KESSKO saniert sich in Eigenverwaltun
Geschäftsbetrieb wird uneingeschränkt und vollumfänglich fortgeführt
Stabilisierung des Geschäftsbetriebs
Mit dem Antrag nutzt KESSKO die Chance auf eine nachhaltige Sanierung, um sich wirtschaftlich solide und robust aufzustellen. Das Gericht hat dem Antrag am 18.07.2024 entsprochen und die vorläufige Eigenverwaltung angeordnet. Ralf Schlich und Christoph Rohschenkel, beide Geschäftsführer der KESSKO, bleiben im Amt und sind weiterhin handlungs- und weisungsbefugt. Gleichzeitig wird die Geschäftsführung durch die beiden Sanierungsexperten und Rechtsanwälte Jens Lieser und Dr. Alexander Jüchser von LIESER Rechtsanwälte mit Sitz in Bonn als Generalhandlungsbevollmächtigte unterstützt. Als vorläufigen Sachwalter hat das Gericht Rechtsanwalt Dirk Obermüller von der Kanzlei dhpg bestellt. Er wird im Auftrag des Gerichts das Sanierungsverfahren im Interesse der Gläubiger konstruktiv begleiten und die Geschäftsführung überwachen.
Zukunftssicherung und Erhalt der Arbeitsplätze
„Unser primäres Ziel ist es, unser traditionsreiches Unternehmen finanziell wieder auf Spur zu bringen, erfolgreich fortzuführen und die Arbeitsplätze zu erhalten“, sagt Ralf Schlich, Geschäftsführer von KESSKO. Die rund 100 Beschäftigten wurden auf einer Mitarbeiterversammlung über die aktuelle Situation sowie über die weiteren Schritte informiert. Die Löhne und Gehälter sind über die Zahlungen der Bundesagentur für Arbeit von Juli bis Ende September 2024 gesichert. Danach wird das Unternehmen wieder für die Lohn- und Gehaltszahlungen aufkommen.
Herstellung und Vertrieb laufen uneingeschränkt weiter
„Für Mitarbeiter und Kunden wird alles wie gewohnt weiterlaufen. KESSKO hatte im September 2023 einen Sanierungsplan in die Wege geleitet, der inzwischen bereits Anzeichen für einen erfolgreichen Turnaround zeigt. Dieser Kurs sollen nun in der Eigenverwaltung konsequent weiter verfolgt werden. Das Traditionsunternehmen hat gute Aussichten, nach der Sanierung in Zukunft durchzustarten“, sagt Jens Lieser, Generalhandlungsbevollmächtigter.
Kakaopreise „explodiert“
Einer der Hauptgründe für die entstandene Liquiditätslücke des Traditionsunternehmens liegt in den zuletzt stark gestiegenen Rohstoffpreisen, insbesondere bei Rohkakao, Kakaobutter und Zucker. Zeitweise hat sich dieser für Rohkakao, einer der wichtigsten Verarbeitungsrohstoffe für KESSKO, aufgrund von Ernteausfällen in Afrika beinahe verfünffacht. Dies traf das Unternehmen in einer Phase, als es den Restrukturierungsprozess bereits angeschoben hatte. Durch die stark gestiegenen Rohstoffpreise wurde die Kostenseite von KESSKO erheblich belastet. Als dann auch einige Geschäftspartner auf Vorauszahlungen bestanden, wurden die Liquiditätsreserven zunehmend aufgebraucht, sodass sich die Geschäftsführung entschloss, den eingeschlagenen Kurs der Restrukturierung über die Eigenverwaltung zu beschreiten.
Konsequente Umsetzung des Sanierungsplans
Der im vergangenem Jahr eingeleitete Sanierungsplan besteht aus einem Bündel unterschiedlicher Maßnahmen, die bereits zum Abschluss des 2. Quartals 2024 erste Erfolge zeigen und den Turnaround andeuten. Der unvorhersehbare und massive Preisanstieg bei Rohkakao und Kakaobutter hatte das Traditionsunternehmen beim Sanierungskurs zurückgeworfen. „Wir sind davon fest überzeugt, dass wir im Zuge der Eigenverwaltung eine nachhaltige Sanierung erzielen und aus dieser herausfordernden Phase gestärkt neu durchstarten werden. KESSKO hat ein gutes tragfähiges Geschäftsmodell, ausgezeichnete und am Markt gefragte Produkte und hochqualifizierte sowie engagierte Mitarbeiter. Und wir verfügen über langjährige und vertrauensvolle Beziehungen zu unseren Kunden und Lieferanten, die uns die Treue halten“, sagt Mitgeschäftsführer Christoph Rohschenkel.
Bereits in 1905 gründete Gustav Kessler Senior in Hilden die Firma Kessler & Comp. Nährmittelwerke und zog 1917 nach Bonn um. Heute ist das Familienunternehmen unter dem Namen KESSKO in der Branche gut bekannt. Seit beinahe 120 Jahren stellt das Familienunternehmen hochwertige Halbfabrikate und Backgrundstoffe her. Diese umfassen Kuvertüren, Schokoladenerzeugnisse, Krokantspezialitäten, Aromen, Backmittel und Desserts. Diese Produkte sind die Grundstoffe für die Erzeugnisse von Bäckereien, Konditoreien und Eiscafés, der Gastronomie und Großverbraucher sowie der Back- und Süßwarenindustrie. KESSKO verfügt über einen eigenen Vertrieb, der die Produkte in rund 40 Länder der Erde vermarktet. Insgesamt beschäftigt das Traditionsunternehmen rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und erwirtschaftete in 2023 einen Umsatz von etwa 25 Mio. Euro.
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