06.11.2017 - Kategorie "Insolvenzverfahren"

REMAG Gruppe verschafft sich neue Handlungsoptionen

REMAG Gruppe: Insolvenz in Eigenverwaltung

Eingeschlagener Weg der Neuausrichtung soll durch finanzielle Restrukturierung unterstützt und operatives Geschäft unverändert fortgesetzt werden


Die REMAG Gruppe hat heute beim zuständigen Amtsgericht in Mannheim ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragt. Dieses Verfahren bietet REMAG die Chance, weitere Gestaltungsspielräume im Rahmen der Neuausrichtung des Unternehmens zu nutzen und die gute Entwicklung der vergangenen Monate und Jahre fortzuschreiben. Das Amtsgericht Mannheim hat mit Beschluss vom heutigen Tage die Eigenverwaltung bestätigt. Zugleich wurde Tobias Hoefer von der Kanzlei Hoefer Schmidt-Thieme als vorläufiger Sachwalter bestellt. Der vom Gericht eingesetzte vorläufige Gläubigerausschuss unterstützt in allen Belangen die geplante Vorgehensweise.

 

Britta Hübner, Vorstandsvorsitzende der REMAG AG: „Das Verfahren in Eigenverwaltung erachten wir in der aktuellen Situation als den besten Weg in eine erfolgreiche Zukunft für die REMAG Gruppe. Der Vorstand hält das Heft des Handelns auch künftig in der Hand und kann mit Unterstützung des Sachwalters sicherstellen, dass der eingeschlagene Weg konsequent fortgesetzt wird. Operativ sind wir sehr gut unterwegs. Dass das so bleibt, dafür setzen wir uns mit ganzer Kraft ein.“

 

Im Zuge des Verfahrens plant der Vorstand mit Unterstützung der auf Krisen und Insolvenzen spezialisierten Kanzlei Wellensiek unter Einbindung des vorläufigen Sachwalters Tobias Hoefer, den Arbeitnehmern und den wichtigsten Gläubigern innerhalb von drei Monaten einen Plan zur nachhaltigen Sanierung des Unternehmens zu erarbeiten und alle Optionen zu nutzen, um das Unternehmen auch finanziell auf eine solide Basis zu stellen. „Dieser Schritt ist nicht einfach, bietet uns in der aktuellen Situation jedoch die bestmöglichen Chancen. Dabei setzen wir auf die Unterstützung aller Beteiligten: Viele unserer Beschäftigten arbeiten die längste Zeit ihres Berufslebens bei der REMAG Gruppe; mit unseren Kunden und Lieferanten verbinden uns langjährig gewachsene und sehr vertrauensvolle Geschäftsbeziehungen“, sagt Thomas Gebhardt, Vorstand der REMAG AG.

 

Die Beantragung des nun angestrebten Verfahrens war nötig geworden, nachdem es über die Fortführung der Linien eines Warenkreditversicherers Unklarheiten gegeben hatte, was die Restrukturierung der Finanzierung erschwert hat. „Im Zuge des anstehenden Verfahrens sehen wir die Möglichkeit, die Finanzierung wieder auf eine solide Basis zu stellen. Operativ haben wir bei der Neuausrichtung unseres Unternehmens schon in den vergangenen drei Jahren erhebliche Fortschritte gemacht“, ergänzt Gebhardt.

 

Durch den Verkauf nicht betriebsnotwendiger Vermögenswerte und die operative Sanierung der Kerngesellschaften wurde die seit 2014 laufende Neuausrichtung der Gruppe erfolgreich vorangetrieben. Die nicht profitablen Werke in Kirchheim-Heimstetten und Schwetzingen wurden geschlossen, in der Unternehmenszentrale in Mannheim ist der kaufmännische Bereich professionalisiert und am Standort Nürnberg der Ausbau des Geschäftes erfolgreich angestoßen worden. Darüber hinaus wurde die Tochtergesellschaft PVG Kaltprofile Verarbeitungstechnik GmbH & Co. KG mit Sitz in Anröchte mit einer neuen Geschäftsführung sowie Vertriebsleitung auf zukünftige Herausforderungen ausgerichtet.

 

„Die aktuelle Entwicklung im Stahlmarkt gibt uns weitere Rückendeckung. Die längst überfällige Konsolidierung im Markt wird vorangetrieben und auch die durch die EU verhängten Strafzölle auf Billig-Importe unterstützen unser Geschäft. Mit diesen Rahmenbedingungen führen wir unser Tagesgeschäft uneingeschränkt fort“, erklärt Hübner.

 

Gemeinsam mit den Beschäftigten will der Vorstand die über 80-jährige Geschichte des Unternehmens in den kommenden Jahren fortschreiben. Dabei sollen Auswirkungen auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter so gering wie möglich gehalten werden. „Es geht hier um eine Restrukturierung unserer Finanzen und die Stärkung unseres Kerngeschäfts. Auch in Zukunft können sich unsere Kunden auf unsere hohe Flexibilität und Liefergeschwindigkeit verlassen. Unseren Lieferanten wollen wir unverändert ein extrem zuverlässiger Partner sein“, blickt Hübner positiv in die Zukunft.

 




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