PLUTA: „Colosseum“ muss Kinobetrieb einstellen
Das Berliner Traditionskino „Colosseum“ kann infolge der Corona-Krise seinen Betrieb nicht wieder aufnehmen.
Zwar dürfen die Kinos im Bundesland Berlin am 2. Juli wieder öffnen. Angesichts der dann bestehenden Hygiene-Auflagen ist ein rentabler Betrieb des Colosseum allerdings auf absehbare Zeit nicht mehr möglich. Das Colosseum musste bereits Mitte März dieses Jahres aufgrund einer Senatsverfügung den Betrieb einstellen und kann seitdem trotz fortlaufender Kosten keinerlei Umsätze erwirtschaften.
Um kostendeckend wirtschaften zu können, muss die durchschnittliche Auslastung des Kinos bei etwa 70 Prozent liegen. Aufgrund der Sicherheitsauflagen und Hygienekonzepte ist das nicht zu erwarten, da bspw. ab dem 2. Juli zwischen den einzelnen Zuschauern ein Sicherheitsabstand von 1,5 Metern eingehalten werden muss. Auf dieser Grundlage kann die erforderliche Auslastung nicht erreicht werden.
Zwischenzeitlich hat der Eigentümer der Immobilie den Pachtvertrag für das Colosseum zum Jahresende gekündigt und mitgeteilt, dass eine Vermietung an einen anderen Kinobetreiber nicht gewünscht ist. Deshalb kommt eine Investorenlösung für die Betriebsgesellschaft nicht infrage.
Der Geschäftsführer der „Kino Colosseum Betriebsgesellschaft mbH“ hat die rund 45 Arbeitnehmer bereits freigestellt. Der vorläufige Insolvenzverwalter, Sebastian Laboga von der PLUTA Rechtsanwalts GmbH, hat dieser Freistellung zugestimmt, damit die Mitarbeiter Anträge auf Arbeitslosengeld bei der Bundesagentur für Arbeit stellen können. Aufgrund der mangelnden Fortführungsaussichten war dies der einzige Weg, den Mitarbeitern den Lebensunterhalt zu sichern. Sowohl die Vorfinanzierung des Insolvenzgelds als auch die Gewährung von Kurzarbeitergeld setzen nämlich voraus, dass ein Betrieb fortgeführt werden kann, was hier nicht der Fall ist.
Das Colosseum wurde vor rund 100 Jahren gegründet und gehört zu den ältesten deutschen Kinos überhaupt. Der Filmproduzent Artur Brauner kaufte Anfang der Neunzigerjahre das Gebäude von der Treuhand und ließ es zu einem modernen Multiplex-Kino umbauen. Das Colosseum umfasst heute zehn Kinosäle mit rund 2.800 Plätzen. Geschäftsführer der „Kino Colosseum Betriebsgesellschaft mbH“ ist Sammy Brauner, Artur Brauners Sohn. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz.
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