Pflegeheim St. Elisabeth: Verfahren vor dem Abschluss
Tobias Hartwig kann außergewöhnlich hohe Quote an die Gläubiger ausschütten
Die Reihe der
guten Nachrichten im Zusammenhang mit der Restrukturierung des Alfelder
Pflegeheims St. Elisabeth setzt sich fort: Rund eineinviertel Jahre, nachdem
Insolvenzverwalter Tobias Hartwig von Schultze & Braun den Pflegebetrieb
für die rund 90 Bewohner sichern und die 90 Arbeitsplätze des bewährten und
geschätzten Pflegeteams erhalten konnte, steht das Verfahren jetzt vor dem
Abschluss.
Das Zehnfache der durchschnittlichen Quote
Hartwig hat
bei Gericht den Schlussbericht eingereicht: „Wir werden für die Gläubiger eine
Quote in Höhe von rund 25 Prozent ausschütten können“, sagt der
Diplom-Wirtschaftsjurist, der die Standorte von Schultze & Braun in
Hannover und Braunschweig leitet und bereits mehrere Pflegeeinrichtungen bei
ihrer Restrukturierung begleitet hat. „Das ist außergewöhnlich und entspricht
dem Zehnfachen einer durchschnittlichen Quote. Es freut mich sehr, dass wir
solch ein gutes Ergebnis erzielen konnten.“ Hinzu komme, dass das Verfahren
bereits nach zweidreiviertel Jahren abgeschlossen sei und die Gläubiger damit
nun Klarheit hätten und wüssten, was sie bekämen.
Richtfest für den Neubau
Sehen, was sie bekommen, können nun auch die Bewohner und das Pflegeteam. Denn beim Neubau, den der Investor Carestone parallel zum laufenden Pflegebetrieb auf dem Grundstück des Pflegeheims erstellt, wird am 9. September Richtfest gefeiert. Und wie beim Ergebnis des Verfahrens können sich auch hier die Zahlen mehr als sehen lassen. Bis dato wurden für den Neubau 16.000 Tonnen Erde bewegt, und im Gebäude sind bis jetzt rund 400 Tonnen Stahl verbaut.
Wenn die
Arbeiten am Neubau abgeschlossen sind, wird er bis zu 120 Betreuungsplätze
sowie ein Betreutes Wohnen umfassen und damit das bisherige Angebot deutlich
erweitern. „Bei diesem Ersatzneubau konnten wir die ganze Stärke unseres
Partnernetzwerkes einbringen. Er ist ein hervorragendes Beispiel, wie es gelingen
kann, ein jahrzehntelang fest etabliertes Pflegeangebot zu erhalten, zu
modernisieren und sogar zusätzliche Pflege- und Arbeitsplätze zu schaffen. So
profitieren am Ende alle Seiten. Bewohnerinnen und Bewohner, Pflegende wie auch
Betreiber aber natürlich auch Stadt und Gemeinde“, sagt Ralf Licht, CDO
der Carestone Gruppe. Damit die Arbeiten am Neubau losgehen konnten, waren
aufgrund der Hanglage gleichwohl komplexe Gründungsarbeiten notwendig, die Ende
2020 erfolgreich abgeschlossen wurden.
Komplex, aber erfolgreich
Komplex – wenn auch nicht wegen einer Hang-, sondern wegen einer wirtschaftlichen Schieflage – und ebenfalls erfolgreich, war und ist das innovative Konzept, das Tobias Hartwig zusammen mit Rechtsanwalt Norman Lenger von der internationalen Beratungsgesellschaft Rödl & Partner für die Restrukturierung von St. Elisabeth ausgearbeitet hatte.
Die Carestone
Gruppe aus Hannover hatte sich im Rahmen eines umfangreichen und europaweiten
M&A-Verfahren als geeigneter Partner durchgesetzt. Der neue Investor griff
dafür u.a. auf sein Betreibernetzwerk zurück, kaufte zunächst die bestehende
Immobilie auf dem Grundstück und vermietete sie an den Pflegebetreiber Cosiq,
der den Pflegebetrieb seitdem verantwortet. Das bewährte und geschätzte
Pflegeteam des vorherigen Betreibers wurde vollständig übernommen. Nach
Abschluss der Arbeiten am Neubau werden die 90 Bewohner und das 90-köpfige
Pflegeteam dorthin umziehen und künftig auf dem gleichen Grundstück wie bisher,
jedoch in einem hochmodernen Gebäude leben und arbeiten – ein außergewöhnliches
Ergebnis eines Insolvenzverfahrens.
Der Investor
Carestone ist der führende Spezialanbieter für Pflegeimmobilien in Deutschland.
Das Unternehmen plant, baut und vermarktet Pflegeimmobilien als Kapitalanlage
und hat in den vergangenen Jahren ein Projektvolumen von über 2 Millarden Euro
platziert und mehr als 16.500 Pflegeapartments im Teileigentum verkauft.
„Alle Beteiligten können mit dem Ablauf der Restrukturierung beim Pflegeheim St. Elisabeth sehr zufrieden sein“, sagt Hartwig. „Das Ergebnis freut mich besonders, da wir nicht nur eine etablierte und hoch angesehene Pflegeeinrichtung erhalten konnten, sondern sich der Einsatz und das Engagement aller Beteiligten gelohnt hat! Das ist keine Selbstverständlichkeit und dafür möchte ich mich bedanken – allen voran beim Pflegeteam von St. Elisabeth!“
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