Glaswerke Ilmenau: Ausweitung des Investorenprozesses beschlossen
Der Gläubigerausschuss im Insolvenzverfahren der Technischen Glaswerke Ilmenau GmbH hat in seiner Sitzung vom 29.07.2014 die Ausweitung des Investorenprozesses beschlossen.
Der Insolvenzverwalter Rechtsanwalt Siemon erklärte dazu: „Es ist das Ziel der Gläubiger, durch eine Ausweitung des Investorenprozesses die Suche nach einem Investor zu intensivieren, um das Unternehmen in Ilmenau zu erhalten. Wir haben inzwischen einige Angebote von Interessenten vorliegen, die aber noch nicht unserem Wunsch auf vollständige Erhaltung des Werkes in Ilmenau entsprechen. Wir bleiben mit diesen Investoren im Gespräch, möchten aber weitere Möglichkeiten prüfen und die Zeit nutzen, um auch die Gespräche mit Interessenten außerhalb Europas fortzuführen“.
Der Insolvenzverwalter will zu einzelnen Angeboten und Investoren nicht Stellung nehmen. Siemon dazu: „ Wir werden sicher nicht die Verhandlungen mit Investoren öffentlich führen und jeden Zwischenschritt hin zu einem brauchbaren Ergebnis der Presse mitteilen.“ Er verwies darauf, Fakten mitzuteilen, wenn sie spruchreif sind.
Die Belegschaft wurde im Anschluss an die Gläubigerausschusssitzung in einer Betriebsversammlung über diese Entwicklung informiert. Zugleich erläuterte Siemon den Mitarbeitern, warum der Ausspruch von Kündigungen gegenüber allen Mitarbeitern notwendig war. Siemon: „Die Insolvenzordnung zwingt einen Insolvenzverwalter dazu, für die Fortführung des Geschäftsbetriebes einen Endpunkt zu definieren, wenn das Unternehmen mit Verlusten arbeitet. Bedingt durch die Versäumnisse in der Vergangenheit arbeiten wir heute noch mit Verlusten, die nicht kurzfristig vollständig abgestellt werden können.“
Zugleich verwies Siemon aber darauf, dass es sich dabei um einen sanierungstechnischen Zwischenschritt handelt, der Teil des Gesamtkonzeptes ist. Siemon: „ Wir erlangen damit die für diese Situation notwendige Flexibilität und können auf alle Entwicklungen reagieren. Der mit dem Ausspruch der Kündigungen zum Ende Oktober 2014 definierte Endpunkt kann im Bedarfsfall neu definiert werden, um aktuellen Entwicklungen Rechnung zu tragen. Selbstverständlich werden alle Mitarbeiter weiterbeschäftigt und weiterbezahlt.“
Siemon verwies weiter auf beträchtliche Vorteile dieser Verfahrensweise für den Sanierungsprozess insgesamt: „ Viele namhafte Insolvenzverfahren sind in der Vergangenheit daran gescheitert, dass Kündigungen selektiv und damit rechtlich nicht wirksam ausgesprochen worden sind. Wir haben alle Mitarbeiter gleich behandelt und alle Mitarbeiter erhalten eine Abfindung aus einem Sozialplan selbst für den Fall, dass das Unternehmen durch einen Investor übernommen wird.“
Trotz der nach wie vor bestehenden Verlustsituation sieht Siemon die Geschäftsentwicklung optimistisch. Siemon: „ Es ist uns gelungen, den Umsatz auf hohem Niveau zu stabilisieren. Wir erzielen heute Umsätze, die vor der Insolvenz nicht möglich waren. Der Auftragseingang im Juli 2014 lag bei mehr als 2 Mio €, woraus sich auch neue Perspektiven für die Investorensuche ergeben. Wir versprechen uns davon eine Belebung des ohnehin regen Investoreninteresses“.
Zugleich verwies Siemon auf die stabile Basis des Geschäftsbetriebes aufgrund ausreichender Finanzierung: „Wir sind heute infolge der effizienten Ausnutzung insolvenzspezifischer Instrumentarien in einer Weise optimal finanziert, wie es das in Ilmenau seit sicher mehr als 5 Jahren nicht gegeben hat. Dies verschafft uns die Sicherheit, die zwischenzeitlichen Verluste zu finanzieren und die Geschäftsentwicklung positiv voranzutreiben“.
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