19.09.2022 - Kategorie "Insolvenzverfahren"

Küchenhersteller rational einbauküchen solutions beantragt Insolvenz

Melle: Küchenhersteller rational muss in die Insolvenz

Amtsgericht Osnabrück ordnet vorläufige Insolvenzverwaltung an - Team sucht nach Lösungen für Küchenproduktion


Die rational einbauküchen solutions GmbH, ein renommierter Küchenhersteller aus Melle, hat einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens über das eigene Vermögen gestellt. Das Amtsgericht Osnabrück ordnete am 16. September 2022 das vorläufige Verfahren an und bestellte Rechtsanwalt Stefan Meyer von der PLUTA Rechtsanwalts GmbH zum vorläufigen Insolvenzverwalter.

Die Küchenproduktion ruht derzeit aufgrund eines Totalausfalls entscheidender Teile der Serversysteme, mit der Planung und Produktion der Küchen und wesentliche weitere Unternehmensprozesse gesteuert werden. Der Vorfall ereignete sich um den Monatswechsel nach einem Stromausfall in der Region, der zu einer erheblichen Beschädigung der IT-Server und einem irreparablen Datenverlust geführt hat, nachdem auch die Notstromversorgung aufgrund technischer Defekte zeitgleich ausgefallen ist. Das Unternehmen kann daher aktuell keine Aufträge bearbeiten und keine Daten zu existierenden Aufträgen an die Produktion weiterleiten. Nach intensiver Prüfung durch die IT-Abteilung und externe Fachfirmen ist eine Wiederherstellung der Daten jedenfalls kurzfristig technisch unmöglich. Dies bedeutet, dass zurzeit keine genaue Aussage möglich ist, ab wann die Produktion der Küchen wieder aufgenommen werden kann. Aus diesem Grund hat die Geschäftsführung wegen des unvermeidbaren Umsatzausfalls und damit einhergehender drohender Zahlungsunfähigkeit beim Amtsgericht Osnabrück die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragt.

Das Unternehmen beschäftigt 64 Mitarbeiter, die noch am Freitag vor Ort von den Verantwortlichen über den aktuellen Stand informiert wurden. Lohn- und Gehaltsrückstände bestehen nicht. Die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter sind bis einschließlich August 2022 bezahlt. In den kommenden Tagen wird zunächst alles daran zu setzen sein, den Beteiligten die Situation umfassend und transparent zu erläutern und bestmögliche Lösungen für sämtliche Bestandsaufträge zu finden, die aufgrund der irreparablen Datenverluste von rational einbauküchen derzeit nicht ausgeführt werden können. Daneben wird der vorläufige Insolvenzverwalter die Zustimmung zur Insolvenzgeldvorfinanzierung bei der Agentur für Arbeit beantragen. Denn es ist in jedem Fall geplant, trotz der aktuell sehr kritischen Lage für alle Verfahrensbeteiligten das Unternehmen zu erhalten, eine Liquidation zu vermeiden und schnellstmöglich eine Fortführungslösung für rational zu finden. Hierzu wird der vorläufige Insolvenzverwalter auch einen offenen Investorenprozess (M&A-Prozess) einleiten, bei dem neben den aktuellen Gesellschaftern auch alle in Frage kommenden in- und ausländischen strategischen Investoren sowie auch interessierte Finanzinvestoren motiviert werden sollen, rational Küchen trotz des sehr schwierigen Momentums gleichwohl zu übernehmen und in eine gute und stabile Zukunft zu führen.

Lösungen finden trotz schwieriger und extrem belastender Momentaufnahme

„Wir waren am Freitag unmittelbar nach der Beschlussfassung des Insolvenzgerichts vor Ort, verschaffen uns derzeit einen umfassenden Überblick über die sehr schwierige Situation und arbeiten mit aller Kraft an einer Stabilisierung der Lage, was aufgrund der sehr außergewöhnlichen Umstände eine enorme Herausforderung darstellt. Zudem werden wir gemeinsam mit der Geschäftsführung und der sehr guten und hochqualifizierten Belegschaft schnellstmöglich nach Lösungen suchen, damit für das Traditionsunternehmen nach der unumgänglichen Unterbrechung von Vertrieb, Planung, Produktion und Verkauf eine Zukunftslösung gefunden werden kann“, so der vorläufige Insolvenzverwalter Stefan Meyer von PLUTA, der im Verfahren u.a. von Rechtsanwalt Dr. André Wehner unterstützt wird. Zudem fügt Meyer hinzu: „In enger Abstimmung mit der Geschäftsführung mussten wir uns leider auch dazu entschließen, die Teilnahme an der am Wochenende beginnenden Küchenmesse abzusagen, weil es wenig Sinn macht, Kunden und Geschäftspartner zu empfangen, denen aktuell nicht belastbar aufgezeigt werden kann, wann es mit rational operativ weitergeht und der Geschäftsbetrieb wiederaufgenommen werden kann.“  

