Insolvenzverwalter will Scherer & Trier sanieren
Der Automobilzulieferer Scherer & Trier mit Hauptsitz im oberfränkischen Michelau hat heute einen Insolvenzantrag gestellt und soll über ein Insolvenzverfahren saniert werden.
Zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellte das zuständige Amtsgericht Coburg Rechtsanwalt Joachim Exner von der Kanzlei Dr. Beck und Partner.
„Die Produktion wird auf dem derzeit hohen Niveau aufrecht erhalten, so dass der Geschäftsbetrieb nahtlos fortgeführt werden kann“, betonten Exner und Geschäftsleitung. „Die Stabilität der Lieferkette zu den Automobilherstellern wird weiterhin vollumfänglich gewährleistet.“ In den nächsten Tagen wird sich der vorläufige Insolvenzverwalter ein exaktes Bild von der wirtschaftlichen Lage machen und alle Sanierungsoptionen prüfen. Insolvenz angemeldet haben jeweils nur die deutschen Gesellschaften der Gruppe. Die beiden eigenständigen Gesellschaften in den USA und Mexiko sind nicht von der Insolvenz betroffen.
Exner hat seit seiner Bestellung heute Morgen bereits direkten Kontakt mit den wichtigsten Kunden und Lieferanten des Unternehmens aufgenommen. „Die Kunden und Lieferanten, mit denen ich bisher gesprochen habe, halten alle dem Unternehmen die Stange“, betonte Exner. „Das ist ein wichtiges Signal und zeigt das Vertrauen in die Qualität und Leistungsfähigkeit von Scherer & Trier.“
Am frühen Nachmittag haben Geschäftsleitung und vorläufiger Insolvenzverwalter auf einer Mitarbeiterversammlung am Hauptsitz des Unternehmens in Michelau gemeinsam die Belegschaft über die Situation informiert. Derzeit bestehen keine Lohnrückstände. Die Löhne und Gehälter für die nächsten drei Monate sind nebst den tariflichen Zulagen über das Insolvenzgeld in vollem Umfang abgesichert. Derzeit kümmert sich Exner um die Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes, so dass die künftigen Zahlungen an die Mitarbeiter auch pünktlich angewiesen werden können.
Die Arbeitnehmervertretung, bestehend aus dem Betriebsrat und der im Betrieb vertretenen Gewerkschaft IG BCE, wurde frühzeitig mit einbezogen. „Dies ist ein gutes Zeichen in diesen schwierigen Zeiten. Die Rechte der Belegschaft werden durch uns konsequent im weiteren Verlauf vertreten“, erklärte Astrid Meier von der IG BCE.
„Scherer & Trier gehört zu den Technologieführern der Branche und hat langjährige und gute Kundenbeziehungen mit nahezu allen führenden Automobilherstellern“, betonte der vorläufige Insolvenzverwalter. „Insofern sehe ich grundsätzlich gute Chancen für eine Sanierung.“
Scherer & Trier entwickelt und fertigt thermoplastische Formteile für die Automobilindustrie. Zu den Kunden zählen sämtliche namhafte Automobilhersteller, wie u.a. BMW, Daimler, Porsche und der VW-Konzern. Das Unternehmen beschäftigt weltweit rund 2.300 Mitarbeiter, darunter rund 2.000 in Deutschland am Hauptsitz in Michelau. Daneben unterhält das Unternehmen Standorte in den USA und Mexiko. Der Umsatz der Scherer & Trier-Gruppe betrug im letzten Jahr rund 240 Mio. Euro.
Das Unternehmen hatte trotz guter Auftragslage Insolvenz anmelden müssen, nachdem Gespräche über eine Anschlussfinanzierung gescheitert waren.
Joachim Exner gehört zu den profiliertesten Insolvenzverwaltern in Deutschland und verfügt insbesondere in der Sanierung von Automotive-Unternehmen über besondere Erfahrung, z.B. bei der Sellner-Gruppe, Plastal-Gruppe, Neumayer Tekfor und der Jakob-Unternehmensgruppe.
Kurzporträt Kanzlei Dr. Beck & Partner:
Die Kanzlei mit interdisziplinärer Ausrichtung und acht Standorten hat sich auf Insolvenzrecht und Insolvenzverwaltung spezialisiert. Unter Wahrung der Interessen der Gläubiger steht bei Firmeninsolvenzen der Erhalt der Unternehmenssubstanz und der Arbeitsplätze im Vordergrund. Zu den namhaften überregional ausstrahlenden Verfahren gehörten gehören u.a. die Insolvenzverwaltungen Müller-Brot, Sellner Gruppe, Schlott Gruppe, ECKA Granulate Gruppe, Plastal, Brochier, Grundig und Photo Porst.
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