Zeit vom 26. November 2016 bis zum Ablauf des 31. Dezember 2025 sowie eine Verzinsung des verbleibenden Nominalbetrags der Anleihe ab dem 1
Januar 2026 (fünf Prozentpunkte über dem jeweils maßgeblichen EURIBOR) vorgeschlagen.

Über die Restrukturierung der Anleihe hinaus beinhaltet das Konzept zur Neuordnung des weiteren Finanzierungsrahmens in Höhe von rund 8,8 Mio. EUR u.a. Sanierungsbeiträge der Banken und den Verkauf der besicherten Bankverbindlichkeiten an den Finanzinvestor. Mit diesem Investor befindet sich die Geschäftsführung entsprechend in fortgeschrittenen Verhandlungen über den Abschluss eines neuen Finanzierungsvertrags zur teilweisen Refinanzierung der Anleihe- und zur Neuordnung der Bankverbindlichkeiten sowie zur Bereitstellung von Working Capital. Darüber hinaus wird das laufende Factoring beendet und die Rangrücktritte bestehender Gesellschafterdarlehen werden ausgeweitet. Zinszahlungen auf die unbesicherten Gesellschafterdarlehen in Höhe von 4,7 Mio. EUR sind nach Umsetzung des Restrukturierungskonzepts ausgeschlossen. Auch in der
Vergangenheit wurde die Zinszahlung an den Gesellschafter begrenzt, die Gesamtverbindlichkeit ggü. dem Gesellschafter beläuft sich zum 31.08.2016 auf rd. 5,1 Mio. EUR.

Die Auszahlung des Darlehensbetrages durch den Finanzinvestor und die Erklärung des Verzichts durch die Finanzierenden Kreditinstitute werden unter der Bedingung stehen, dass die Anleihegläubiger ihre Restrukturierungsbeiträge mit der erforderlichen Mehrheit beschließen und die gefassten Beschlüsse anschließend vollzogen werden

Heinz Hackl, Sprecher der Geschäftsführung von RENÉ LEZARD, ist nach vielen anstrengenden Monaten der Verhandlungen überzeugt, dass die Fakten für sich sprechen: "Wir haben alle Kräfte darauf konzentriert, die Interessen der Anleihegläubiger durchzusetzen. Trotz der geforderten und auch erheblichen Sanierungsbeiträge bietet unser Konzept deshalb für die Anleihegläubiger klare Vorteile und erscheint auch im Vergleich zum möglichen Verkauf der Anleihe über die Börse alternativlos. Insofern sind wir zuversichtlich, dass die Mehrheit der Anleihegläubiger unseren Vorschlägen folgt."



Finanzkalender
Veröffentlichung der Einladung zur Abstimmung ohne Versammlung der Anleihegläubiger:  30. September 2016
Veröffentlichung zur Geschäftsentwicklung im 1. Halbjahr 2016/2017: Dezember 2016 Veröffentlichung testierter Jahresabschluss 2015/2016: Januar 2017



Über RENÉ LEZARD:
Die 1978 gegründete RENÉ LEZARD-Gruppe produziert und vertreibt modische Textilien und Waren, insbesondere Bekleidung und Accessoires, unter der Bezeichnung RENÉ LEZARD. Die Waren sind als
Premiumtextilien im hochpreisigen Segment angesiedelt. Das eigene Sortiment von RENÉ LEZARD umfasst derzeit Damenoberbekleidung (ca. 60% des Umsatzes), Herrenbekleidung (circa 37% des Umsatzes) und
Accessoires (ca. 3%). Kernzielgruppe sind Frauen und Männer, die einen hohen Anspruch an Qualität und Stil haben. Der Vertrieb ruht grundsätzlich auf zwei Säulen, dem Wholesale-Geschäft (ca. 36% des Gesamtumsatzes) und dem Eigenvertrieb (ca. 64% des Gesamtumsatzes). Im Wholesale-Geschäft verkauft die RENÉ LEZARD-Gruppe ihre Produkte an eine Reihe von Einzelhändlern, hauptsächlich Damen- und Herrenausstatter im gehobenen Fachhandel. Im Eigenvertrieb wird die Ware in eigenen Stores, v.a. in deutschen Großstädten, sowie darüber
hinaus in Factory-Outlet-Centern oder online über einen Internet-Shop verkauft.



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