03.05.2013 - Kategorie "Insolvenzverfahren"

Investoren äußern Interesse an KWH Automobiltechnik GmbH

Insolvent: KWH Automobiltechnik GmbH

Die Sanierung des Automobilzulieferers KWH Automobiltechnik GmbH aus Gaggenau kommt weiter voran.


Geschäftsführer Rolf-Peter Baule und Sanierungsberater Detlef Specovius von Schultze & Braun haben unter der Aufsicht des vorläufigen Sachwalters Tobias Hoefer von Hoefer | Schmidt-Thieme in den vergangenen Wochen ein Maßnahmenpaket erarbeitet, um das Unternehmen wieder in die schwarzen Zahlen zu führen. Ein maßgeblicher Baustein in diesem Paket ist ein neuer Investor für KWH. Mehrere Investoren haben bereits Interesse an einer Übernahme des Unternehmens bekundet.

 

Die plangemäße Eröffnung des Insolvenzverfahrens durch das Amtsgericht Baden-Baden zum 1. Mai ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zur Sanierung der KWH. Das Gericht bestätigte erneut die Eigenverwaltung des Unternehmens. Damit bleibt die bisherige Unternehmensspitze weiter vollumfänglich handlungsfähig. Tobias Hoefer wurde als Sachwalter bestätigt. „Für die Kunden und Mitarbeiter ändert sich durch die Insolvenzeröffnung praktisch nichts“, erklärt Sanierungsexperte Specovius. „Der Geschäftsbetrieb bei der KWH läuft unverändert weiter, lediglich die Löhne und Gehälter werden jetzt wieder von der KWH selbst getragen.“ In den vergangenen drei Monaten hatten die Beschäftigten so genanntes Insolvenzgeld erhalten.

 

34 ältere Arbeitnehmer der insgesamt 304 KWH-Beschäftigten wechseln außerdem zum 1. Mai für ein Jahr in eine Transfergesellschaft, die ihnen eine soziale Absicherung und berufliche Qualifizierungsmaßnahmen bietet. „Es ist mir eine Herzensangelegenheit, dass wir diesen Arbeitnehmern, die viele Jahre für die KWH gearbeitet haben, ein würdevolles Ausscheiden ermöglichen“, sagt Geschäftsführer Baule. „Das Ergebnis kann sich sehen lassen.“

 

Die Transfergesellschaft war zuvor eng mit dem Betriebsrat und der Gewerkschaft abgestimmt und einvernehmlich in die Wege geleitet worden. Der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Gaggenau, Roman Zitzelsberger, sieht das Ergebnis der Verhandlungen deshalb ebenfalls positiv: „Vorrangiges Ziel ist es, den Standort Gaggenau auf jeden Fall zu erhalten. Der Abbau von 34 Arbeitsplätzen ist dabei eine Maßnahme, die wir leider akzeptieren müssen. Entscheidend ist, dass wir durch das Einsetzen der Transfergesellschaft eine gute Absicherung für die Betroffenen erreicht haben. Das ist ein Erfolg.“

 

In den kommenden Wochen wird die KWH-Geschäftsführung die Gespräche mit potentiellen Investoren intensivieren. „Unser Ziel ist es, die KWH rasch an einen neuen Eigentümer zu übertragen und dabei möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten.“ Die Chancen dafür stünden nicht schlecht. Baule betonte noch einmal ausdrücklich, dass die KWH-Tochterfirma WKF im thüringischen Sömmerda entgegen anders lautender Medienberichte nicht von der Insolvenz der KWH berührt ist.

 

Weitere Informationen über KWH:

Die KWH Automobiltechnik GmbH stellt Präzisionsteile für die Automobilindustrie her und ist in vier Geschäftsfeldern aktiv: Entwicklung & Werkzeugbau, Prototypenbau, PKW-Komponenten und Komponenten für Nutzfahrzeuge. Zu den Kunden von KWH zählen Automobilhersteller und -zulieferer. Neben dem Stammsitz im baden-württembergischen Gaggenau betreibt KWH eine Metallwarenfabrik im thüringischen Sömmerda. Die Tochterfirma ist jedoch nicht von der Insolvenz berührt. Insgesamt sind für KWH rund 370 Mitarbeiter tätig (Gaggenau: rund 270 Mitarbeiter, Sömmerda: rund 100 Mitarbeiter). 2011 betrug der Umsatz von KWH 65 Millionen Euro.


Weitere Informationen über Schultze & Braun: 

Die Schultze & Braun GmbH Rechtsanwaltsgesellschaft – Wirtschaftsprüfungsgesellschaft mit Hauptsitz in Achern und 36 weiteren Standorten bundesweit berät Unternehmen in Sanierungs- und Restrukturierungsfragen und zeigt ihnen Maßnahmen auf, um eine Insolvenz zu vermeiden. Der verantwortliche Partner bei Schultze & Braun, Detlef Specovius, ist darüber hinaus ein Spezialist für Eigenverwaltungen. Er verantwortete in operativer Funktion unter anderem die Sanierung des Automobilzulieferers SaarGummi, der Textilhandelskette SinnLeffers und des Internationalen Clubs e.V. Baden-Baden.

 

Weitere Informationen über den Sachwalter: 

Der Rechtsanwalt und Fachanwalt für Insolvenzrecht Tobias Hoefer ist auf komplexe Insolvenzsachverhalte und Sanierungen im Zuge von Insolvenzverfahren spezialisiert. Die von ihm mit begründete Kanzlei Hoefer | Schmidt-Thieme ist mit neun Standorten bundesweit tätig. Zu den bekanntesten Insolvenzverwaltungen und Sanierungen von Tobias Hoefer zählen die international tätigen Konzerne Centrotherm (Maschinen- und Anlagenbau), AKsys und Robert Sihn (Automobilzulieferer) sowie ATS (Felgenhersteller), Friedmann-Stahl, Livingston Electronic Services, Pfirmann-Bau, der Instrumentenhersteller Schreiber & Keilwerth sowie der Internationale Club e.V. Baden-Baden (Galopprennsport).

 


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