Agrarunternehmen Kleeschulte saniert sich in Eigenverwaltung
Die Kleeschulte GmbH & Co. KG aus Büren hat am 30. September 2021 beim Amtsgericht Paderborn einen Antrag auf ein Eigenverwaltungsverfahren gestellt.
Das Unternehmen wird durch
ein PLUTA-Team um den Sanierungsexperten und Generalhandlungsbevollmächtigten
Rechtsanwalt Stefan Meyer beratend unterstützt. Das Gericht hat das vorläufige
Eigenverwaltungsverfahren angeordnet und Rechtsanwalt Dr. Yorck T. Streitbörger
zum vorläufigen Sachwalter bestellt. Der ebenso sanierungserfahrene vorläufige
Sachwalter wird das Eigenverwaltungserfahren des traditionsreichen
Unternehmens der Agrarbranche im Auftrag des Gerichts im Sinne der
Gläubiger begleiten und gleichzeitig die Geschäftsführung im Rahmen der
gesetzlichen Anforderungen überwachen.
Der Geschäftsbetrieb der Kleeschulte GmbH & Co. KG wird uneingeschränkt
fortgeführt. Sämtliche 45 Mitarbeiter werden weiter beschäftigt.
Grund für die Antragstellung sind ausschließlich Schwierigkeiten im
Geschäftsbereich „Handel/Streckengeschäfte“, der schon vor
Insolvenzantragstellung endgültig und dauerhaft eingestellt worden ist. Aus
diesem eingestellten Geschäftsbereich, der in keinem unmittelbaren Zusammenhang
mit den stabilen Geschäftsbereichen „Ölmühlen mit Produktion und Vertrieb von
Speiseölen sowie Verarbeitung von Bioprodukten“ als auch dem „Vertrieb und
der Logistik von Holzpellets“ steht, ergeben sich erhebliche finanzielle
Belastungen, die durch die explodierenden Preise im (Agrar-)Rohstoffmarkt
bei gleichzeitiger Versorgungsknappheit nunmehr im Rahmen eines
Eigenverwaltungsverfahren bestmöglich für die betroffenen Gläubiger
gelöst werden sollen. Die beiden seit Jahren stabilen Geschäftsbereiche
„Betrieb von Ölmühlen/Vertrieb von Speiseölen an den Lebensmittelhandel“ und
„Vertrieb und Logistik von Holzpellets“ sind nicht nur für die Dauer des
Restrukturierungsverfahrens durchfinanziert, sondern auch dauerhaft stabil und
nach den Unternehmensplanungen auch rentabel.
In den kommenden Wochen wird das Traditionsunternehmen einen konkreten
Vorschlag zur Restrukturierung erarbeiten und darüber die Gläubiger unter
der Aufsicht des Gerichts und des Sachwalters Dr. Streitbörger abstimmen
lassen. Ziel ist es, für den Betrieb eine dauerhafte und tragfähige
Lösung zu erzielen, die auch erreichbar ist, da die zwei fortgesetzten
Geschäftsbereiche die notwendige Grundlage bieten. Geschäftsführer Bernd
Kleeschulte erklärt: „Wir nutzen die Chance, uns im Rahmen dieses gesetzlich
vorgesehenen Verfahrens mit erfahrenen Sanierungsexperten zukunftsfähig
aufzustellen. Für unsere Kunden ändert sich hierdurch nichts. Alle Aufträge
werden in den Geschäftsbereichen Ölmühlen, Vertrieb von Speiseölen und der
Logistik und dem Vertrieb von Holzpellets wie geplant und vertraglich
vereinbart ausgeführt.“
Die 45 Mitarbeiter wurden gestern im Rahmen einer Mitarbeiterversammlung über
den aktuellen Stand informiert. Deren Gehälter sind über das Insolvenzgeld für
drei Monate gesichert. Der Generalbevollmächtigte Stefan Meyer ergänzt: „Die
Mitarbeiter ziehen mit uns an einem Strang und unterstützen die
eingeleiteten Maßnahmen hochmotiviert und sehr engagiert. Wir führen bereits
Gespräche mit Kunden und Lieferanten, die ebenfalls bislang positiv verlaufen
sind. Das sind guten Voraussetzungen und eine solide Basis für die kommenden
Wochen.“ Meyer wird im Team von den PLUTA Rechtsanwälten, u.a. Christoph
Chrobok und Philip Konen von der Restrukturierungsgesellschaft PLUTA Management
GmbH sowie dem Dipl. Kfm. Christian Plückebaum unterstützt.
Der vorläufige Sachwalter Streitbörger sagt: „Die Agrarbranche steht derzeit
durch die Preisentwicklung von Rohstoffen auf den Weltmärkten vor großen
Herausforderungen. Die Eigenverwaltung bietet dem traditionsreichen Betrieb die
Möglichkeit, sich neu aufzustellen um zukünftig schnell und angemessen auf die
kommenden Herausforderungen reagieren zu können. Die Sanierung werde ich
zielgerichtet im besten Interesse der Gläubiger begleiten.“
Familienbetrieb mit fast 90-jähriger Tradition
Das 1934 gegründete Familienunternehmen ist im Agrarhandel tätig. Heute wird
das Unternehmen in der dritten Generation geführt. In Büren und in den
Außenlagern werden Getreide und Ölsaaten aus Lieferungen der Landwirtschaft und
des Erfassungshandels umgeschlagen und verarbeitet. Zudem stellt das
Unternehmen in seinen eigenen Ölmühlen in Büren und Ottenstein erfolgreich
das hochwertige Speiseöl u. a. unter der Eigenmarke MORITZ her. Das
MORITZ Rapskernöl ist im November 2020 als Testsieger von ÖLKOTEST mit der Note
„sehr gut“ bewertet worden. Darüber hinaus ist das Unternehmen im Handel mit
Holzpellets unter der geschützten Marke „PROFIPELLETS“ am Markt tätig. Im
letzten Geschäftsjahr 2020/2021 wurde mit 45 Mitarbeitern ein Gesamtumsatz von
rd. 96 Mio. € generiert. Der Betrieb legt insgesamt großen Wert auf Qualität,
eine hohe Zuverlässigkeit und den persönlichen Kundenkontakt.
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