16.03.2021 - Kategorie "Insolvenzverfahren"

Anlagenbauer Trafö gerettet - Arbeitsplätze bleiben erhalten

Lippert aus Pressath übernimmt insolvente Firma Trafö

Insolvenzverwalter Marc Schmidt-Thieme findet neuen Investor


Das Hoffen und Bangen um die Zukunft des Anlagenbauers Trafö in Lauda-Königshofen hat ein Ende: „Wir haben für das Traditionsunternehmen mit seinen mehr als 40 Beschäftigten einen neuen Investor gefunden. Die Übernahme durch das Familienunternehmen Lippert aus Pressath in Bayern ist nun unter Dach und Fach. Damit bleiben der Standort und nahezu alle Arbeitsplätze hier erhalten“, konnte der vom Amtsgericht Mosbach bestellte Insolvenzverwalter und Sanierungsexperte, Rechtsanwalt Marc Schmidt-Thieme von der Kanzlei Hoefer Schmidt-Thieme, heute mitteilen.


Wegen des insolvenzbedingten Ausfalls einer Forderung in Millionenhöhe hatte die Geschäftsführung der Trafö-Förderanlagen GmbH & Co. KG, ein international renommierter Spezialist für automatische Lagersysteme, im Oktober 2020 Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens stellen müssen. Der Anlagenbauspezialist war damals durch die Insolvenz der Konzernmutter, der Lingl-Gruppe, in einen Liquiditätsengpass geraten, so dass die Zahlungsunfähigkeit drohte.


Insolvenzverwalter Marc Schmidt-Thieme führte den Betrieb in der Folge vollumfänglich fort und startete einen strukturierten Investorenprozess, der jetzt zum Erfolg führte. „Wir haben in der Endphase mit mehreren Interessenten verhandelt, wobei letztlich Lippert das beste Angebot auch im Hinblick auf die Zukunft von Trafö vorgelegt hat“, so Schmidt-Thieme.


Der neue Investor hat bereits bekannt gegeben, Trafö am Standort Lauda-Königshofen erhalten und weiter expandieren zu wollen. Das Unternehmen wird künftig als Trafö Lagersysteme GmbH & Co.KG firmieren. Betriebsrat und Gewerkschaft begrüßten die Übernahme von Trafö durch Lippert.


Der Investor, das Familienunternehmen Lippert GmbH & Co. KG, erwirtschaftet mit rund 800 Mitarbeitern einen Umsatz von etwa 100 Mio. Euro, davon 50 Prozent im Export. Seine Expertise liegt in der Herstellung von Anlagen für die keramische Industrie und in Förder- und Automatisierungslösungen für verschiedene Branchen. Auf diesem Gebiet ist die mittlerweile in dritter Generation geführte Firma einer der führenden Produzenten. Bis heute hat das Unternehmen mehr als 2.000 Anlagen in über 40 Ländern installiert.


Trafö hat sich in über 70jähriger Tätigkeit zu einem hochspezialisierten Anlagenbauer für automatische Lagersysteme bzw. die vollautomatische Materialbereitstellung entwickelt. Mit seinen kundenindividuellen Produkten, Software und Services zählt Trafö zu den fünf größten Unternehmen der Branche in Deutschland und ist auch international technologisch führend. Zu den Kunden zählen agrartechnische und metallverarbeitende Betriebe genauso wie die Automobil-Industrie und Luft- und Raumfahrtunternehmen. Zuletzt erwirtschafte das Unternehmen einen Umsatz von über 10 Mio. Euro.


Vertreter Insolvenzverwalter:

Marc Schmidt-Thieme (Insolvenzverwalter, Insolvenzrecht), Saskia Streicher (Koordination, Federführung Investorenprozess)

Vertreter Investor Lippert GmbH & Co. KG

Hubert Schug (Gesellschafter und CEO).

 


Weitere Informationen:

Die Kanzlei Hoefer I Schmidt-Thieme – Rechtsanwälte und Insolvenzverwalter ist an zwölf Standorten bundesweit tätig und auf komplexe Insolvenzsachverhalte, Sanierungen über Insolvenzverfahren sowie gerichtsnahe Tätigkeiten spezialisiert. Dazu zählen zum Beispiel die fachliche Begleitung von Eigenverwaltungen, die Erstellung von Insolvenzplänen oder die Übernahme von Treuhänderschaften in außergerichtlichen Sanierungen. Bundesweit bestellen 18 Gerichte die Fachanwälte der Kanzlei als Insolvenzverwalter.

Marc Schmidt-Thieme studierte Rechtswissenschaften in Heidelberg. Das Referendariat absolvierte er in Heidelberg und in Singapur, wo er für den deutschen Industrie- und Handelstag tätig war. Marc Schmidt-Thieme ist seit 1998 als Rechtsanwalt zugelassen und arbeitet seit 1999 als Insolvenzverwalter mit Schwerpunkt Unternehmenssanierung und Restrukturierung. Zu seinen bekanntesten Verfahren zählen der Leiterplattenhersteller Greule, die Stb Fahrzeugbau, der Automobilzulieferer Sihn, das Maschinenbauunternehmen Karl-H. Mühlhäuser GmbH & Co. KG  sowie die RUG (Riegelhof & Gärtner) und die ROB Gruppe. Darüber hinaus sanierte er als Insolvenzverwalter erfolgreich Dipach energy, Zentro-Elektrik und die Maxxtec AG. Vor kurzem schloss er die Sanierung der Microtherm-Gruppe in Pforzheim mit einer Investorenlösung erfolgreich ab. Marc Schmidt-Thieme ist Mitglied im VID (Verband der Insolvenzverwalter Deutschlands) und der TMA (Turnaround Management Association).


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