Insolvenzverfahren bei Hevatec Systeme und Anlagenbau eröffnet – Ausproduktion beginnt
Das Amtsgericht Chemnitz hat heute das Insolvenzverfahren über das Vermögen der insolventen Hevatec Systeme und Anlagenbau GmbH mit Sitz in Hohenstein-Ernstthal eröffnet.
Zuvor hatte Geschäftsführer Ulrich Betz mit Zustimmung des vorläufigen Insolvenzverwalters, Fachanwalt für Insolvenzrecht Dirk Herzig von Schultze & Braun, die 67 Mitarbeiter in einer Belegschaftsversammlung darüber informiert, dass der Geschäftsbetrieb zum Ende des Jahres eingestellt werden muss.
Seit seiner Bestellung zum vorläufigen Insolvenzverwalter am
18. August hatte Herzig den Geschäftsbetrieb aufrechterhalten und Möglichkeiten
einer Sanierung des Unternehmens geprüft. Herzig suchte in enger Abstimmung mit
dem vorläufigen Gläubigerausschuss in den vergangenen Wochen gezielt nach
möglichen Investoren, sowohl in der Maschinen- und Anlagenbaubranche als auch
bei Finanzinvestoren. Dabei wurden mehr als 2000 potentielle Interessenten über
eine eigens hiermit beauftragte, sehr erfahrene Unternehmensberatungsgesellschaft
angesprochen. 17 davon bekundeten ihr Interesse und wurden mit umfangreichen
Unterlagen zum Unternehmen versorgt. „Mit acht Interessenten führten wir
Betriebsbesichtigungen durch und stiegen in konkrete Verhandlungen ein. Leider
mussten wir in den vergangenen Tagen aber feststellen, dass Investoren aufgrund
der allgemein angespannten Marktlage und des für sie damit verbundenen
Investitionsrisikos vermehrt ihr Interesse wieder zurückgezogen haben“, sagt
der Insolvenzverwalter Herzig.
Gleichzeitig war es nicht möglich, am Markt kostendeckende
Aufträge für die kommenden Monate zu akquirieren. Sowohl der Photovoltaikmarkt
als auch der Markt für Maschinen- und Anlagenbau, insbesondere in der
Lohnfertigung, sind derzeit von Zurückhaltung und Verunsicherung der
Marktteilnehmer geprägt. „Deshalb ist es extrem schwierig, an Neuaufträge zu
kommen. Es herrscht ein immenser Preiskampf, der dazu führt, dass Aufträge
häufig nur über den Preis vergeben werden.“, berichtet Herzig. In einer
längeren Sitzung mit dem Gläubigerausschuss wurde dann gemeinsam die
Einstellung des Geschäftsbetriebs entschieden. „Dieser Schritt ist allen
Beteiligten nicht leicht gefallen, letztlich war er jedoch unvermeidlich
angesichts der tatsächlichen wirtschaftlichen Entwicklung. Trotz der zuletzt
nochmal intensivierten Vertriebsbemühungen war es nicht gelungen, die
Auftragssituation nachhaltig zu verbessern. Eine langfristige kostendeckende
Weiterführung des Unternehmens ist so leider nicht möglich.“
Hevatec beginnt nun mit der Ausproduktion, die Ende Dezember abgeschlossen sein soll. „Wir stehen in enger Abstimmung mit den Kunden des Unternehmens, um die vorhandenen Aufträge geordnet abzuarbeiten“, erklärt Herzig. Der Insolvenzverwalter setzt dabei weiter auf die Mitarbeiter, denen er ausdrücklich dankte, dass sie sich trotz der für sie schwierigen Zeit intensiv für den Erhalt des Unternehmens stark gemacht hatten. Auch die Mitglieder des vorläufigen Gläubigerausschusses und die Kunden des Unternehmens haben sich für die Weiterführung des Geschäftsbetriebs sehr engagiert. „Die Zusammenarbeit mit den Beteiligten war dabei sehr intensiv, da jederzeit ein sehr enger Austausch stattgefunden hat. Leider hat der Markt unsere Anstrengungen nicht honoriert. Aber wir sind auch während der Phase der Ausproduktion selbstverständlich offen für neue Interessenten und könnten Gespräche jederzeit sofort aufnehmen“, so Herzig.
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