 

Mano Bakhtiari, Geschäftsführer der rational einbauküchen solutions GmbH, sagt: „In den vergangenen 14 Tagen haben wir alles versucht, um die IT-Probleme zu lösen. Dies ist kurzfristig leider technisch nicht möglich. Der Antrag war daher unumgänglich. Die Situation ist für alle Beteiligten, insbesondere die Kunden und Mitarbeiter, extrem belastend. Aber wir werden alles daran setzen, um gemeinsam mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter Lösungen für unser Unternehmen zu finden. Wir sind in Kontakt mit unseren Kunden und werden diese laufend über die Entwicklungen informieren.“


Unternehmen ist international bekannt
Der im Jahr 1963 gegründete Küchenhersteller bietet hochwertige Küchen in verschiedenen Designs und technischen Ausstattungen. Die Produktion der Küchen erfolgt durch ein extern beauftragtes Unternehmen, so dass sich die Geschäftstätigkeit auf die Entwicklung, den Vertrieb, die Planung und den Verkauf von exklusiven Küchen konzentriert. Gesellschafter der rational einbauküchen solutions GmbH ist heute die asiatische Bravat-Gruppe, die rational im Jahr 2021 von der italienischen Snaidero-Gruppe übernommen hat. Der Anspruch des Traditionsunternehmens rational ist es, Funktionalität und Design auf höchstem qualitativem Niveau zu vereinen. Die Auszeichnung mit dem international hoch angesehenen Prüfsiegel, dem „Goldenen M“, der Deutschen Gütegemeinschaft Möbel bestätigt dies. Zudem wurde das Unternehmen erst kürzlich mit dem German Brand Award ausgezeichnet. Der Vertrieb der Küchen erfolgt sowohl bundesweit als auch international in rund 50 Ländern. Im internationalen Projektgeschäft schätzen Kunden und Partner die Erfahrung und Kompetenz, insbesondere bei außergewöhnlichen Projekten, wie „The Palm Jumeirah“ in Dubai oder „Doha Oasis“ in Katar.

 

Stefan Meyer und sein Team verfügen über langjährige Erfahrung in der Sanierung von Unternehmen, speziell auch in der Bearbeitung von Insolvenzverfahren aus der Küchenbranche. Meyer erreichte mit seinem PLUTA-Team zuletzt in einem anspruchsvollen Umfeld für den Küchenhersteller Warendorf eine Investorenlösung, heute bekannt unter Warendorf Küchenfabrik GmbH.

 

 

 

">Über PLUTA:

PLUTA hilft Unternehmen in rechtlich und wirtschaftlich schwierigen Situationen. Seit der Gründung 1982 ist PLUTA stetig gewachsen und beschäftigt heute rund 500 Mitarbeiter in Deutschland, Spanien und Italien. Mehr als 290 Kaufleute, Betriebswirte, Rechtsanwälte, Wirtschaftsjuristen, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, vereidigte Buchprüfer, Ökonomen, Bankfachwirte, Buchhalter, Ingenieure und Fachkräfte für Insolvenzverwaltung, darunter viele mit Mehrfachqualifikationen, sorgen für praktikable, wirtschaftlich sinnvolle Lösungen. PLUTA unterstützt insbesondere bei der Sanierung und Fortführung von Unternehmen in Krisen oder Insolvenzsituationen und entsendet bei Bedarf auch Sanierungsexperten in die Organstellung. PLUTA gehört zur Spitzengruppe der Sanierungs- und Restrukturierungsgesellschaften, was Rankings und Auszeichnungen von INDat, JUVE, The Legal 500, Who’s Who Legal, brandeins und Focus belegen.



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