„real“: Eigenverwaltung mit Wellensiek
Die Supermarktkette „real“ hat ein Eigenverwaltungsverfahren begonnen.
Das Ziel des Unternehmens ist es, den Geschäftsbetrieb der bundesweit rund 60 Filialen aufrechtzuerhalten und zugleich mit Wettbewerbern über eine Übernahme der Standorte zu verhandeln. Mit der Steuerung des Eigenverwaltungsverfahrens hat die Geschäftsführung der real GmbH die Sanierungskanzlei Wellensiek beauftragt. Für die Dauer des Verfahrens treten mit Prof. Dr. Markus Stadler, Friedrich Birnbreier und Paul Abel drei Wellensiek-Partner als Generalbevollmächtigte in die Geschäftsleitung ein. Wellensiek-Senior Partner Alfred Hagebusch übernimmt die Gesamtkoordination des Verfahrens.
Ziel des Verfahrens ist es, die verbliebenen Markt-Standorte an wettbewerbsstarke Marktteilnehmer zu veräußern und auf diesem Wege die Standorte sowie möglichst viele der rund 5.000 Arbeitsplätze langfristig zu sichern. „real verfügt über zahlreiche hochattraktive Standorte“, betonte Wellensiek-Partner Prof. Dr. Markus Stadler. „Deshalb sind wir trotz des schwierigen Marktumfeldes zuversichtlich, für zahlreiche Märkte attraktive neue Betreiber zu finden, zumal gute Standorte für den Lebensmitteleinzelhandel nach wie vor gesucht sind.“ Die Eigenverwaltung wird nun kurzfristig einen Investorenprozess aufsetzen, um gezielt nach geeigneten Investoren zu suchen.
Das Eigenverwaltungsverfahren ist ein bewährtes Instrument des deutschen Sanierungsrechts. Bei einer Restrukturierung über ein Eigenverwaltungsverfahren bleibt die unternehmerische Verantwortung in den Händen der Geschäftsführung. „Durch die Kontinuität der Geschäftsführung bestehen auch bessere Chancen, das Vertrauen der Geschäftspartner, insbesondere der Lieferanten, aufrechtzuerhalten; hier sind wir bereits auf sehr gutem Wege“, ergänzt Alfred Hagebusch.
Entsprechend bestellt das zuständige Amtsgericht bei einem Eigenverwaltungsverfahren keinen Insolvenzverwalter, sondern setzt einen sog. (vorläufigen) Sachwalter ein. Dieser überwacht das Verfahren im Interesse der Gläubiger. Als Sachwalter hat das Gericht den renommierten und erfahrenen Sanierungsexperten Dr. Christian Gerloff von der Kanzlei Gerloff Liebler Rechtsanwälte bestellt. „Die Eigenverwaltung von real ist eine komplexe und anspruchsvolle Aufgabe angesichts der bewegten Vergangenheit des Unternehmens“, sagte Gerloff nach seiner Bestellung. „Jetzt gilt es, nachhaltige Lösungen zu finden.“
Im Jahr 2020 hatte die SCP Group die real GmbH einschließlich der 276 real-Märkte von der Metro AG übernommen. Unter der Eigentümerschaft von SCP konnten von 2020 bis Juni 2022 rund 160 Standorte an neue Betreiber übergeben werden. Durch die Abgabe der Märkte unter anderem an Kaufland, Globus, Edeka und Rewe wurden tausende Arbeitsplätze gesichert. Im Juni 2022 hat SCP 62 Märkte in einem ordentlichen Bieterverfahren an das Family Office einer Unternehmerfamilie abgegeben. Im Mai dieses Jahres hat SCP die real GmbH wieder zurück erworben.
Die Mitarbeiter wurden bereits über den Eigenverwaltungs-Antrag und die weiteren geplanten Schritte unterrichtet. Die Löhne und Gehälter der Arbeitnehmer sind über die Bundesagentur für Arbeit für drei Monate gesichert.
Beteiligte Berater:
Eigenverwaltung: Prof. Dr. Markus Stadler, Friedrich Birnbreier, Paul Abel (alle Generalbevollmächtigte; alle Wellensiek), Alfred Hagebusch (Gesamtkoordination, Wellensiek)
Sachwaltung: Dr. Christian Gerloff (vorl. Sachwalter), Dr. Christian Schmitt, Benedikt Gatt, Ina Josefiak (alle Gerloff Liebler)
Vorinsolvenzliche Beratung, Transaktionsberatung und Verhandlung Massedarlehen: Kirkland unter Federführung durch Cristina Weidner
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