Periscope GmbH ist gerettet
Strategischer Investor Cemtrex übernimmt EMS-Dienstleister - 140 Arbeitsplätze bleiben erhalten
Der US-amerikanische Technologiekonzern Cemtrex wird zum 1. Juni 2016 die Periscope GmbH aus Paderborn übernehmen. Der Kauf wird im Rahmen eines Asset Deals vorgenommen, über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Damit ist der EMS-Dienstleister (Electronics Manufacturing Services), der Ende 2015 einen Insolvenzantrag stellte, gerettet. Der Käufer hat angekündigt, 140 Mitarbeiter der 330 Mitarbeiter zu übernehmen und das operative Geschäft weiterzuführen. Das Unternehmen wird nunmehr unter dem Namen Rob Cemtrex Automotive GmbH für den EMS-Bereich und unter ROB Cemtrex Logistics GmbH für den Logistikbereich am Markt auftreten.
Mit Cemtrex hat Periscope einen strategischen Investor gefunden, der bereits seit mehreren Jahren auch in der Elektronik-Entwicklung und -Fertigung zu Hause ist. Saagar Govil, Vorstandsvorsitzender der Cemtrex: "Der Kauf von Periscope ist ein wichtiger strategischer Meilenstein, um unsere Position im europäischen EMS-Markt zu festigen und in den exponentiell wachsenden Automobilzulieferermarkt vorzudringen. Die deutschen Automobilhersteller sind Vorreiter bei Innovationen und wir wollen diesen Markt mit unseren Produkten zukünftig erschließen." Cemtrex plant im nächsten Jahr mit Periscope einen Umsatz von rund 30 Mio. Euro zu erwirtschaften.
„Wir freuen uns besonders für die Mitarbeiter und Kunden über den nun erzielten Verkauf, denn jetzt kann ein nachhaltiger Neuanfang für das Unternehmen beginnen. Dies konnte nur gelingen, weil die Mitarbeiter hier erhebliche Einschnitte akzeptiert haben. Hierfür sind wir den Mitarbeitern sehr dankbar“, erklärt Geschäftsführer Heinrich Ollendiek. Von den 330 Mitarbeitern werden nun 190 in eine Transfergesellschaft wechseln. Die Transfergesellschaft hat die Aufgabe, die betreuten Beschäftigten so schnell wie möglich wieder in neue Beschäftigungsverhältnisse zu vermitteln. Nach einem ersten Gespräch schließen sich für die Mitarbeiter individuelle Qualifizierungs- und Weiterbildungsmaßnahmen an.
„Die Sanierung der Periscope ist kein Selbstläufer gewesen und die nun entschiedenen Personalmaßnahmen sind uns nicht leichtgefallen. Sie sind jedoch erforderlich, damit die Periscope unter dem neuen Investor fortgeführt werden kann und wir langfristig und wettbewerbsfähig am Markt agieren können“, erklärt Geschäftsführer Dr. Jasper Stahlschmidt. Insolvenzexperte Dr. Stahlschmidt kommt von der Kanzlei Buchalik Brömmekamp, die das Unternehmen im Rahmen des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung begleitet. Mit dem Kauf wird Dr. Stahlschmidt aus der Geschäftsführung ausscheiden.
Wesentlich für den erfolgreichen Asset Deal war, dass die Geschäftsführung in Abstimmung und mit Unterstützung der Sachwalterin Rechtsanwältin Sandra Bitter (Bitter Ehrhardt Rechtsanwälte) Restrukturierungsmaßnahmen im Personalbereich durchgeführt hat, die nur durch freiwillige Beiträge der Mitarbeiter erfolgen konnten. „Die Eigenverwaltung war der beste Weg für das Unternehmen, um den nun erlangten Verkauf zu ermöglichen. Ich möchte allen Beteiligten für ihr großes Engagement danken. Insbesondere den Mitarbeitern, dem Gläubigerausschuss und dem Gericht, die diesen Weg mitgegangen sind“, so Sandra Bitter.
Periscope, das elektronische Baugruppen, Module und Geräte für Großkunden aus den Bereichen Telekommunikation und Automobilindustrie fertigt, hatte am 26. November 2015 einen Insolvenzantrag gestellt und die Eigenverwaltung beantragt. Das Amtsgericht Paderborn entsprach den Anträgen und eröffnete das Verfahren in Eigenverwaltung Ende Mai. Zur Sachwalterin ist Rechtsanwältin Sandra Bitter (Bitter Ehrhardt Rechtsanwälte) bestellt worden.
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