Insolvenzverwalter erwarten weiteren Anstieg der Pleiten
Die aktuelle Autokrise ist nach Ansicht der deutschen Insolvenzverwalter nur der Beginn einer Entwicklung, die zu weiter steigenden Unternehmensinsolvenzen führen wird.
„Erfahrungsgemäß wirken sich sinkende Autoverkäufe bald auch auf andere Branchen aus“, betonte Christoph Niering, Vorsitzender des Insolvenzverwalterverbands VID. „Das betrifft nicht zur die Zulieferindustrie, sondern auch andere, mit der Automobilindustrie eng verwobene Branchen, darunter Chemie, Stahl und Zeitarbeit.“ Das statistische Bundesamt hat heute einen Anstieg der Unternehmensinsolvenzen im Oktober 2012 um 1,8 % gegenüber dem Vorjahresmonat bekannt gegeben.
Die Autokrise zeige zudem deutlich die zunehmende Konsumzurückhaltung bei den Verbrauchern: „Nachdem der Absatz zunächst nur in einigen internationalen Märkten schwächelte, werden nun auch in Deutschland weniger Autos verkauft“, ergänzte Niering. „Diese Zurückhaltung kann erfahrungsgemäß schnell auch auf andere Konsumgüterbranchen übergreifen und ebenfalls zu steigenden Insolvenzzahlen führen.“
Der VID rechnet aber nicht mit einer dramatischen Insolvenzwelle wie in den Jahren 2003 und 2004. Damals hatten jeweils rund 40.000 Unternehmen den Gang zum Insolvenzrichter antreten müssen. Im Jahr 2011 waren es rund 30.000 gewesen. Für 2012 prognostiziert der VID einen wenn überhaupt nur geringen Anstieg gegenüber dem Vorjahr, weil die Insolvenzanmeldungen in der ersten Jahreshälfte noch zurückgegangen waren. Für 2013 geht der VID mit einem eher moderatem Wachstum von 5 bis 10 Prozent aus. „Dies setzt allerdings voraus, dass der Staat wieder so klug reagiert wie während der Krise 2008 und 2009, als mit der Verlängerung des Kurzarbeitergeldes die Unternehmen in die Lage versetzt wurden, ihr Personal den veränderten Verhältnissen flexibel anzupassen“, unterstrich der VID-Vorsitzende.
Über den VID
Der „Verband lnsolvenzverwalter Deutschlands e.V.“ ist der Bundesverband der in Deutschland tätigen Unternehmensinsolvenzverwalter. Die Mitglieder des VID haben sich über ihre Satzung auf strenge „Grundsätze ordnungsgemäßer Insolvenzverwaltung“ und zur Zertifizierung nach ISO:9001 verpflichtet. Der Verband hat damit Maßstäbe für eine unabhängige, transparente und qualitativ anspruchsvolle Insolvenzverwaltung gesetzt. Voraussetzung für die VID-Mitgliedschaft ist zudem eine mindestens fünf Jahre dauernde Tätigkeit als Unternehmensinsolvenzverwalter. Der Verband hat zurzeit rund 450 Mitglieder und vertritt damit die überwiegende Mehrheit dieser Berufsgruppe.
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