Industrie- und Bauprofile Schönberg GmbH beantragt Eigenverwaltung
Die Industrie- und Bauprofile Schönberg GmbH, ein führender mittelständischer Hersteller von Bau- und technischen Profilen mit rund 200 Mitarbeitern, will die Sanierung des Geschäftsbetriebs über ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beschleunigen.
„Wir haben Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt, weil es in der gegenwärtig schwierigen Lage unseres Unternehmens die beste Option ist, um die bereits eingeleitete Sanierung im Interesse von Gläubigern, Kunden, Lieferanten und Mitarbeitern erfolgreich abzuschließen. Wir sind sehr zuversichtlich, so den Fortbestand des Betriebs und des Standorts Schönberg sicherstellen zu können“, so Geschäftsführer Johannes Knobloch. Der Geschäftsbetrieb geht in vollem Umfang weiter, auch haben die bisherigen Gesellschafter bereits ihre Unterstützung für die weitere Sanierung zugesagt.
Die Industrie- und Bauprofile Schönberg GmbH musste im Zuge der Wirtschaftskrise in den vergangenen Jahren bereits erhebliche Umsatzrückgänge verzeichnen. Daraufhin wurden Restrukturierungsmaßnahmen eingeleitet, die auch erste Erfolge zeitigten. Allerdings verschärfte sich die Situation im ersten Halbjahr 2013 wieder durch die schlechte Witterung und die damit verbundenen Folge für die Baukonjunktur, von der das Unternehmen maßgeblich abhängig ist.
Unternehmen bleibt voll handlungsfähig
Vor diesem Hintergrund und angesichts zunehmender Forderungsrückstände war eine drohende Zahlungsunfähigkeit zu befürchten, so dass die Geschäftsführung am vergangenen Donnerstag Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung stellte, um die Sanierung weiter fortsetzen zu können. Das Amtsgericht Passau ordnete daraufhin gemäß § 270a Absatz 1 der Insolvenzordnung an. Dieses Verfahren ermöglicht es, Unternehmen auf Basis eines mit den Gläubigern abgestimmten Sanierungs- und Zukunftskonzepts in Eigenverwaltung zu restrukturieren. In der auf drei Monate befristeten Phase der vorläufigen Eigenverwaltung ist das Unternehmen vor Vollstreckungen und Zwangsmaßnahmen der Gläubiger weitgehend geschützt und bleibt voll handlungsfähig.
Zur Wahrung der Interessen der Gläubiger wurde der Münchner Fachanwalt für Insolvenzrecht und Sanierungsexperte Dr. Michael Jaffé von der renommierten Kanzlei JAFFÉ Rechtsanwälte Insolvenzverwalter als vorläufiger Sachwalter bestellt. Seine Aufgabe ist es insbesondere, die wirtschaftliche Lage der Gesellschaft zu prüfen und die ordnungsgemäße Geschäftsführung zu überwachen. Verfügungen der Gesellschaft sind nur mit seiner Zustimmung wirksam.
„Das Wichtigste für uns ist jetzt, unsere Kunden und Lieferanten zu überzeugen, damit sie weiter mit uns zusammenarbeiten und unsere Sanierung unterstützen. Unser Stärke sind Qualitätsprodukte für den Bau, die Kraftfahrzeug- und Möbelindustrie, für Hersteller weißer Ware, den Lampen- und Leuchtensektor sowie für die Fassaden- und Fensterindustrie. Unser Betrieb ist uneingeschränkt leistungsfähig, so dass wir weiter Aufträge zuverlässig und in höchster Qualität bearbeiten können. Das ist unsere Botschaft und darauf können wir die Sanierung aufbauen“, betonte Knobloch.
Auch die Gesellschafter tragen den Sanierungskurs mit und haben eine weitere Finanzierung der Industrie- und Bauprofile Schönberg GmbH in Aussicht gestellt.
Zuversicht bei Betriebsrat und Gewerkschaft
In den nächsten Tagen und Wochen wird nun in Abstimmung auch mit Betriebsrat und Gewerkschaft ein Sanierungs- und Zukunftskonzept erarbeitet. Die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter sind während der Phase der vorläufigen Eigenverwaltung durch die bereits veranlasste Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes gesichert, danach muss das Unternehmen wieder in der Lage sein, diese selbst zu erwirtschaften.
Die Mitarbeiter wurden heute von der Geschäftsführung, dem Betriebsrat, der Gewerkschaft und dem vorläufigen Sachwalter in einer Betriebsversammlung über den Sachstand informiert. „Betriebsrat und Gewerkschaft werden zusammen mit den Verantwortlichen alles tun, um so viele Beschäftigungsverhältnisse wie möglich zu erhalten. Angesichts der Qualität und der Fähigkeiten der Arbeitnehmer sind wir sehr zuversichtlich, dass der Erhalt des Standortes auch gelingt“, kündigte Markus Hautmann, der Bezirksleiter der IG BCE, dabei an.
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