27.05.2022 - Kategorie "Insolvenzverfahren"
Hohe Quote bei Bauträgerinsolvenz in Eigenverwaltung mit 96 Wohnungen
Gute Nachrichten für die Gläubiger der Aggregare Bauträger und Beteiligungs GmbH
Diplomkauffrau Johanna Kienzerle von der PLUTA
Rechtsanwalts GmbH, die als Sanierungsgeschäftsführerin die Eigenverwaltung
verantwortete, konnte das Bauvorhaben erfolgreich abschließen und eine
überdurchschnittlich hohe Quote von rund 41 Prozent an die Gläubiger auszahlen.
Das Gericht genehmigte den Schlussbericht. Das Verfahren wird in Kürze
aufgehoben. Sachwalter in dem Verfahren war Dr. Klaus Tappmeier von Tappmeier
Rechtsanwälte aus Ulm. Er begleitete die Eigenverwaltung im Sinne der
Gläubiger.
Geschäftsgegenstand der Aggregare Bauträger und Beteiligungs GmbH war ein
Bauträgerobjekt in der Proviantbachstraße (Sanierungsgebiet Textilviertel) in
Augsburg. Während der Bauphase gab es Kostenüberschreitungen. Die Wohnungen
wurden 2014 bzw. Anfang 2015 an die Käufer übergeben. Im Gemeinschaftseigentum
lagen mehrere Mängel vor, so dass das Unternehmen mit erheblichen
Schadensersatzforderungen konfrontiert wurde. Daher musste die Aggregare
Bauträger und Beteiligungs GmbH im Herbst 2015 Insolvenz anmelden. Das
Amtsgericht Neu-Ulm eröffnete im Dezember 2015 das Verfahren in
Eigenverwaltung. Das gerichtliche Sanierungsverfahren stellte sicher, dass die
Baumaßnahmen weitergeführt werden konnten.
Johanna Kienzerle sagt: „Wir haben die notwendigen Baumaßnahmen in der
Eigenverwaltung durchgeführt und zu Ende gebracht. Das Verfahren war nicht
einfach, da viele offene Punkte geklärt werden mussten: dazu gehörte im Laufe
des Verfahrens auch der Brandschutz. Schlussendlich konnten wir alle fünf
sanierten Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 96 Wohnungen, die Garage mit 112
Stellplätzen und die kompletten Außenanlagen, auch im Sinne der
Sanierungsvereinbarung mit der Stadt Augsburg, fertigstellen, sodass eine
vollständige Nutzung möglich ist.“
Klaus Tappmeier hierzu: „Es ist uns gelungen, gleich zu Beginn des Verfahrens
mit einer Fertigstellungsvereinbarung zwischen der WEG, der finanzierenden Bank
und der Eigenverwaltung die Weichen für die erfolgreiche Vollendung der
Baumaßnahme zu stellen. Alle Beteiligten haben sich dabei aufeinander zubewegt.
Die Vollendung des Bauvorhabens ist ein großer Erfolg der Eigenverwaltung.
Darüber können sich nicht nur die Wohnungseigentümer freuen.
Schadensersatzforderungen wurden dadurch verhindert, was wiederum eine hohe
Quote für die übrigen Gläubiger ermöglicht.“
Die bei Antragstellung zur Nutzung gesperrten Außenbalkone wurden statisch
ertüchtigt, die im Rohbau befindlichen Treppenhäuser fertiggestellt sowie zwölf
Außenaufzüge eingebaut. Zudem mussten auf dem Grundstück ca. 26.000 Kubikmeter
belasteter Boden unterschiedlicher Gefährdungsklassen ausgetauscht werden. Auch
für die Tiefgarage fand PLUTA-Expertin Kienzerle eine Lösung mit allen
Beteiligten. Bei der Tiefgarage handelt es sich um eine sogenannte Großgarage,
welche aus Brandschutzgründen getrennte Zu- und Ausfahrten benötigt. Eine
zweite Tiefgaragenzufahrt erhielt dank der erforderlichen Vereinbarungen mit
den angrenzenden Nachbarn die benötigte Genehmigung, so dass auch hier eine Lösung
erzielt wurde. Der Brandschutz für die Gebäude war ebenso ein wichtiges Thema.
Mit Hilfe eines Sachverständigen konnten die behördlich erforderlichen
Bestätigungen entsprechend der mit der Baugenehmigung verbundenen
Brandschutznachweise erbracht werden.
Trotz der großen Herausforderungen erzielte Kienzerle das bestmögliche Ergebnis
für die Eigentümer der Wohnungen, die auch zu den Gläubigern im Verfahren
gehören. In Summe profitieren alle Gläubiger von der erfolgreichen
Eigenverwaltung. Eine hohe Quote im mittleren zweistelligen Bereich ist bei
Bauträgerinsolvenzen aufgrund der Komplexität äußerst selten.
Über PLUTA:
PLUTA hilft Unternehmen in rechtlich und wirtschaftlich schwierigen
Situationen. Seit der Gründung 1982 ist PLUTA stetig gewachsen und beschäftigt
heute rund 500 Mitarbeiter in Deutschland, Spanien und Italien. Mehr als 290 Kaufleute,
Betriebswirte, Rechtsanwälte, Wirtschaftsjuristen, Steuerberater,
Wirtschaftsprüfer, vereidigte Buchprüfer, Ökonomen, Bankfachwirte, Buchhalter,
Ingenieure und Fachkräfte für Insolvenzverwaltung, darunter viele mit
Mehrfachqualifikationen, sorgen für praktikable, wirtschaftlich sinnvolle
Lösungen. PLUTA unterstützt insbesondere bei der Sanierung und Fortführung von
Unternehmen in Krisen oder Insolvenzsituationen und entsendet bei Bedarf auch
Sanierungsexperten in die Organstellung. PLUTA gehört zur Spitzengruppe der
Sanierungs- und Restrukturierungsgesellschaften, was Rankings und
Auszeichnungen von INDat, JUVE, The Legal 500, Who’s Who Legal, brandeins und
Focus belegen. Weitere Infos unter
Über Tappmeier Rechtsanwälte:
Tappmeier Rechtsanwälte wurde 2001 gegründet und ist an mehreren Standorten in
Deutschland tätig. Die wirtschaftsrechtlich ausgerichtete Kanzlei hat ihren
Fokus neben der Insolvenzverwaltung und Restrukturierung in der Beratung und
Vertretung von mittelständischen Unternehmen, vornehmlich im
Gesellschaftsrecht, der Nachfolgeplanung und im Arbeitsrecht.
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