Bremer Modeunternehmen zero lässt Insolvenzverfahren erfolgreich hinter sich
Modehandelsexperten Urs-Stefan Kinting und Viktor Seuwen steigen als Investoren ein / Übernahme sichert Arbeitsplätze und nachhaltige Perspektiven am Standort Bremen
Sanierungserfolg beim Bremer Modeunternehmen zero: Das Unternehmen lässt das Insolvenzverfahren hinter sich. Wie die Insolvenzverwalter der zero Unternehmensgruppe Dr. Malte Köster (Kanzlei WILLMERKÖSTER, Bremen) und Tim Beyer (Kanzlei Schultze & Braun, Bremen) jetzt mitteilten, steigen die Modehandelsexperten Urs-Stefan Kinting und Viktor Seuwen als neue Investoren bei zero ein. Die entsprechende Vereinbarung zur Übernahme wurde bereits unterzeichnet. Diese sieht die Fortführung des laufenden Geschäfts bei zero vor und schließt die Übernahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein. Die zero Gruppe wird damit auch künftig ihren Hauptsitz in Bremen haben. Über den Kaufpreis und die finanziellen Details der Transaktion wurde Stillschweigen vereinbart. Die Gläubigerausschüsse haben ihre Zustimmung zur Transaktion erteilt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei zero wurden bereits entsprechend informiert.
Kinting und Seuwen waren zu Beginn des Insolvenzverfahrens als ausgewiesene Branchenexperten von den Insolvenzverwaltern interimsmäßig als Manager für das operative Geschäft hinzugezogen worden. Gemeinsam wurden die Stabilisierung und Restrukturierung der Unternehmensgruppe vorangebracht und wichtige Weichenstellungen für eine erfolgreiche Neuausrichtung vorgenommen. Kinting und Seuwen waren zuvor bei mehreren namhaften Unternehmen in der Textil- und Bekleidungsbranche in unterschiedlichen Funktions- und Führungspositionen tätig.
zero ist einer der Pioniere im deutschen Modehandel und heute einer der führenden vollvertikalen Systemanbieter im textilen Bekleidungshandel für Damenoberbekleidung. Das Unternehmen wurde 1967 gegründet, und entwirft, produziert und vertreibt Damenmode in eigenen Stores, online sowie in Shop-in-Shop-Kooperation. zero betreibt rund 320 Flächen mit Partnern im Modeeinzelhandel in Deutschland und Österreich sowie rund 70 zero Stores. Aktuell beschäftigt die zero Gruppe über 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und erzielt einen Jahresumsatz von rund 100 Mio. Euro.
Die zero Firmengruppe hatte im April 2016 Anträge auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Bei der Fortführung lag der Fokus der Insolvenzverwalter auf dem Erhalt der Unternehmensgruppe als Ganzes und der Absicherung der Arbeitsplätze. Eine erste Übernahmevereinbarung mit einer europäischen Investorengruppe konnte aufgrund einer veränderten steuerlichen Gesetzgebung nicht umgesetzt werden.
Dr. Malte Köster sagte: „Nachdem sich eine erste Vereinbarung zur Übernahme aufgrund der veränderten gesetzlichen Regelungen zur Versteuerung von Sanierungsgewinnen nicht umsetzen ließ, haben wir die Gespräche mit Interessenten parallel zur laufenden Restrukturierung bei zero wiederaufgenommen. Im Zuge dessen entwickelte sich auch der Ansatz für eine Übernahme durch das Interimsmanagement. Die jetzt erzielte Lösung ist unternehmerisch zielführend und berücksichtigt die Interessen der Gläubiger. zero ist ein Paradebeispiel für ein erfolgreiches Insolvenzverfahren und das konstruktive Zusammenwirken aller Beteiligten.“
Tim Beyer unterstrich: „Die Fortführung im Verfahren dauerte länger als zunächst erwartet, aber manchmal braucht man eben einen langen Atem. Unser gemeinsamer Dank gilt vor allem auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei zero. Ihr Mannschaftsgeist und die Loyalität zum Unternehmen, auch in schwierigen Zeiten, war beeindruckend. Jetzt bestehen klare Perspektiven für die Zukunft. Wir wünschen allen bei zero und den neuen Eigentümern alles Gute und viel Erfolg für die Zukunft.“
Urs-Stefan Kinting und Viktor Seuwen erklärten: „Zu Beginn unserer Tätigkeit hätten wir uns nicht vorstellen können, selbst als Unternehmer bei zero aktiv zu werden. Das hat sich im Laufe der Arbeit im Unternehmen geändert. Bei zero ist noch viel Arbeit zu erledigen. Aber die Marke hat großes Potenzial und die einzigartige Positionierung im Markt, die auf der Weitsicht der Gründer basiert, bietet spannende Perspektiven. Das hat uns gereizt. Nach vielen Jahren als Berater und Manager in der Modebranche gehen wir jetzt zusammen den Schritt ins Unternehmertum. Die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit und der Zusammenhalt innerhalb der zero Familie waren für uns wichtige Faktoren beim Entscheidungsprozess ein Angebot zur Übernahme des Unternehmens abzugeben. Letztendlich kam der entscheidende Impuls aus der Belegschaft. Jetzt freuen wir uns darauf, die Neuausrichtung von zero gemeinsam weiter voranzutreiben und das Unternehmen auf einen nachhaltigen Erfolgskurs zu bringen.“
Mit der Einführung eines neuen ERP-Systems zum 1.6.2018 investiert zero in die Zukunft und schafft bereichsübergreifend die Voraussetzungen, um die Weiterentwicklung des Unternehmens abzusichern. Konkret versetzt die neue IT das Unternehmen in die Lage, die vertikalen Prozesse optimal zu steuern, um schnell auf die sich permanent verändernden Marktanforderungen zu reagieren.
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