Passport Fashion: Sanierung gescheitert, Teillösung gesucht
Die seit über einem Jahr andauernden, intensiven Bemühungen zur Sanierung der Passport Fashion GmbH haben nicht zum erhofften Abschluss geführt.
Das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung, das am 1. Mai 2015 vom
Amtsgericht Stuttgart eröffnet wurde, geht in ein
Regelinsolvenzverfahren über. Rechtsanwalt Dr. Dietmar Haffa von
Schultze & Braun soll zum Insolvenzverwalter bestellt werden.
Passport
Fashion durchlief bis zuletzt ein zweigleisiges Sanierungsverfahren.
Die Maßnahmen zielten darauf ab, Passport aus eigener Kraft neu
aufzustellen. Prozesse und Abläufe wurden optimiert sowie Strukturen
verschlankt. Dies betraf die Anpassung der Mitarbeiterzahl von 70 auf
heute rund 40 ebenso wie die deutliche Reduzierung der Fläche des
Firmengebäudes. Schließlich erfuhr das Sortiment eine Konzentration auf
seine Kernprodukte. Parallel dazu hat der Sanierungsgeschäftsführer
Tobias Wahl von anchor Rechtsanwälte mit mehreren potentiellen
Investoren verhandelt. Diverse Interessenten sind im Laufe des
Sanierungsverfahrens jedoch abgesprungen.
„Eine Investorengruppe
um den Geschäftsführer Frank Gouder bemühte sich, auf Basis eines
Insolvenzplans das Unternehmen zu sanieren und die begonnenen
Restrukturierungsmaßnahmen weiter umzusetzen“, so Haffa, der vom Gericht
bestellte Sachwalter. „Allerdings hätte für eine Finanzierung des
Geschäftsbetriebs nach Aufhebung des Insolvenzverfahrens keine
ausreichende Working Capital Linie, also Umlauffinanzierung einer Bank
zur Verfügung gestanden. Somit kann das Insolvenzplanverfahren nun doch
nicht durchgeführt werden“, ergänzt Haffa.
Der Geschäftsbetrieb
von Passport Fashion läuft zunächst noch weiter, denn die bereits
gefertigte Frühjahrskollektion ist versandfertig und wird ausgeliefert.
Zudem soll für die Marke „Passport“ und die Herbst/Winterkollektion, für
die bereits Orders in Höhe mehrerer Millionen Euro vorliegen, ein
Käufer gesucht werden.
Zum Unternehmen
Passport
entwirft, entwickelt und vertreibt Damenoberbekleidung. Zu den
wichtigsten Absatzmärkten zählen Deutschland, Österreich, die
Benelux-Staaten, Großbritannien und Russland. Mit eigenen Showrooms in
Deutschland und im europäischen Ausland hatte sich Passport zu einer
international erfolgreichen Modemarke für Frauen entwickelt. Die
Ukraine-Krise und die damit verbundene starke Abwertung des Rubels
hatten zu Umsatzverlusten des Modelabels im wichtigen russischen Markt
und somit zur Insolvenz geführt.
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