Alsfelder Bier wird weiter in Alsfeld gebraut
Investor ermöglicht Fortsetzung der fast 600 Jahre alten Brautradition in Alsfeld
Nach intensiven und
konstruktiven Verhandlungen der Insolvenzverwalterin, Rechtsanwältin Julia
Kappel-Gnirs, erwirbt zum 01.02.2015 ein Investor wesentliche Vermögenswerte
der Alsfelder Landbrauerei GmbH. Damit bleibt die beinahe 600 Jahre alte
Brautradition in Alsfeld erhalten.
Im Zuge eines Asset Deals hat die
Lauterbacher Burgbrauerei - Auerhahn Bräu Schlitz GmbH die Brauerei bezogenen Vermögenswerte,
wie etwa das Sudhaus sowie die Markenrechte verschiedener Biermarken,
Bier-Klassiker wie z. B. das Alsfelder Pilsner, Alsfelder Schwarzbier oder
Alsfelder Weizen der Landbrauerei erworben. Der Geschäftsbetrieb der Alsfelder
Landbrauerei hingegen wird zum 31.01.2015 stillgelegt.
Der vorläufige
Gläubigerausschuss hat dem Kaufvertrag bereits zugestimmt. Über den Kaufpreis
und die Einzelheiten des Kaufvertrages wurde mit allen Beteiligten
Stillschweigen vereinbart. Auch mit der Vermieterin des Produktionsstandortes
konnte die Insolvenzverwalterin eine Einigung erzielen. Damit war der Weg frei
für das Engagement des neuen Erwerbers. „Trotz eines schwierigen Marktumfelds
sind wir vom Traditionsstandort und den starken Bier-Marken der Alsfelder Landbrauerei
und seiner über die Region hinaus bekannten Produkte überzeugt“, sagt Ulrich
Klesper, Geschäftsführer der Lauterbacher Burgbrauerei - Auerhahn Bräu Schlitz
GmbH.
Mitarbeiter wechseln in Transfergesellschaft
„Mit der Bildung einer Transfergesellschaft für die Beschäftigten konnten wir betriebsbedingte Kündigungen vermeiden. Diese wären sonst unausweichlich gewesen“, sagt Julia Kappel-Gnirs von dem auf Rechtsberatung, Restrukturierung, Insolvenz- und Zwangsverwaltung spezialisierten Dienstleister hww hermann wienberg wilhelm. Alle Mitarbeiter haben das Angebot erhalten, ab Anfang Februar 2015 für die Dauer von sechs Monaten auf freiwilliger Basis in eine Transfergesellschaft zu wechseln. Alle betroffenen Mitarbeiter sind diesem Angebot gefolgt. Solche Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaften (BQG) verfolgen in enger Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit das Ziel, von Arbeitslosigkeit bedrohte Mitarbeiter so schnell wie möglich wieder in neue Beschäftigungsverhältnisse zu vermitteln. Dabei werden alle Mitarbeiter für den Arbeitsmarkt qualifiziert, gelten nicht als arbeitslos und erhalten 80 Prozent ihres letzten monatlichen Nettogehalts. Mit der Transfergesellschaft wird der direkte Gang in die Arbeitslosigkeit vermieden.
Als arbeitsmarktpolitisches Instrument bietet der Wechsel in eine Transfergesellschaft den Mitarbeitern eine realistische Chance, ‚aus Arbeit in Arbeit’ zu gelangen. „Wir hoffen, damit den Beschäftigten eine vernünftige ‚Brückenbildung’ für eine neue berufliche Perspektive zu bieten“, sagt die Frankfurter Insolvenzverwalterin Kappel-Gnirs. Aus der Transfergesellschaft haben die ehemaligen Beschäftigten der Alsfelder Landbrauerei die Möglichkeit, sich bei den Brauereien in der Region zu bewerben.
Region identifiziert sich mit Traditionsbrauerei
„Ich freue mich, dass wenigstens das Bierbrauen durch eine im Vogelsberg beheimatete Familienbrauerei am Standort weiter geht und dass damit garantiert ist, dass Alsfelder Bier auch weiter in Alsfeld gebraut wird. Die Menschen aus unserer Region identifizieren sich mit unserem Bier, das seit Jahrhunderten in Alsfeld gebraut wird“, so Stephan Paule, Bürgermeister von Alsfeld. Dabei setzt der neue Erwerber auf die Verbundenheit der Menschen in der Region und auf ihr Vertrauen zu ihrer Traditionsbrauerei, die ihre Biersorten streng nach dem Reinheitsgebot von 1516 herstellt und über einen eigenen Mineralbrunnen verfügt. So sollen auch künftig Kunden auf die gute Qualität der klassischen Bierspezialitäten sowie auf das Bio-Bier unter dem Namen ‚Alsfelder Naturburschen’ zugreifen. Der wichtigste Pfeiler für die Alsfelder Landbrauerei sei zudem die regionale Gastronomie, sowie die vielen Vereine und gemeinnützigen Organisationen, so der neue Investor. Denn die lokale Gastronomie und das regionale Bier aus der heimatverbundenen Privatbrauerei seien in Alsfeld und der Region fest verwurzelt.
Der Verkaufsprozess wurde seitens des Insolvenzteams von folgenden Personen betreut:
- Insolvenzverwalterin: Rechtsanwältin Julia Kappel-Gnirs (hww hermann wienberg wilhelm Insolvenzverwalter)
- Arbeitsrecht: Rechtsanwältin Maike Pflästerer
- Mietrecht: Rechtsanwältin Annika Schäfer
- M&A-Transaktion: Rechtsanwalt Dr. Michael Ott
(alle hww hermann wienberg wilhelm Rechtsanwälte)
- M & A Beratung: Arthur Deichmann (SSC Consult)
Über Lauterbacher Burgbrauerei - Auerhahn Bräu Schlitz GmbH
Die Lauterbacher Burgbrauerei - Auerhahn Bräu Schlitz GmbH, ein Tochterunternehmen der Fuldaer Hochstift-Brauerei, mit Sitz im oberhessischen Lauterbach ist die älteste familiengeführte Brauerei in Hessen. In der regionalen Brauereigruppe beweist man durch die Aufrechterhaltung von drei Braustätten in Lauterbach, Fulda und Motten seit Jahrzehnten, dass man die regionale Verbundenheit und Verantwortung sehr ernst nimmt.
hww hermann wienberg wilhelm ist ein auf Rechtsberatung, Restrukturierung, Insolvenz- und Zwangsverwaltung spezialisierter Dienstleister. Mit rund 400 Mitarbeitern ist hww in 24 deutschen Städten vertreten und verfügt über ein eigenes internationales Netzwerk. Die hww-Gruppe besteht aus drei Säulen: hww hermann wienberg wilhelm Rechtsanwälte, hww hermann wienberg wilhelm Unternehmensberater und hww hermann wienberg wilhelm Insolvenzverwalter.
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