15.07.2013 - Kategorie "Insolvenzverfahren"

JOH Kaufhäuser in Gotha und Saalfeld gerettet

JOH: - Fortführung des insolventen Kaufhauses in Zwickau nicht möglich

Unternehmensgruppe Moses-Leininger erwirbt Filialen in Gotha und Saalfeld. Alle Mitarbeiter behalten den Arbeitsplatz


Nach intensiven und sehr konstruktiven Verhandlungen hat die Insolvenzverwalterin der Kaufhauskette JOH, Rechtsanwältin Julia Kappel-Gnirs, die Filialen des Traditionskaufhauses in Gotha und Saalfeld an die Unternehmensgruppe Moses-Leininger verkauft. 


Durch den erfolgreichen Verkauf der beiden Ost-Standorte konnten 89 der rund 300 Arbeitsplätze gerettet werden. Zwei Wochen zuvor hatte sie aufgrund der anhaltenden Verluste noch die Schließung des Traditions-Kaufhauses mit seinen fünf Kaufhäusern verkünden müssen. Dabei hatte die Insolvenzverwalterin betont, dass eine Rettung einzelner Standorte möglich sei, da es bereits Gespräche mit ernstzunehmenden Investoren gäbe.

 

„Die Geschäftsleitung und ich sind sehr glücklich, dass es uns trotz dieser sehr schwierigen Situation gelungen ist, zunächst zwei JOH Filialen im Osten zu erhalten. Dies freut uns insbesondere für die vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die nie die Hoffnung verloren und stets an JOH geglaubt haben“, sagt Kappel-Gnirs. „Wir freuen uns, dass wir mit dem Unternehmerehepaar Wittenberg von der Unternehmensgruppe Moses-Leininger einen Investor gefunden haben, der aus der Branche kommt, den Markt hervorragend kennt und auch für die Standorte zu begeistern war“, so Kappel-Gnirs. Die Übernahme trifft auch auf breite Zustimmung bei Einkaufsverbänden, Lieferanten und vor allem bei den Mitarbeitern von JOH in Gotha und Saalfeld, die somit eine neue Perspektive bekommen.

 

Vor Vertragsabschluss hat das mittelständische Unternehmerehepaar, welches selbst u. a. im Raum Bad Neuenahr-Ahrweiler und Neuwied Kaufhäuser betreibt, mit den Oberbürgermeistern in Saalfeld und Gotha ein persönliches Gespräch geführt, um sich bei den jeweiligen Rathausspitzen mit ihren Plänen vorzustellen. „Wir glauben fest daran, dass auch mittelständische Kaufhäuser, die sich am Kunden orientieren und ein ausgewogenes Sortiment sowie eine optimale Beratung bieten, trotz des scharfen Wettbewerbs und der Konkurrenz aus dem Internetverkäufen eine Chance haben“, sagt Martina Wittenberg, Vorstand der Moses AG. Anschließend hat sich das Ehepaar Wittenberg an den beiden JOH Standorten den Mitarbeitern vorgestellt und gemeinsam mit dem JOH Geschäftsführer über die zukünftigen Pläne und die nächsten Schritte unterrichtet.

 

Das Unternehmerehepaar Wittenberg war ebenso bereit, den Standort in Zwickau mit allen Mitarbeitern zu übernehmen. Doch trotz intensiver Verhandlungen der Insolvenzverwalterin und der Gesprächsbereitschaft des Investors ist die Fortführung hier nicht möglich, da der Immobilieneigentümer seine Immobilie verkaufen will.

 

Der Investorenprozess wird im Auftrag der Insolvenzverwaltung durch das M&A-Beratungsunternehmen SSC Consult aus Köln durchgeführt. SSC Consult sucht nun auch für die JOH Standorte in Gelnhausen und Friedberg weiter einen Investor, holt Erwerbsangebote ein und verhandelt diese in Abstimmung mit der Insolvenzverwalterin mit den potentiellen Interessenten. Da für Gelnhausen und Friedberg noch kein konkreter Vertragsabschluss in greifbare Nähe gerückt ist, wurden ab Samstag, den 06.07.13 die Räumungsverkaufs-Aktivitäten eingeleitet. In Zwickau wird, nachdem eine Übernahme durch die Unternehmensgruppe Moses-Leininger wegen des Verkaufs der Immobilie nicht mehr möglich ist, der Räumungsverkauf in Kürze starten.

 

Sinkende Umsätze, ein zunehmender aggressiver Wettbewerb und die steigende Konkurrenz von Einkäufen im Internet hatten die Kaufhauskette in die finanzielle Schieflage geführt. Das Kaufhaus JOH zählt mit seinem Komplett-Sortiment aus Mode, Textilien, Sportartikeln, Spielwaren sowie vielen weiteren Sortimentsbausteinen zu den wichtigen Nahversorgern in der Region.

 

 

 

 


Bild: © S.Wolf

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