08.03.2021 - Kategorie "Insolvenzverfahren"

KSI Eigenverwaltung wird fortgesetzt - Sanierungsplan wurde entwickelt

KSI nutzt Insolvenz-Schutzschirmverfahren

KSI - Klaus Stahl Industrielackierungen GmbH: Der Spezialist für Pulverbeschichtung, Coil Coating und kathodische Elektrotauchlackierungen (KTL) aus Schifferstadt hatte im Dezember ein Schutzschirmverfahren zur Krisenbewältigung und Neuausrichtung beantragt.


Am 01. März 2021 wurde das Verfahren wie von KSI beantragt eröffnet und die Fortsetzung der Eigenverwaltung durch das Amtsgericht Ludwigshafen am Rhein angeordnet. Als Sachwalter hat das Gericht den bereits seit Mitte Dezember als vorläufigen Sachwalter tätigen Rechtsanwalt Thomas Oberle (Kanzlei SZA Schilling, Zutt & Anschütz) eingesetzt.


Die Geschäftsleitung hat in den vergangenen 2 ½ Monaten gemeinsam mit ihrem Generalbevollmächtigten, Steffen Rauschenbusch von Mannheimer Kanzlei Ernestus Rechtsanwälte und der Unternehmensberatung Bachert & Partner einen Sanierungsplan erarbeitet und wird diesen nun kurzfristig zur Abstimmung durch die Gläubiger stellen. Der Plan sieht eine Fortführung des Unternehmens in allen Geschäftsbereichen vor. Auf betriebsbedingte Kündigungen soll weitest gehendend verzichtet werden.


Voraussetzung für das Gelingen der Sanierung ist das weitere Vertrauen der Kunden und die Finanzierungspartner in KSI, so der Generalbevollmächtige Rauschenbusch, der die Sanierung begleitet. Die Auftragslage bei KSI ist auch von der konjunkturellen Entwicklung in der Automotive-Branche abhängig, da KSI Bereich für Kunden in der Automobil-, Nutzfahrzeug-, Land-/Forstwirtschaftund Baufahrzeugindustrie, sowie deren Zulieferer tätig ist. Da die derzeitige Geschäftsentwicklung einen Rückgang bislang nicht erkennen lassen, ist Rauschenbusch optimistisch. Es wird ein erfolgreicher Abschluss des Verfahrens im ersten Halbjahr 2021 angestrebt. Die Mitarbeiter*innen wurden am Dienstag in einer Informationsveranstaltung über den Fortgang des Verfahrens informiert.


KSI hatte im Jahr 2019 einen hohen einstelligen Millionenbetrag in eine neue sog. KTL-Anlage investiert und hatte bei der Inbetriebnahme der Anlage zunächst mit hohen Anlaufkosten zu kämpfen. Mit der Investition wurde auf modernste Technik, Umweltschutz und Wachstum gesetzt. KSI ist mit dieser Anlagentechnologie mittlerweile etabliert und in der Lage, hohe Stückzahlen prozesssicher zu veredeln. Das Ziel ist weiteres Wachstum und die Gewinnung von Neukunden z.B. im Bereich e-Mobilität.


KSI beschäftigt 170 Mitarbeiter und ist führender Partner für Industrielackierungen für die Industrie. Auf einer Produktionsfläche von 17.000 m² führt KSI Lackieraufträge in sämtlichen Größenordnungen schwerpunktmäßig für die Nutzfahrzeugindustrie, die Bauindustrie, den Maschinenbau und Automotive durch. Die Gläubigerversammlung findet Ende Mai statt.



Hintergrund:

Über die Klaus Stahl Industrielackierungen GmbH

Die Klaus Stahl Industrielackierungen GmbH war bundesweit das erste Unternehmen das die Pulverbeschichtung im Anlagenmaßstab auf dem Niveau der Industrielackierung umsetzte. Ob Coil-Coating, KTL, Pulverbeschichtung und Tampondruck – KSI bietet Oberflächenveredelungen, die exakt auf Kundenwunsch zugeschnitten und qualitativ hochwertig sind. Der Umsatz betrug im vergangenen Jahr 13,5 Millionen Euro. KSI beschäftigt rd. 170 Mitarbeiter in Schifferstadt.


Über ERNESTUS und den Generalbevollmächtigen

Seit mehr zwei Jahrzehnten agiert Ernestus bundesweit, derzeit mit 11 Berufsträgern an Standorten in Mannheim, Darmstadt, Heilbronn, Frankfurt, Augsburg. Seit der Gründung 1995 sich die Kanzlei konsequent auf das Insolvenz-, Sanierungs- und Wirtschaftsrecht ausgerichtet. Die Beratung von Unternehmen in der Krise und deren Gläubigern, die Insolvenzverwaltung sowie die Zusammenarbeit mit Kreditinstituten haben das Profil von ERNESTUS geprägt. ERNESTUS hat sich auf die Übernahme von Insolvenz- und Sachwaltungen, sowie die Beratung von Unternehmen in Krisensituationen spezialisiert.

Rechtsanwalt Steffen Rauschenbusch ist Partner von Ernestus und seit über 20 Jahren als Insolvenz- / Sachwalter und Sanierungsberater tätig. Er wird von zahlreichen Insolvenzgerichten auch als Sach- und Insolvenzverwalter bestellt und ist als Sanierungsexperte bekannt. Im vergangenen Jahr rettete er das Rhein-Neckar Fernsehen (RNF) und aktuell die Uhly Maschinenbau GmbH aus Grünstadt. Den Maschinenbauer FIMA aus Schwäbisch Hall führt er seit fast zwei Jahren fort. Als Sachwalter der Schuhhaus Dielmann GmbH & Co. KG ist Rauschenbusch auch in Mandaten im stationären Einzelhandel tätig.


Über Bachert & Partner

Bachert Unternehmensberatung GmbH & Co. KG ist ein führender Dienstleister für Beratung von Unternehmen in Umbruchsituationen. Mit über 70 Mitarbeitern an den Standorten Frankfurt, Stuttgart und München vereint b&p betriebswirtschaftlichen und produktionstechnischen Sachverstand und Erfahrung unter einem Dach.

b&p unterstützt Unternehmen und Gesellschafter regional, national und international in allen Sanierungs-, Restrukturierungssowie Effizienzsteigerungsfragen. Als CRO führt b&p auf Wunsch der Geschäftsführung Unternehmen durch Krisen oder zeigt ihnen, wie sich Krisen vermeiden lassen. Darüber hinaus berät und vertritt b&p Gesellschafter in Fragen des Unternehmenskaufs und -verkaufs.


Über den Sachwalter

SZA Schilling, Zutt & Anschütz Rechtsanwaltsgesellschaft mbH Schilling, Zutt & Anschütz ist seit beinahe einem Jahrhundert eine der angesehensten deutschen Wirtschaftssozietäten. Mit rund 100 Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälten sowie Büros in Frankfurt, Mannheim, München und Brüssel berät die Sozietät nationale und internationale Mandanten zu komplexen wirtschaftsrechtlichen Fragestellungen, insbesondere in den Bereichen Gesellschaftsrecht, M&A, Compliance, Kapitalmarktrecht, Real Estate, Insolvenzrecht, Arbeitsrecht, Kartellrecht, Gewerblicher Rechtsschutz, Prozessrecht, Steuerrecht, Private Clients sowie Öffentliches Recht.


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